Gauck fordert in Weihnachtsansprache Solidarität mit Flüchtlingen

Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten

Gauck für Solidarität mit Flüchtlingen

Bundespräsident Gauck (Bildquelle: AFP)
galerie

Gauck erinnert an das schreckliche Schicksal von Flüchtlingen.

In seiner Weihnachtsansprache hat Bundespräsident Joachim Gauck zu mehr Offenheit und Toleranz gegenüber Flüchtlingen aufgerufen. "Es gibt viele Gründe, warum Menschen ihre Heimat verlassen. Krieg und Hunger, Verfolgung und Not", sagte Gauck in seiner vorab verbreiteten Rede. "Machen wir unser Herz nicht eng mit der Feststellung, dass wir nicht jeden, der kommt, in unserem Land aufnehmen können." Er wisse, "dass dieser Satz sehr, sehr richtig ist".

Der Bundespräsident erinnerte daran, dass auch viele Deutsche Flucht und Vertreibung erfahren hätten. "Im 19. Jahrhundert sind sie zu Millionen in die Neue Welt ausgewandert, und nach dem Zweiten Weltkrieg mussten Flüchtlinge und Vertriebene sich eine neue Heimat suchen", sagte Gauck in Schloss Bellevue.

Gauck ruft Bürger zu mehr Verständnis und Offenheit für Flüchtlinge auf
S. Ueberbach, ARD Berlin
24.12.2013 15:53 Uhr

Download der Audiodatei

Wir bieten dieses Audio in folgenden Formaten zum Download an:

Hinweis: Falls die Audiodatei beim Klicken nicht automatisch gespeichert wird, können Sie mit der rechten Maustaste klicken und "Ziel speichern unter ..." auswählen.

Auf der Suche nach Freiheit, Recht und Sicherheit

Den Flüchtlingen gehe es dabei nicht darum, sich in Deutschland "in ein gemachtes Bett" zu legen, betonte Gauck. "Sie wollen Verfolgung und Armut entfliehen und sie wollen Sinn in einem erfüllten Leben finden." Die Menschen kämen erfüllt von der Sehnsucht nach einem besseren Leben.

"Wir denken an das schreckliche Schicksal der Familien aus Syrien, wir denken an die Verzweifelten, die den gefährlichen Weg nach Europa über das Wasser wagen. Wir denken auch an die Menschen, die kommen, weil sie bei uns die Freiheit, das Recht und die Sicherheit finden, die ihnen in ihren Ländern verwehrt werden", so der Bundespräsident.

Die Bundesbürger sollten sich fragen: "Tun wir wirklich schon alles, was wir tun könnten?"

Bundespräsident Gauck (Bildquelle: dpa)
galerie

"Ich danke Ihnen dafür, dass Sie unser Land so lebenswert machen", lobt der Bundespräsident ehrenamtlich engagierte Menschen.

Ein friedliches, glanzvolles Weihnachten sei vielen Menschen unmöglich, so Gauck. Er zog dabei Parallelen zur christlichen Überlieferung der Geburt Jesu. "Die da einst nach Bethlehem zogen, sie waren ja arm, statt Haus und Bett mussten sie mit Stall und Futtertrog vorlieb nehmen", so Gauck. "Und nach der Geburt des besonderen Kindes waren sie alsbald auf der Flucht - nur so war das Leben des Kindes zu retten.

"Sie sind das große Geschenk für Deutschland"

Der Bundespräsident würdigte in seiner Weihnachtsansprache zudem das Engagement vieler Ehrenamtlicher. "Sie helfen in beeindruckender Weise bei Naturkatastrophen wie der großen Flut in diesem Sommer. Sie lindern Armut und verhindern Ausgrenzung. Sie kümmern sich um kulturelle Werte, fördern den Breiten- und Behindertensport, verteidigen Menschen- und Bürgerrechte, helfen Menschen, besser zu leben oder begleitet zu sterben."

An die Adresse der Ehrenamtlichen sagte Gauck: "Sie sind das große Geschenk für Deutschland. Ich danke Ihnen dafür, dass Sie unser Land so lebenswert machen."

Erst Anfang des Monats hatte Gauck 26 Ehrenamtliche stellvertretend für alle engagierten Menschen in Deutschland ausgezeichnet.

Die Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten wird am 25. Dezember um 20:10 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 24. Dezember 2013 um 12:25 Uhr.

Stand: 24.12.2013 00:19 Uhr

Ihre Meinung - meta.tagesschau.de

Darstellung: