"Dieses Imperium muss auseinanderbrechen", sagte Liao am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche. "Der neunjährige Lü Peng wurde (beim Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens) frontal von einer Kugel getroffen und niedergestreckt. Viele andere starben im Kugelhagel, doch er war der jüngste. In dieser Nacht weinten zahllose Menschen wegen dieses kleinen Kindes."
"Ein Wimpernschlag und 23 Jahre sind vergangen. Heute möchte ich eine andere Todesnachricht verkünden. Ein Land, das kleine Kinder ermordet, muss auseinanderbrechen... Das Wertesystem dieses Imperiums ist längst kollabiert. Es muss auseinanderbrechen."
Den Henkern die Hand schütteln
Zugleich griff der Schriftsteller scharf den Westen an. Weltweit sei man der Ansicht, der wirtschaftliche Aufschwung Chinas werde zwangsläufig politische Reformen nach sich ziehen und aus einer Diktatur eine Demokratie machen. "Deshalb wollen jetzt all die Staaten, die dereinst wegen des Tian’anmen-Massakers Sanktionen gegen China verhängten, die ersten sein, die den Henkern die Hand schütteln und mit ihnen Geschäfte machen. Obwohl dieselben Henker noch immer Menschen inhaftieren und umbringen, immer neue Blutflecken zu den alten hinzukommen und neue Gräueltaten die alten armselig aussehen lassen. Die einfachen Leute, die zwischen Blut und Grausamkeit ihr Dasein fristen müssen, verlieren dabei auch noch den letzten Rest Anstand", sagt Liao Yiwu.
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