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Frankfurter Rundschau  - Flüchtlingskind-Gemälde beschmiert
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Flüchtlingskind
Flüchtlingskind-Gemälde beschmiert
Alex Wehnert
Nachdem Unbekannte dieses Graffiti beschmiert haben, ermittelt die Polizei wegen Sachbeschädigung.
 Foto: Peter Jülich
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Unbekannte verunstalten das Gemälde im Osthafen, das das ertrunkene Flüchtlingskind zeigt. Das Motiv das Bildes war online kontrovers diskutiert worden.

Weiße Farbflecken zeichnen sich seit Donnerstag auf dem roten T-Shirt des kleinen Jungen ab. Das Gemälde unweit der Europäischen Zentralbank, das das ertrunkenen Flüchtlingskind Alan zeigt, ist von Unbekannten beschmutzt worden.

„Irgendwie waren wir schon darauf vorbereitet“, sagt Oguz Sen, der das Graffiti mit Justus Becker sprühte. Die beiden Künstler wollten damit ursprünglich ein Zeichen in der aktuellen europäische Flüchtlingspolitik setzen. Im Netz entbrannte in der vergangen Woche jedoch ein Shitstrom.

Das Motiv das Bildes war online kontrovers diskutiert worden. Den Standort am Brückenkopf im Osthafen habe man bewusst gewählt, ebenso die realistische Darstellung der Szene. Der Dreijährige liegt auf dem Bauch, das Gesicht im Sand, sein geschlossenes linkes Auge ist in Richtung des Betrachters gewandt. Sen formuliert das Ziel, das er und Becker dabei hatten: „Wir wollen einen Teil dazu beitragen, dass sich die Gesellschaft zum Positiven ändert.“

Um die 45 Stunden Arbeit stecken in dem Gemälde. Dazu kommt noch die Dauer der Recherche und Planung. Das Motiv bleibt trotz der weißen Flecken zwar gut erkennbar, verunstaltet ist es aber trotzdem. „Vielleicht war unsere Motivwahl geschmacklos, aber dieser Vandalismus ist einfach respektlos“, so Sen.

Viel Herzblut

Graffiti-Sprayer würden oft nicht als Künstler wahrgenommen, obwohl auch sie viel Herzblut in ihre Werke steckten. Sen und Becker haben laut eigener Aussage in ganz Frankfurt und anderen Städten Graffitis mit einer sozialen Nachricht gesprüht. Der Rummel um das Bild im Osthafen überrascht sie.

Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung. Mögliche Hinweise könnten Internetforen bieten, in denen einige Nutzer die Beschmutzung angekündigt hatten. „Es ist aber noch zu früh, um in diese Richtung irgendetwas festzustellen“, sagt ein Polizeisprecher am Freitag.

Die Molenspitze, die das Gemälde beheimatet, wurde von der Stadt Frankfurt an einen privaten Investor verkauft. Auf das abgebildete Motiv und etwaige Beschädigungen hat sie so keinen Einfluss mehr. „Trotzdem werden wir weiter an dem Thema dranbleiben“, sagt Verkehrsdezernent Stefan Majer (Grüne). Insgesamt habe die Stadt mit ihrer Linie viel in der Sprayer-Szene geändert. So seien durch eine Kooperation mit dem Jugendclub Bornheim völlig neue Möglichkeiten entstanden.

Die Stadt gab Flächen zum Sprayen frei, um das Problem mit illegalen Graffitis einzugrenzen. Für manche Stellen wurden Verträge abgeschlossen, für andere mündliche Abmachungen. „Ich fahre zum Beispiel jeden Morgen an der Friedensbrücke vorbei“, sagt Majer. Dort seien künstlerisch anspruchsvolle Graffiti entstanden.

Um ihr Bild wieder instandzusetzen, brauchen die Künstler ein Gerüst. Wann und wie dies geschehen wird, wollen sie nicht verraten. Sicher ist für sie nur: „Egal wie oft es zerstört wird, wir werden es reparieren.“

Anm.der Redaktion: Das Thema scheint uns inzwischen ausdiskutiert, deshalb haben wir die Leserkommentare geschlossen.

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