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NKV / Nassauischer Kunstverein Wiesbaden: Eliza Douglas My Gleaming Soul / I am a Fireball
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20170618184003/http://www.kunstverein-wiesbaden.de:80/ausstellungen/ausstellungen-detail/eliza-douglas-my-gleaming-soul-i-am-a-fireball-5087.html
  • Eliza Douglas, How to Survive in this World, 2017, Öl auf Leinwand, Courtesy: Die Künstlerin und Air de Paris

    Eliza Douglas, Installationsansicht im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden 2017, © Christian Lauer und Nassauischer Kunstverein Wiesbaden

    Eliza Douglas, Installationsansicht im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden 2017, © Janine Drewes und Nassauischer Kunstverein Wiesbaden

    Eliza Douglas, Glittering with Decay, 2016, 210 x 180 cm, Öl auf Leinwand, Courtesy: Die Künstlerin und Air de Paris

    Eliza Douglas, Follow Me, I Know Everything, 2016, Öl auf Leinwand, Courtesy: Die Künstlerin und Air de Paris

    Eliza Douglas, My Gleaming Soul, 2016, 210 x 180 cm, Öl auf Leinwand, Courtesy: Die Künstlerin und Air de Paris

    Eliza Douglas, The Potential of Being, 2016, 210 x 180 cm, Öl auf Leinwand, Courtesy: Die Künstlerin und Air de Paris

    Eliza Douglas, Installationsansicht im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden 2017, © Christian Lauer und Nassauischer Kunstverein Wiesbaden

    Eliza Douglas, Installationsansicht im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden 2017, © Christian Lauer und Nassauischer Kunstverein Wiesbaden

    Eliza Douglas

    My Gleaming Soul / I am a Fireball


    20. Mai 2017 bis 02. Juli 2017

    Eröffnung am Freitag, 19. Mai 2017, ab 18 Uhr

     

    Die Ausstellung wird gefördert durch:

                     

  • Der Nassauische Kunstverein Wiesbaden zeigt zwei Gemälde-Serien der Frankfurter Künstlerin Eliza Douglas, My Gleaming Soul und I am a Fireball. Obwohl den ausgestellten Werken das Interesse an den verschiedenen Genres der malerischen Praxis, insbesondere der des Porträts, gemein ist, schöpfen sie ihre Inspiration gerade nicht aus konkreten Werken von Künstlern der Vergangenheit. Ebenso wenig verortet Douglas ihre Gemälde in zeitgenössischen Diskursen, die sich auf visuelle Stilmittel wie digitale Technologie stützen. Ihre Besonderheit liegt darin, Arbeiten zu schaffen, die frisch wirken, ohne gerade dabei aktuellen Trends zu folgen. Dazu entwickelt sie ein Vokabular, das einerseits die Geschichte des Mediums aufgreift, ohne andererseits dabei die Malerei als ein historisches Phänomen abzutun.

    Dieser Balanceakt ist schwieriger zu bewerkstelligen, als man es sich vielleicht vorstellt. Die Serie My Gleaming Soul zeigt kopflose Figuren; wobei diese eigentlich eher der kompletten Umkehrung dessen entsprechen, was vom gemalten Körper allgemein erwartet wird, als tatsächlichen Figuren: Nicht die Körperlichkeit, die Stärke und die Abmessungen von Körpern, sondern nur die Gliedmaße – Hände, und manchmal Füße – stehen im Fokus. In diesen Arbeiten sucht Eliza Douglas nicht nach formaler Kohärenz. Die Gemälde sind nicht figurativer als sie abstrakt sind, nicht gestischer als sie prozessual sind. Tatsächlich ist Douglas darauf bedacht, dass sich alle kompositorischen Elemente aufheben, sodass ihre Arbeiten keine Identifizierung zulassen. Die figurativen Komponenten beispielsweise – die Hände und Füße – inszenieren auf formaler Ebene eine Art Subtraktion: Sie lassen keine eindeutig abstrakte Lesart zu und bringen die Linien dazu, zwischen figurativer und dekorativer Lesbarkeit zu oszillieren.

    Diese Technik setzt sich in der Serie von Porträts mit dem Titel I am a Fireball fort. Die Porträtierten, junge Männer mit freiem Oberkörper, sehen den Betrachter direkt, aber mit ausdrucksloser Miene, an. Sie befinden sich in Räumen, denen jegliches persönliche Detail fehlt, die aber gleichzeitig zu geschmackvoll eingerichtet sind, als dass sie bürokratisch wirkten. Was diese Porträt-Serie so einzigartig macht, ist, dass Douglas Menschen malt, ohne sich für die Identität der Porträtierten zu interessieren. Stattdessen ist in einigen Werken die traditionelle Grammatik des Porträts umgekehrt: Eine Zimmerpflanze besetzt den Vordergrund eines Raumes, während das Porträt des jungen Mannes im Hintergrund als Wandbild auftaucht – es erscheint selbst im imaginären Raum des Gemäldes flach. Man ist geneigt zu sagen, dass Eliza Douglas durch die Wiedergabe dieser verschiedenen Figuren die Bedingungen eines viel unpersönlicheren Ereignisses umreißt, eine Art prätransitiven Raum, in dem sich Subjektivität als nur eine Eigenschaft unter vielen entwickelt.

    Die Stoiker beschäftigten sich mit Ataraxie, einer Art Gelassenheit und Ruhe, die man erreicht, indem man alles Unnötige meidet. Dieses Konzept kommt am nähesten an das Gefühl ihrer verwendeten Technik heran. Sie malt, ohne dabei lehrhaft zu sein oder in konzeptuelle Arroganz zu verfallen. Stattdessen kommuniziert sie mit dem Betrachter durch die Genügsamkeit einer kleinen Auswahl an formalen Elementen. Tatsächlich wirkt ihre Arbeit fast feierlich, wie sie die historische Bürde der Malerei hinter sich lässt – allerdings voller Humor und Schwung.
                                                                  
                                                                              (Nathaniel Cunningham)

    Eliza Douglas (*1984, New York) lebt und arbeitet als Künstlerin in Frankfurt am Main, wo sie an der Städelschule bei Monika Baer, Willem de Rooij und Amy Sillman studiert. Einzelausstellungen waren bereits zu sehen in der Galerie Air de Paris (Paris), dem Museum Folkwang (Essen) und zurzeit bei Overuin and Co. (Los Angeles). Im Herbst folgt in der Galerie Buchholz in New York eine gemeinsame Malerei-Ausstellung mit Anne Imhof.

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