Der Obduktionsbericht zum Tod des langjährigen libyschen Machthabers Muammar el Gaddafi soll nach Angaben des untersuchenden Arztes erst in einigen Tagen veröffentlicht werden. Sein Bericht sei noch nicht fertig, sagte der Rechtsmediziner Othman el Sentani der Nachrichtenagentur AFP in Misrata. Bislang könne er lediglich bestätigen, dass Gaddafi durch Schussverletzungen getötet worden sei; zur Bekanntgabe weiterer Details brauche er die Zustimmung seines Vorgesetzten, des Generalstaatsanwalts.
Der Regierungschef des libyschen Übergangsrats, Mahmud Dschibril, hatte dagegen zuvor unter Berufung auf den Obduktionsbericht gesagt, Gaddafi sei nach seiner Gefangennahme am vergangenen Donnerstag auf dem Weg ins Krankenhaus im Kreuzfeuer getötet worden.
Rechtsmediziner el Sentani sagte, er habe Gaddafis Leiche in der Nacht zum Sonntag obduziert. Es habe sich um eine "komplette Standard-Autopsie gemäß allen wissenschaftlichen Regeln der EU" gehandelt. Er habe "Antworten auf alle Fragen", darunter auch die, ob Gaddafi bei Gefechten starb oder gelyncht wurde. Er erwarte, dass er in den kommenden Tagen "grünes Licht" für die Bekanntgabe des Obduktionsberichts erhalten werde, in dem "nichts verborgen" werde, versicherte der Arzt.
Die Umstände von Gaddafis Tod sind weiter unklar. Die neue libysche Führung betont, er sei im Gefecht getötet worden. Andere Berichte und Videoaufnahmen deuten auf einen Lynchmord. Die neue libysche Führung hatte eine Autopsie zunächst ausgeschlossen. Vertreter der UNO, der USA und anderer Länder ebenso wie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sowie Gaddafis Witwe Safia verlangten jedoch eine Untersuchung der genauen Todesumstände.
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