enable2start-Gewinner Florian Michajlezko (l.) und Sven-Oliver Pink von Ergobag
Wer in seiner Kindheit eine deutsche Grundschule besucht hat, kennt es: Das Gefühl, morgens im Halbdunkel zum Unterricht zu stapfen, bei Wind und Wetter, mit einem Tornister voller Bücher und Hefte auf den Schultern. Die Last wiegt schwer. Warum sind herkömmliche Schultaschen eigentlich so unpraktisch geformt?
Kein erwachsener Backpacker und selbst kaum ein Rennsteig-Wanderer verzichtet heute auf einen professionellen Rucksack, der das Gewicht gleichmäßig auf die Hüften verteilt. Nur Schulkinder müssen ohne moderne Tragetechnik auskommen. Herkömmliche Schultaschen scheinen eher dafür ausgelegt zu sein, Bücher und Hefte zu schützen als das Kind.
Über genau dieses Paradox unterhielten sich Sven-Oliver Pink und Florian Michajlezko mit einer befreundeten Physiotherapeutin, auf einer Party im Frühjahr 2008. Pink hatte bereits Jahre zuvor den Finanzberater Solut mitgegründet und 2005 an American Express verkauft. Seitdem hatte die beiden Freunde erneut das Gründerfieber gepackt, nur die zündende Idee war noch nicht gefunden. "Warum gibt es keine Schulranzen nach dem Prinzip des Trekking-Rucksacks?" fragten sich die beiden Kölner, die hellhörig geworden waren. Und entschieden: "Wenn es noch keinen gibt, bauen wir einen".
Der Designer von Jack Wolfskin
Bis die Partyidee konkret wurde, dauerte es noch ein gutes Jahr. Das Geschäftsfeld der Schulranzen war für Pink und Michajlezko völlig neu. Ihre Reise führte sie zuerst auf die großen Sportmessen. Die bunten Stände der großen Ausrüster ließen sie links liegen, stattdessen interessierten sie sich für die kleinen Aussteller am Rande des Getümmels. "An den kleinen Ständen der hinteren Hallen lagen die gleichen Rucksäcke wie vorn, nur ohne die Markenlogos" erinnert sich Pink. "Hier stellen deren Produzenten aus Asien direkt aus, da reiht sich Stand an Stand."