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EKD: Evangelische Kirche in Deutschland - Glaubenshort und Häuptlingsgrab
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20130127062351/http://ekd.de/aktuell/63895.html

Glaubenshort und Häuptlingsgrab

Aus Klosterresten entsteht in Niedersachsen eine riesige Kirchennachbildung aus Stahl

11. Mai 2009

Kloster Ihlow

Die "Schule Gottes" lag vor 500 Jahren südlich des ostfriesischen Aurich tief im Wald verborgen. 300 Jahre lang haben hier im Mittelalter Zisterziensermönche in der Abtei "Monasterium Sanctae Mariae in Schola Dei - Kloster der Heiligen Maria in der Schule Gottes" im Ihlower Forst gebetet und gearbeitet. Mit 68 Metern Länge, 34 Metern Breite und 45 Meter Höhe war sie die größte und bedeutendste Klosterkirche zwischen Bremen und Groningen. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann und der katholische Bischof von Osnabrück, Franz-Josef Bode, haben am Sonntag die bundesweit einzige Holz-Stahlnachbildung einer Kirche in Originalgröße eingeweiht.

Zwischen 1228 und 1529 war die Schule Gottes der Glaubenshort in der Region. Häuptlinge, so nannte sich der ostfriesische Adel, ließen sich in der für damalige Verhältnisse gewaltigen Klosterkirche bestatten, um Gott näher zu sein. Doch dann kamen um 1520 die reformatorischen Ideen des ehemaligen Augustinermönchs Martin Luther (1483-1546) auch nach Ostfriesland und damit das Ende des Klosters. Der letzter Abt wurde 1526 lutherischer Pastor im nahe gelegenen Larrelt. Etwas später zerstörte ein Bruder des Grafen Enno II. das Kloster, um Platz für ein Jagdschloss zu schaffen. Übrig blieben nur einige Grundmauern und der Altar, der seitdem in der lutherischen Lamberti-Kirche in Aurich steht. 

Über den Mauerresten wucherte bald wieder der Wald. Erst der ostfriesische Historiker Bernhard Buttjer machte es sich vor einigen Jahren zur Aufgabe, das Kloster im Wortsinn wieder auferstehen zu lassen. Unermüdlich warb er für seine Idee. Nach und nach begeisterte er Sponsoren und auch einen großen Stahlproduzenten. Der stiftete fast 300 Tonnen Stahl, so dass in den vergangenen Wochen in den Umrissen der alten Kirche eine Stahlnachbildung in großen gotischen Bögen entstand. "Keine Eins-zu-eins-Rekonstruktion, sondern eine Imagination - ein Projekt, das Platz lässt für die Fantasie des Besuchers", betont Buttjer, der auch Vorsitzender der Klosterfreunde Ihlow ist. Zahlreiche staatliche, kirchliche und private Einrichtungen und Stiftungen haben insgesamt drei Millionen Euro gegeben. 

Unter der ehemaligen Apsis und dem Chor richteten der Verein der Klosterfreunde und der Kirchenkreis Aurich einen "Raum der Spurensuche" ein. Zwischen Mauerfundamentresten und Grabstätten ostfriesischer Häuptlinge erfährt der Besucher viel über die Geschichte des Klosters. Die Ausstellung hat Holger von Neuhoff gestaltet, der schon für die berühmte "Titanic"-Ausstellung in Hamburg verantwortlich zeichnete. Herzstück des Raums ist ein neuer Altar des Bremer Bildhauers Gunther Gerlach. Er besteht aus einem aus vielen Buchenholzschichten gearbeiteten Tisch und dem Bronzeabguss eines Bruchstücks der alten Altarplatte, das hier ausgegraben wurde.  

Vor einigen Wochen nahm der lutherische Regionalbischof Ostfrieslands, Detlef Klahr, in einem Gottesdienst den Altar in Gebrauch. Das nach Jahrhunderten hier wieder ein Altar geweiht werde, reihe die Menschen in die Glaubensgeschichte dieses besonderen Ortes ein, sagt Klahr: "Eine Altarweihe ist etwas Besonderes. Wenn überhaupt, erlebt man das nur einmal." Klahr kennt sich in der Tradition der Zisterzienser aus: Er ist Mitglied des Konvents des heute evangelischen Zisterzienser-Klosters Amelungsborn im Weserbergland. (epd)

 



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