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d!conomy: Digitale Transformation - CeBIT
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CeBIT 2016, 14. - 18. März

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Digitale Transformation eine Frage der Unternehmenskultur

Wie gelingt Unternehmen die digitale Transformation? Tipps von Wafa Moussavi-Amin, IT-Analyst und Geschäftsführer von IDC Deutschland.

Cebit.de: Viele deutsche Unternehmen stehen der digitalen Transformation skeptisch gegenüber. Müssen Sie Angst haben den Anschluss zu verlieren, wenn sie nicht bald mit der Umsetzung beginnen?

Moussavi-Amin: Es ist noch nicht zu spät, aber sie sollten gewarnt sein. In aufkommenden Industriestaaten wie China sind die Unternehmen zum Teil schon deutlich voraus.

Worauf kommt es bei der digitalen Transformation an?

Man muss darauf achten, dass die einzelnen Prozesse individuell an jedes Unternehmen angepasst sind. Das macht es schwierig, konkretere Vorgehensweisen vorzuschlagen. Es gibt kein Patentrezept. Man kann die Ideen nicht einkaufen wie ein Softwarepaket. Die Transformation muss sich aus dem Unternehmen heraus entwickeln. Im Unterschied zu Technologieprojekten zielt die digitale Transformation eher darauf ab, die Unternehmenskultur zu ändern.

Was ist für Unternehmen der erste Schritt?

Zunächst sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter vom Nutzen der digitalen Transformation überzeugen. Denn sie wird tief in die Unternehmensabläufe eingreifen und darauf müssen sich die Mitarbeiter vorbereiten. Die Transformation kann nur gelingen, wenn sie von motivierten Mitarbeitern getragen wird.

Ist es sinnvoll, sich an Unternehmen zu orientieren, die ihre Abläufe bereits erfolgreich digitalisiert haben?

Das halte ich für schwierig, weil es wenige Beispiele gibt, von denen man lernen kann. Risikobereitschaft ist deshalb ein wichtiger Faktor bei der digitalen Transformation. Das Unternehmen muss die eigene Risikokultur und seine Erwartungen kennen. Was für ein Unternehmen möglich ist, ergibt sich daraus, ob es eher abwartend agiert oder eine Vorreiterrolle einnimmt. Am Anfang steht eine Risikobewertung. Die Frage ist: Welche Kosten und Risiken drohen, falls ein Projekt scheitert.

Was ist für diese Bewertung wichtig?

Digitale Transformation heißt, das Geschäftsmodell mithilfe von Technologien zu verändern. Die IT-Lösungen sind alle schon vorhanden, sie müssen nur noch zielführend ausgerichtet werden. Hierfür braucht es tiefes Wissen auf der betriebswissenschaftlichen wie der IT-Seite.

Muss die digitale Transformation auf einen Schlag in allen Unternehmensbereichen umgesetzt werden?

Es ist wichtig, mit den Schlüsselbereichen zu beginnen: An der Spitze der digitalen Transformation steht das, was unter dem Schlagwort "Customer Experience" zu verstehen ist – das, was beim Kunden ankommt. Dort sollte man anfangen.

Worauf ist dabei zu achten?

Kunden nutzen digitale Technologien im privaten und beruflichen Kontext. Sie haben deshalb eine gewisse Erwartungshaltung. Wenn ich zum Beispiel mit einem Unternehmen in Kontakt trete und der Kontakt verläuft holprig, weil der Webauftritt unübersichtlich oder das Callcenter schwer zu erreichen ist, ist das keine gute Visitenkarte und erschwert die Kundenbindung.

Haben es größere Unternehmen durch ihre Kapazitäten leichter, den digitalen Wandel zu vollziehen?

Das würde ich nicht sagen. Diese Unternehmen haben entsprechend mehr Personal, das sie mitnehmen und komplexere Prozesse, die sie digital abbilden müssen. Kleinere Unternehmen sind im Vorteil, weil sie schneller reagieren und ihr Geschäftsmodell einfacher verändern können.

Kleinere Unternehmen können also schneller digitaler werden?

Genau. Im Moment können kleine Unternehmen diesen Vorteil noch ausspielen. Bei der digitalen Transformation geht es weniger um die Kapazitäten, die man hat, als um die Risikobereitschaft. Das Risiko bei kleineren Unternehmen ist weit geringer als bei größeren. Schon allein die Trägheit größerer Unternehmen sorgt dafür, dass ein falscher Schritt den Verlust von mehreren Monaten Arbeit bedeuten kann. Bei kleineren Unternehmen geht das entsprechend schneller.

Haben Unternehmen eine Zukunft ohne digitale Transformation?

Die Frage lautet hier nicht: "Benötigt unser Unternehmen eine digitale Transformation oder nicht?" Sondern: "Wann ist es zu spät dafür?"

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