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Frankfurter Rundschau  - Warum Eintracht Frankfurt heute siegt
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Eintracht Frankfurt
Warum Eintracht Frankfurt heute siegt
Stefan Behr, Georg Leppert und Thomas Stillbauer
Nichts zu holen: Thomas Schaaf wird gegen seinen Ex-Klub nicht gewinnen. Wir erklären, warum.
 Foto: dpa
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Am Samstag, um 18.30 Uhr spielt Eintracht Frankfurt gegen Hannover 96. Die Frankfurter Rundschau nennt 11 Gründe, warum Frankfurt über Hannover siegt.

Drei Punkte sind am Samtag für die Frankfurter Eintracht ein Muss. Eigentlich kann es nicht schiefgehen: Die Mainmetropole ist dem Leinekaff in sämtlichen Belangen turmhoch überlegen:

Erbstreitigkeiten
Raubstadt Hannover: Im Jahr 2005 starb der große F.K.Waechter, einer der exponiertesten Vertreter der Neuen Frankfurter Schule. Von der Neuen Frankfurter Schule hört man oft. Von der Neuen Hannoveraner Schule hört man selten. Eigentlich: nie! Dennoch hat es die Stadt Hannover auf sinistren Erbschleichwegen erreicht, dass der zeichnerische Nachlass des Ausnahmekünstlers Waechter im Wilhelm-Busch-Museum in Hannover landete und nicht in der Frankfurter Caricatura, wie es eine Art gehabt hätte. Bis heute ist dieser unerhörte Vorfall ungerächt. Da der Frankfurter prinzipiell etwas gegen Ungerächtigkeit hat, hier ein Vorschlag zur Güte: Ihr behaltet den Waechter-Nachlass. Wir nehmen die drei Punkte.

Rock
Hannover hat die Scorpions. Frankfurt hat Tankard. Zugegeben, die Scorpions sind bekannter. Aber: Die Scorpions haben „Wind of Change“ verbrochen. Tankard nicht. Tankard haben noch nie ein Lied gemacht, das auch nur annähernd so überflüssig, nervtötend und verpfiffen ist wie „Wind of Change“. Nun gut: das hat auch noch keine andere Band. Bis auf die Scorpions. Aus Hannover. Tankard-Sänger Gerre ist doppelt so schwer, viermal so sympathisch und nur halb so sozialdemokratisch wie Klaus Meine. Tankard erzählen auch nicht jedes Jahr, dass das jetzt definitiv ihre letzte Platte oder letzte Tour wäre, um die selbst geweckten Hoffnungen dann boshaft zu konterkarieren. Das machen nur die Scorpions aus Hannover, die mit Abstand schlimmste Band der Welt. Schlimmer noch als Bon Jovi!

SPD-Politiker
Der wichtigste Sozialdemokrat in der Geschichte Hannovers ist Gerhard Schröder. Er war/ist Ministerpräsident, Bundeskanzler, SPD-Vorsitzender, Berater bei Gazprom und beim Schweizer Ringier-Verlag, Aufsichtsratsvorsitzender des Pipeline-Konsortiums NEGP Company, Berater der Libyan Investment Authority, Berater der Rothschild Bank, Berater des chinesischen Außenministeriums, Direktoriumsmitglied des russisch-britischen Ölkonzerns TNK-BP, Kumpel von Wladimir Putin, und er hat Oskar Lafontaine aus seiner Partei vergrault. (Quelle: Internet)

Der wichtigste Sozialdemokrat in der Geschichte Frankfurts ist, sagen wir mal, Michael Paris. Er ist Vorsitzender des Vereins Abenteuerspielplatz Riederwald. Punkt für Frankfurt. Bitte? Ungerecht? Was heißt hier ungerecht? Hat Michael Paris etwa Hartz IV eingeführt? Na also. Punkt für Frankfurt.

Flughafen
Über den mächtigen Fraport muss man nicht viele Worte machen: Drehkreuz der Welt, Leistungsschau der Premium-Destinationen, Dorado der Pfandflaschensammler. Und nun zum Flughafen Hannover-Langenhagen. Wikipedia entnehmen wir: Am 31. Juli 1907 genehmigte der Kommandierende General des X. Armeekorps in Hannover dem Luftfahrtpionier Karl Jatho auf der Vahrenwalder Heide den Bau einer „Fahrbahn“, „damit die Flugapparate besser rollen können“. An diesem traurigen Zustand hat sich bis heute wenig geändert. Immerhin: Im Gegensatz zu den Berlinern wissen die Hannoveraner wenigstens, wie man einen Flughafen fertigbaut. Aber mal ganz ehrlich – das Endprodukt würden wir Frankfurter nicht mal als Trambahnstation nutzen.

Fleischliches
„Der Hannoveraner zeichnet sich durch sein exzellentes Gangwerk aus, das ihn für den großen Sport prädestiniert. Er (…) gilt als gelehrig, aufmerksam, ausgeglichen, aber auch temperamentvoll.
Zudem eignet er sich als Fahr-, Jagd- und Freizeitpferd.“ (Wikipedia)

„Ob mit oder ohne Rindfleisch: heute sind Frankfurter in oft abenteuerlichen Schreibweisen und unterschiedlichen Rezepturen in Texas ebenso bekannt wie in Peking oder Australien.“ (Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie e.V.) „Weltweit bekannt wurde der Name Frankfurter dabei vor allem für Würstchen, die in Deutschland und der Schweiz als Wiener bzw. Wienerli bezeichnet werden.“ (Wikipedia). Ergo: Dass jemals ein Frankfurter zum Hannoveraner (bzw. Hannoveranerli) geworden wäre, ist nicht bekannt, umgekehrt jedoch ziemlich wahrscheinlich (bzw. Frankfurterli).

Äußere Umstände
Die Wetteraussichten für Samstag
Frankfurt 10 Grad – Hannover ebenfalls 10 Grad. Unentschieden. Dann müssen wir andere wichtige Entscheidungskriterien suchen.
Was läuft heute in der Oper?
Frankfurt: „Julius Cäsar in Ägypten“ (4:15 Stunden) –
Hannover: „Der Freischütz“ (2:45 Stunden). Vorteil Frankfurt.
Was kostet das U-Bahnticket?
Frankfurt: 2,80 Euro –
Hannover 2,60 Euro. Klarer
Sieg für den RMV.
Wie hoch ist das höchste Haus?
Hannover: „Hochhaus“ der Stadtwerke, 92 Meter.
Frankfurt: schallendes Gelächter.
Städtepartnerschaften:
Frankfurt: 17 – Hannover: 8.
Am Samstag ist übrigens Earth Hour.
Um 20.30 Uhr geht das Licht aus. Für Hannover. Sorry.

Literarische Erwähnung
Hannover:
„Ich bin in Hannover geboren, jahrelang war mir das peinlich, eine Stadt als Stigma, das Mal des Mittelmaßes, Maschsee und Maschmeyer, einfache Menschen mit hängenden Schultern, graubrotgesichtige Zuhälter des Verzichts, die protestantische Hölle, gebaut auf Keksbruch von Bahlsen.“ (Tex Rubinowitz)
Frankfurt:
„In einer Stadt wie Frankfurt befindet man sich in einer wunderlichen Lage, immer sich kreuzende Fremde deuten nach allen Weltgegenden hin und erwecken Reiselust.“ (Johann Wolfgang von Goethe)

Die Frage, wo man lieber leben möchte, wäre damit literarisch eindeutig geklärt.

Endspielerfahrung
Die Älteren unter uns werden sich erinnern. Schon einmal stand Eintracht Frankfurt in einem Spiel gegen Hannover 96 mit dem Rücken zur Wand. Im Juni 1989 war das, und hätte die Eintracht verloren, wäre sie sang- und klanglos abgestiegen. Doch Charly Körbel, der treue Charly, köpfte seinerzeit den Ausgleich zum 1:1. Der Rest ist bekannt. Hannover stieg ab, die Eintracht rettete sich ins Relegationsspiel, siegte und wurde drei Jahre später Deutscher Meister. Also: Sie wurde eigentlich Deutscher Meister, wurde aber betrogen.

Doch zurück zu den Abstiegsendspielen. Mit denen kennt sich die Eintracht ja auch viel besser aus als Hannover. Der Klassiker ist natürlich das 5:1 gegen Kaiserslautern am 29. Mai 1999. Und eigentlich ist heute alles wie damals. Es ist unglaublich heiß (also zumindest heißer als am vorigen Spieltag). Und die Oberbürgermeisterin ist im Stadion. Die heißt zwar jetzt Oberbürgermeister und ist in einer ganz anderen Partei. Aber egal. Er wird der Eintracht Glück bringen.

Comedians
Hannover hat einen berühmten Comedian. Er heißt Oliver Pocher. Von ihm stammt der Satz: „Fußball-Frauen-WM in Deutschland. Als ich das gehört habe, habe ich sofort den schwarz-rot-goldenen BH an das Autodach geklemmt.“

Frankfurt hat einen berühmten Comedian. Er heißt Henni Nachtsheim. Von ihm stammt der (etwas längere) Satz: „Mein Opa hat’s mir beigebracht, da war ich grad’ mal zehn, du kannst als Hesse immer nur zu einer Mannschaft geh’n, ich ahne, Opa, was du meinst, du sprichst von Offenbach, da hat er sich ans Herz gefasst und wurde nie mehr wach“ (aus dem Eintracht-Lied „Herz schwarz-rot gestreift“).

Und welchen Satz finden Sie nun besser? Eben. Dankeschön.

Hauptstädte
Hannover ist die Hauptstadt des Landes Niedersachsen. Das ist toll. Landeshauptstadt. Da hat man was fürs Leben. Macht sich auch prima auf Briefköpfen. „Landeshauptstadt Hannover“ – jo. Respekt. Der Tag geht, Landeshauptstadt kommt. Nichts geht über Landeshauptstadt, Landeshauptstadt zum Kaffee. Landeshauptstadt ist das famose Zartgemüse aus der Dose. Landeshauptstadt macht Kinder froh und Erwachs’ne ebenso.

Andererseits: Landeshauptstadt? Dafür haben wir hier in Hessen doch Wiesbaden. Wir Frankfurter hingegen wären eigentlich rechtmäßigerweise Bundeshauptstadt geworden. Ja. Bundeshauptstadt. Wenn der alte Adenauer damals nicht mit gezinkten Karten gespielt und Bonn gepampert hätte. Also soll Hannover ruhig Landeshauptstadt sein. Frankfurt ist trotzdem toller.

Hallodris
Carsten Maschmeyer hatte mal einen Schnauzbart. Hat er nicht mehr. Carsten Maschmeyer hatte mal Veronica Ferres. Hat er immer noch. Christian Wulff hat mal bei Carsten Maschmeyer auf Mallorca Urlaub gemacht. Da war die Verwechslungsgefahr wohl ziemlich hoch.

Ardi Goldman ist vielleicht nicht so reich wie Maschmeyer. Aber er hat Stil. Er trägt keinen Schnauzbart, sondern Hut, und was für einen. Goldman fliegt auch ab und an mal nach Mallorca, aber nicht um bei Maschmeyers rumzuschnorren, sondern ausschließlich zu Geschäftsbesprechungen, etwa mit dem seriösen Kaufmann Jürgen Harder. Trotzdem muss Ardi Goldman wohl bald in den Knast, im Gegensatz zu Maschmeyer. Ungerecht. Und trotzdem: Ganz Frankfurt ist stolz auf Ardi Goldman. Weil er ein Typ ist. Manchmal nicht ganz dicht, aber ein Typ. Ein aufregender.

Wenn Hannovers Mütter wollen, dass ihre Kleinen einschlafen, dann erzählen sie ihnen von Carsten Maschmeyer.

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