Diesmal wollen es die Grünen wissen. Nachdem sie vor fünf Jahren bereits zweitstärkste Fraktion in der Kreisstadt geworden sind (23,2 Prozent), geben sie für die Kommunalwahl am 6. März ausdrücklich als Ziel aus, die Hofheimer Politik künftig „in einer möglichen Koalition aktiv mitzugestalten“.
Dass es 2011 nicht zu einem Bündnis mit der CDU gereicht hat, lag an dem umstrittenen Baugebiet Vorderheide. Das Thema sei mittlerweile jedoch „politisch durch“, beteuert Daniel Philipp, der auf Platz zwei der Grünen-Liste für das Stadtparlament antritt. Das letzte Wort habe nun der Verwaltungsgerichtshof in Kassel. Allerdings betont Philipp, dass die Grünen eine Bebauung der Vorderheide inhaltlich selbstverständlich weiterhin ablehnen.
Auf einen möglichen Koalitionspartner wollen sich die Grünen vor der Wahl erwartungsgemäß nicht festlegen. Ihre Partei sei zu Gesprächen mit allen demokratischen Parteien und Wählergruppen bereit, kündigt Madlen Overdick an, die gemeinsam mit Helmut Zöll die Doppelspitze des Grünen-Stadtverbandes bildet. Ihre Partei werde aber auch diesmal ihre Inhalte nicht „für Pöstchen verkaufen“, verspricht Overdick.
Wichtig ist den Grünen eine bessere und transparentere Informationspolitik der Verantwortlichen im Rathaus und eine Beteiligung der Bürger an wichtigen Entscheidungen. Hofheim solle zur „Mitmachstadt“ werden. Außerdem dürfe nicht mehr der Autofahrer im Zentrum der Verkehrsplanung stehen, die Interessen von Fußgängern und Radfahrern müssten gleichwertig behandelt werden. Das Thema Verkehr zieht sich auch durch die Wahlprogramme der Grünen für die Ortsbeiräte in den einzelnen Stadtteilen. So fordern sie etwa in Marxheim den endgültigen Verzicht auf den Bau der B 519 neu und eine Verkehrsberuhigung der Rheingaustraße oder in Lorsbach Radwege in Richtung Eppstein und Kernstadt.
Auch das Thema Nahversorgung beschäftigt einige der Stadtteilgruppen. Vor allem in Wild-sachsen, Langenhain und Lorsbach sei das ein großes Problem, erklärt Helmut Zöll. Patentlösungen habe zwar auch seine Partei nicht zu bieten, doch klar sei, dass man an „kreativen Lösungen“ jenseits von Supermärkten arbeiten müsse. So könne man etwa über Hol- und Bringdienste nachdenken oder Läden, die in Begegnungsstätten und Dienstleistungszentren integriert werden.
Falls die Grünen in die Stadtregierung kommen, werden sie darauf drängen, zunächst einmal ein Nahversorgungskonzept erstellen zu lassen, sagt Madlen Overdick zu. „Das muss aber mit den Menschen in den Stadtteilen gemeinsam entwickelt werden.“
Mut macht den Grünen, dass sie es erstmals geschafft haben, Bewerberinnen und Bewerber für alle Hofheimer Ortsbeiräte aufzustellen. Dagmar Giebeler-Theiß und Nadja Paulus haben nun auch die bisherige Lücke in Wallau geschlossen. Klar sei, dass ein Ortsbeirat nur wenige Entscheidungsbefugnisse habe. Deswegen müsse man in vielen Fragen „überparteilich denken“, sagt Dagmar Giebeler-Theiß.
Inhaltlich wollen sich die beiden Grünen-Frauen dafür einsetzen, dass es beim Bau der Bahnverbindung „Wallauer Spange“ auch einen Halt in Wallau gibt. Außerdem fordern sie sichere Radwege nicht nur im Ort, sondern auch nach Massenheim und Wicker. Vor allem aber gehe es ihnen darum, dass die Interessen der Wallauer im Rathaus mehr Gehör finden. „Wir sind leidensfähige Optimistinnen“, sagt Nadja Paulus und lacht.
[ Hat Ihnen der Artikel gefallen? Dann bestellen Sie gleich hier 4 Wochen lang die neue digitale FR für nur 5,90€. ]
Anzeige
Anzeige
Sie glauben, Sie haben bei der Kommunalwahl eine Stimme? Falsch geglaubt. In Frankfurt beispielsweise haben Sie 93 Stimmen. Wir zeigen Ihre Möglichkeiten. Mit Video. Mehr...
Am 6. März 2016 sind Kommunalwahlen in Hessen. Hintergründe aus Frankfurt und der Region, Parteiencheck und alle Infos zum Kumulieren und Panaschieren in unserem Dossier zur Kommunalwahl 2016.
Wohnen, Sicherheit, Verkehr, Integration, Kultur: Unsere Serie „Wahlprüfsteine“ zur Kommunalwahl trägt zusammen, wofür die Frankfurter Parteien stehen.
Für Mieter: Wohnen