So viel Bewegung gab es lange nicht in der Hauptstadt: Die Mieten steigen rasch, überall entstehen Neubauten. Problemviertel werden zu angesagten Quartieren. Doch Vorsicht: Der Markt ist schwer auszurechnen.

Jetzt hat es auch das amerikanische Filmmagazin „Hollywood Reporter“ bemerkt: Berlin sei „die coolste Stadt auf dem Planeten“, schwärmt das Blatt. Rauschende Partys, schicke Klubs, brodelnde Offkultur – das lockt nicht nur das Szenevolk aus der Filmbranche an, sondern auch massenhaft Touristen. Mehr als 20 Millionen Gäste aus allen Winkeln der Erde pilgerten im vergangenen Jahr an die Spree. Und einige wollen nicht nur gucken, sondern am liebsten gleich kaufen. Fast jeder Makler berichtet von ausländischen Kunden, die gerade auf Immobilien- Shoppingtour in Berlin sind. Die Wohnungen, das hören Makler immer wieder, „sind ja soooo billig!“

Wirklich? Die Berliner Mieter sehen das ganz anders. Für 5 Euro pro Quadratmeter – ungefähr so viel kostet laut Mietspiegel eine Berliner Durchschnittswohnung – bekommen sie bestenfalls eine unsanierte Erdgeschossbude an einer sechsspurigen Ausfallstraße. 7 oder 8 Euro verlangen Vermieter mittlerweile für durchschnittliche Wohnungen. Und in guten Lagen sind mehr als 10 Euro inzwischen Standard.

Der Berliner Wohnungsmarkt kommt mächtig in Fahrt: Um 3,6 Prozent sind die Mieten der Wohnungen, die in der zweiten Hälfte des Jahres 2010 in Inseraten angeboten wurden, im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das haben die Makler von Jones Lang LaSalle ermittelt. Innerhalb von zwei Jahren kletterten die Preise um 11,6 Prozent – deutlich mehr als in Hamburg oder München. Das wiederum treibt die Nachfrage nach Eigentumswohnungen: 2010 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent.

Der Grund für den Andrang liegt auf der Hand: Berlin wächst. Ende 2010 waren in Berlin laut Statistischem Landesamt 3,459 Millionen Einwohner gemeldet – über 16.000 mehr als zu Jahresbeginn. Zugleich werden in der Stadt zu wenig Mietwohnungen gebaut. Im vergangenen Jahr genehmigten die Behörden den Bau von gerade mal 5470 Wohnungen. Ein erheblicher Teil zählt zum gehobenen Segment. Dort werden in der Spitze mehr als 10.000 Euro pro ...
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