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Gemeinde Ihlow: Ausgrabungen im Jagdschloss Ihlow
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Ausgrabungen im Jagdschloss Ihlow



Bereits mehrfach war die Klosterstätte im Ihlower Wald Gegenstand archäologischer Ausgrabungen. Diese Grabungen, die vor allem in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stattgefunden haben, hatten hauptsächlich die Kirche des ehemaligen Zisterzienserklosters zum Ziel.


Seit November 2003 finden erneut Ausgrabungen in Ihlow statt. Die neue Kampagne beschäftigt sich aber mit einem späteren Zeitraum: der Fürstenzeit.

Im Zuge der Reformation, im Jahre 1529, hatten sich die ostfriesischen Grafen aus dem Hause Cirksena, die später in den Reichsfürstenstand erhoben wurden, das Kloster mit all seinem Besitz angeeignet. Sie ließen sofort die Klosterkirche abreißen und richteten sich ein Jagdhaus ein. Wo dieses erste Jagdhaus des Grafen Johan im 16. Jahrhundert gestanden hat, ist nicht gesichert.

Abb.1) Grabungszelt

Die Lage des Jagdschlosses von Graf Enno III. hingegen, das dieser im Jahre 1612 erbauen ließ, ist bekannt: Es stand unmittelbar westlichder ehemaligen Klosterklausur, wie eine im Jahre 1744 gezeichnete Karte zeigt. Nur kurze Zeit später, nämlich 1756, wurde das Jagdschloss abgerissen. Wenige Jahrzehnte danach wurde über den Grundmauern des Jagdschlosses ein "Gulfhof" errichtet, der auch "für das zum Vergnügen nach Ihlow reisende Auricher und Emder Publikum [...als] Wein- und Cafee Schenke" fungierte. Um 1850 war dieses Gebäude aber wieder vollständig verschwunden. Heute ist hier Weideland.

Abb.2) Karte des Grabungsgeländes im Ihlower Wald

Das Gelände ist an der Stelle, an der das Jagdschloss und der Gulfhof standen, deutlich erhöht. Diese Erhebung ist - das haben Bohrungen ergeben - auf einen natürlichen Sandhügel zurückzuführen: In dem ansonsten eher feuchten Gelände ist der Hügel als Baugrund bestens geeignet. Deshalb ist es durchaus möglich, dass auch die Mönche bereits im Mittelalter genau hier gebaut haben. Denkbar wäre z.B. ein Wirtschaftsgebäude oder ein gesondertes Abtshaus.

Abb.3) Erste Spatenstiche

Die Ausgrabungen haben nun zum Ziel, die einzelnen Gebäude genau zu lokalisieren, um eine Vorstellung über ihr Aussehen zu erhalten. Sind auch die Mauern nicht mehr oberirdisch sichtbar, so ist es durch Ausgrabungen möglich, Reste von Mauern und Fundamenten wiederzufinden.

Auch wenn eine Mauer vollständig abgetragen ist, kann ihr Verlauf immer noch an sog. Ausbruchsgräben (mit Bauschutt und Sand verfüllte Gräben, in denen ehemals ein Fundament stand) nachvollzogen werden.

Abb.4) Grabungschnitt mit Mauer

Die Grabungsfläche wurde so gewählt, dass sie direkt auf der Kuppe der Erhebung liegt, wo laut den historischen Karten sowohl Jagdschloss als auch Gulfhof gelegen haben. In einem 20 m langen, West-Ost verlaufenden Schnitt wurde bereits eine ca. 60 cm breite Backsteinmauer gefunden, die von einer Türschwelle unterbrochen wird. Aufgrund der Breite des Mauerwerks könnte es sich um eine Mauer des Jagdschlosses handeln. Weitere mit dieser Mauer fluchtende Ausbruchsgräben liegen östlich von ihr.

Abb.5) Fundstücke

Zwei Münzen wurden bislang gefunden: Bei der jüngeren handelt es sich um einen "Viertel Stüber" aus dem Jahre 1825, bei der älteren um einen Ciffert (halber Stüber) Ennos III., dem Bauherrn des Jagdschlosses. Diese beiden Münzen lassen sich also hervorragend mit der Schankwirtschaft bzw. dem Jagdschloss in Verbindung bringen. An bisherigen weiteren Funden sind zahlreiche Formsteine (Backsteine, die zur architektonischen Gliederung von Fassaden oder Pfeilern dienen) zu nennen sowie Fayencefliesen, einige von ihnen mit blauer Bemalung. Außerdem konnte Keramik und Glas geborgen werden. Ein Bruchstück einer Marmorplatte belegt die gehobene Ausstattung (wahrscheinlich) des Jagdschlosses.

Abb.6) Ciffert (halber Stüber) Ennos III., vor 1625

Wasser behindert schnelles Fortschreiten der Ausgrabungen

Dem zügigen Fortschritt der Arbeiten steht derzeit der hohe Wasserstand im Weg. Trotz einer Grundwasserabsenkung dringt Oberflächenwasser in die Grabungsschnitte, wie das Foto verdeutlicht: Die Pflasterung aus wiederverwendeten Backsteinen liegt 10 cm unter Wasser. Das Grabungsteam nutzt die Zeit, um die bislang gemachten Funde zu waschen und zu inventarisieren. Die Funde sollen nach Abschluss der Grabungen im Forsthaus zu sehen sein.

Abb.7) Grundwassersenkung und Pflasterung

Begeisterte Grabungshelfer

Das Ausgrabungsteam im Ihlower Wald hat neue Mitarbeiter bekommen: Der Waldkindergarten hilft, den Abraum nach Funden abzusuchen. Schon einige Fliesen und Keramikscherben konnten auf diese Weise dem Fundmaterial beigefügt werden.

Abb.8) Junge Forscher bei der Arbeit

Die Grabungen werden von der Gemeinde Ihlow in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt Aurich und dem Archäologischen Dienst der Ostfriesischen Landschaft durchgeführt. Unterstützt wird das Projekt durch die Firmen F. Heyen GmbH, Tiefbau, Thiet GmbH, Stromerzeuger, Poppen GmbH, Gewächshausbau.  

Abb. 9) Fayencefliese, Ende 18. Jh.

Marion Brüggler M.A.

 








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