Doug Honegger: Die Erkenntnisse nach Transferschluss

Ein paar Tage nach Transferschluss in der NHL und mit etwas Zeit und Musse lässt sich besser verstehen, wie und warum die diversen Trades eingefädelt wurden.

1. Die Spieler verschafften sich mit Transfer-Ausschluss-Klauseln in ihren Verträgen Vorteile. Wer eine «no-trade-clause» besitzt, kann einen Transfer grundsätzlich ausschliessen – oder bestimmen, welche Klubs für ihn in Frage kommen.

Martin St. Louis (von Tampa zu den Rangers) oder Roberto Luongo (von Vancouver nach Florida) stellten so sicher, dass sie zu ihren Wunschteams wechseln konnten. Captain Ryan Callahan war sich mit den New York Rangers bereits über eine Vertragsverlängerung einig, nur wollte ihm GM Glen Sather keine Transfer-Ausschluss-Klausel zugestehen – und transferierte Callahan stattdessen im Tausch mit Martin St. Louis nach Tampa. Der Nebeneffekt: schon bald wird jeder Topspieler versuchen, sich eine solche Klausel in den Vertrag schreiben zu lassen.

Auch im daily business der NHL funktionieren Beziehungen aufgrund von Sympathiewerten: Kein anderer GM ist so beliebt wie Montreal Marc Bergevin, der seine Freundschaft zu Islanders-GM Garth Snow nutzte, um Thomas Vanek von den Islanders loszueisen. Ich bin mir sicher, dass Snow bessere Offerten hatte – aber er entschloss sich zum Deal mit dem freundlichen Bergevin.

Im gleichen Geschäft einkaufen? LA-GM Dean Lombardi, der vor zwei Jahren bereits Jeff Carter aus Columbus geholt hatte, griff auch diese Saison wieder zu und schnappte sich Marian Gaborik. Lombardi und die Columbus-Strategen haben eine Geschäftsbeziehung aufgebaut, die sie immer wieder nutzen.

Die New York Islanders sind ein Desaster. Statt um Superstar John Tavares eine starke Mannschaft aufzubauen, zerstört GM Garth Snow mit seinen Transfers den Schwung, der nach der letztjährigen Playoff-Teilnahme im Klub herrschte. Seit Ende der letzten Saison haben free agents wie Mark Streit, Brad Boyes oder Andy McDonald den Klub verlassen. Und Matt Moulson – ein enger Freund von John Tavares –  verliess die Mannschaft durch die Hintertür.

Moulson wurde als Tauschobjekt für Thomas Vanek nach Buffalo verschachert – obwohl die gesamte Liga schon damals ahnte, dass Vanek niemals bei den Islanders verlängern würde. Wie schafft es Snow, seinen Job zu behalten? Das ist derzeit das bestgehütete Geheimnis in der NHL.

Die Vancouver Canucks sind das NHL-Team, das sich am zügigsten in die falsche Richtung bewegt. In nur drei Jahren schaffte es das Management, einen Stanley-Cup-Finalisten abzuwracken: Die Canucks werden in dieser Saison wohl die Playoffs verpassen. Da hilft wohl nur noch ein Housecleaning – obwohl GM Gillis und Coach Tortorella weiterlaufende Verträge besitzen.

Die Teambesitzer werden dabei Verluste einfahren, aber mit einem neuen Management kann in dieser eishockeyverrückten Stadt mit hoher Lebensqualität der Turnaround geschafft werden. Ansonsten werden die Canucks  das gleiche Schicksal erleiden wie Calgary.

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