Neuer Prozess in Italien: Amanda Knox: „Jetzt steht alles auf dem Spiel“
Donnerstag, 26.09.2013, 18:15Ein Mord im Drogenrausch?
Ab Montag beschäftigt sich in Florenz zum vierten Mal ein italienisches Gericht mit dem Mord an der Studentin Meredith Kercher, nachdem das Kassationsgericht in Rom im März 2013 den Freispruch für Knox und Sollecito wegen „zahlreicher Mängel, Widersprüche und offensichtlicher Unlogik“ aufgehoben hatte. Es ist eine weitere Folge des spektakulären Krimis um Knox, die italienische Medien als „Engel mit den Eisaugen“ vorverurteilt hatten. Der Fall elektrisiert die Weltöffentlichkeit seit Jahren.Sex, Drogen und ein Mord: Voraussetzungen für größte mediale Aufmerksamkeit waren gegeben, als die 21-jährige Kercher im November 2007 in Perugia mit durchschnittener Kehle, halbnackt und von Messerstichen übersät, in ihrem Zimmer gefunden wurde. Hatte ihre Mitbewohnerin Amanda sie gemeinsam mit ihrem Freund Raffaele und einem Bekannten umgebracht, womöglich im Drogenrausch? War Meredith das Opfer eines Sexspiels geworden, das außer Kontrolle geriet?
Knox muss nicht vor Gericht erscheinen
Mehrere Prozesse konnten die Wahrheit nicht ans Licht bringen. Bislang wurde nur der Ivorer Rudy Guede wegen Beihilfe zum Mord zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt. Knox und Sollecito beteuerten immer wieder ihre Unschuld, wurden aber 2009 in einem Indizienprozess zu Haftstrafen von 26 und 25 Jahren verurteilt. 2011 sprach ein Berufungsgericht die beiden aus Mangel an Beweisen frei.Nach vier Jahren in italienischen Gefängnissen kehrte Knox in ihre Heimat zurück und baute sich ein neues Leben auf – auch das würde ihre Rückkehr zum Prozessauftakt schwierig machen, betonte sie: Es gebe finanzielle Gründe und die Tatsache, dass sie die Uni besuche. Zudem wolle sie während der Verhandlung nicht für Aufsehen sorgen. Verpflichtet, zu kommen, ist sie nicht: Das Gericht teilte auf Anfrage mit, dies sei allein ihre Entscheidung.