Carsten Klude, Chefökonom bei der Privatbank M.M. Warburg
Der zuverlässigste Prognostiker der vergangenen Dekade ist Carsten Klude, Chefökonom bei der Privatbank M.M. Warburg. Der Hamburger Volkswirt verteidigte seinen Spitzenplatz jetzt bereits zum zweiten Mal hintereinander. Seit 2002 checkt die FTD immer zum Jahresende, wie gut Wirtschaftsexperten das deutsche Bruttoinlandsprodukt getroffen haben. Dafür werden die Vorhersagen von über 50 Banken, Organisationen und Institutionen ausgewertet.
Bemerkenswert ist, dass die Treffsicherheit stark von einzelnen Personen abhängt. So landet Warburg-Ökonom Klude seit Jahren schon sehr weit vorne. Gleiches gilt für Holger Schmieding, Chefökonom der Berenberg Bank. Er ist einer der beiden Jahresgewinner 2011. Zuvor erstellte er jahrelang für die Bank of America die Konjunkturprognosen. Lange gehörte die US-Bank ins Spitzenfeld - seitdem aber der in Kiel promovierte Volkswirt das Haus verlassen hat, zeigt der Trend nach unten. In der Langfristauswertung kann sich die Bank allerdings noch als Zweitplatzierter behaupten. Das gilt nicht für die Société Générale. Dort war lange Véronique Riches-Flores für die Vorhersagen zuständig. Vor zwei Jahren wechselte sie den Job. Just hat auch die Geschäftsbank eingebüßt: Noch 2008 lag man in der Langzeitauswertung auf Platz eins - heute nur noch auf Rang drei.
Zulegen im Langzeitranking konnten die Experten von Goldman Sachs und SEB, die um je zwei Plätze nach oben kletterten und zum Spitzentrio aufschlossen. Einen beachtlichen Satz von Platz zwölf auf neun machten die Fachleute der Dekabank. Deutlich verloren hat demgegenüber Union Investment - in der Langzeitauswertung bedeutet das ein Rutsch von Platz vier auf zehn.
Recht zuverlässige Prognosen kommen von den deutschen Forschungsinstituten. Sie stellen sechs der 15 besten Langzeitprognostiker. Allein das IW Köln und das Berliner DIW scheren aus und finden sich erst auf den hinteren Plätzen wieder.
