(Translated by https://www.hiragana.jp/)
Lange Wege der Deutschen Einheit | bpb
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20190606092946/https://www.bpb.de/geschichte/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/
Denkmal für die Berliner Mauer

Lange Wege der Deutschen Einheit

Die deutsche Einigung ist eine Erfolgsgeschichte. Aber auch 20 Jahre nach dem Einheitsvertrag ist eine schnelle Angleichung der Verhältnisse in Ost- und Westdeutschland nicht zu erwarten. Das belegen Ergebnisse aus Forschung und Bevölkerungsbefragungen. Zwar sehen sich 45 Prozent der Deutschen im Jahr 2010 eher auf der Gewinnerseite. Aber immerhin fast ein Viertel rechnet sich zu den Verlierern der Einheit.

Vor allem in Ostdeutschland hat der Systemumbruch von 1990 zu teilweise schockartigen Umwälzungen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und persönlichen Lebensumständen geführt. Diese Veränderungen und deren längerfristige Folgen können von Betroffenen wie verantwortlich Handelnden nur mit hohem Aufwand, der Fähigkeit zur Anpassung und kreativer Energie bewältigt werden.

Deutschland nach der Einigung – das ist eine besondere Ausprägung einer "Risikogesellschaft": Zwar werden die Unwägbarkeiten und Risiken des Einigungsprozesses mit der Zeit kleiner und besser beherrschbar. Und auch die Menschen in Ost und West haben gelernt, mit Herausforderungen des Umbruchs besser und effizienter umzugehen. Dennoch bleibt das Risikomanagement der Einigung bis auf weiteres eine Daueraufgabe.

Drei Beispiele veranschaulichen dies: Zur Bewältigung der wirtschaftlichen Krise wurden ostdeutsche Betriebe verschlankt. Damit sank aber auch die Anzahl an Ausbildungsplätzen, was heute den Mangel an Nachwuchskräften verschärft. Gleichzeitig entstehen neue innerdeutsche Divergenzen, wobei der Osten Deutschlands teilweise "moderner" ist als der Westen, etwa bei der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. Schließlich wächst die gefühlte Distanz zwischen sozialmoralischen Leitbildern und der gesellschaftlichen Wirklichkeit. Vor allem Ostdeutsche sehen das "fit gemachte" Deutschland häufiger kritisch.

Mit den hier präsentierten Beiträgen zeichnen Wissenschaftler eines Sonderforschungsbereiches der Universitäten Jena und Halle die "langen Wege" der deutschen Einigung nach. Mehr als 60 Wissenschaftler erforschen seit nunmehr neun Jahren die gesellschaftlichen Entwicklungen nach dem Systemumbruch. Vergleichend untersucht werden Erscheinungsformen des Elitenwandels, die Strukturprobleme des ost- und westdeutschen Arbeitsmarktes sowie bürgerschaftliches Engagement und Formen individueller Bewältigung von sozialem Wandel.

Aus der Mediathek

Lange Wege der Deutschen Einheit

Teil 1: Hauptstraße der Einheit

Die deutsche Einigung ist eine Erfolgsgeschichte. Aber auch mehr als 20 Jahre nach dem Einheitsvertrag ist eine schnelle Angleichung der Verhältnisse in Ost- und Westdeutschland nicht zu erwarten. Vor allem in Ostdeutschland hat der Systemumbruch von 1990 zu teilweise schockartigen Umwälzungen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und persönlichen Lebensumständen geführt.

Montagsdemonstration in Leipzig am 24. Oktober 1989. Die Demonstranten setzten ihre Hoffnungen auf den sowjetischen Regierungschef Gorbatschow, der die DDR-Führung zu Reformen angehalten hatte.

Dossier-Kapitel

Kontexte

Der Umbruch in Ostdeutschland vollzog sich eingebettet in die Auflösung der jahrzehntelang starren Frontlinien des Ost-West-Konflikts. Die Dominoeffekte von Glasnost und Perestroika führten zu Demokratiebewegungen in allen Staaten des Ostblocks.

Mehr lesen

Szene im brandenburgischen Stahnsdorf im August 1996. In der DDR war Stahnsdorf der führende Standort für Leistungselektronik.

Dossier-Kapitel

Kontraste

Deutschland stellt unter den Transformationsstaaten einen Sonderfall dar. Hier fiel der politische und ökonomische Systemwechsel mit der Wiedervereinigung zusammen. Die Kontraste, welche die Situation der Zeiten vor und nach 1990 beschreiben, sind entsprechend deutlich.

Mehr lesen

Straßenszene am Brandenburger Tor: Für den Wandel der Sozialstruktur im Osten waren die Jahre 1990-2000 sehr entscheidend.

Dossier-Kapitel

Konturen

Im gesamtdeutschen Alltag haben die Vorgänge der Umgestaltung und Erneuerung von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft alsbald konkrete Umrisse angenommen. Derartige Konturen der Einigung werden unter anderem erkennbar in Infrastruktur, Arbeits- und Lebensbedingungen und politischer Beteiligung.

Mehr lesen

Hoyerswerda, Lange Straße: In der einst "jüngsten Stadt der DDR" werden laut Prognosen um das Jahr 2015 die Hälfte der Einwohner Rentner sein.

Dossier-Kapitel

Kontroversen

Der Verlauf, den die deutsche Einheit genommen hat und nimmt, hat auch immer wieder zu öffentlichen Debatten geführt. Solche "Kontroversen der Einheit" sind beispielsweise die Streitthemen "Blühende Landschaften" oder "DDR – ein Unrechtsstaat?".

Mehr lesen

Zeitleiste

Chronik der Mauer

Wie kam es zum Fall der Berliner Mauer, dem Zusammenbruch des SED-Regimes und der Wiedervereinigung Deutschlands? Hier finden Sie Monats-Chroniken von April 1989 bis Oktober 1990.

Mehr lesen

Budapest, Juni 1989: In Ungarn beginnen zwischen der Regierungspartei (USAP) und der politischen Opposition Verhandlungen am Runden Tisch über die Abhaltung von freien Wahlen.

Die äußeren und inneren Faktoren der deutschen Wiedervereinigung

Unverhofft, unvorhergesehen und erstaunlich schnell verlief die deutsche Einigung. Dabei standen Entwicklungen innerhalb und außerhalb der DDR in einem engen Wechselverhältnis zueinander, bis schließlich das "window of opportunity" offen stand.

Mehr lesen

Oktober 1989: Tausende DDR-Flüchtlinge warten vor der westdeutschen Botschaft in Prag auf Züge, die sie in die BRD bringen sollen.

Der Beitrag der Bürger auf dem Weg zur Einheit

Montagsdemos, Massenflucht, Botschaftsbesetzung: Während die Weltpolitik die Einheit Deutschlands noch verhandelte, stimmten die Menschen in der DDR darüber mit den Füßen ab.

Mehr lesen

Langlebige regionale Disparitäten.

Langlebige regionale Disparitäten

Die Systemdifferenz zwischen Ost und West entwickelte und verfestigte bestimmte Disparitäten. Aber: 20 Jahre nach der Einheit treten immer deutlicher regionale Unterschiede hervor, deren Entstehung sich bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen lässt.

Mehr lesen

Gymnasiastinnen im brandenburgischen Wittstock: Vor allem junge Frauen mit höheren Bildungsabschlüssen ziehen seit Ende der 90er Jahre zunehmend aus ihrer ostdeutschen Heimat in den Westen.

Zug nach Westen – Anhaltende Abwanderung

Die DDR war zeitlebens ein Auswanderungsland. Dieser Trend hat sich auch nach 1990 fortgesetzt. Vor allem gut ausgebildete junge Frauen kehren ihrer ostdeutschen Heimat den Rücken – mit negativen Effekten für die "Bleibegesellschaft".

Mehr lesen

Über 70 Prozent der Beschäftigten im Friseurhandwerk arbeiten zu Niedriglöhnen.

Der Niedriglohnsektor in Ost- und Westdeutschland

Etwa 20 Prozent der Vollzeitbeschäftigten arbeiten in Ost und West zu Niedriglöhnen. Sind Frauen stärker betroffen als Männer? Und in welchen Branchen werden besonders viele Niedriglöhner beschäftigt?

Mehr lesen

Nur eine Minderheit der Ostdeutschen gehört einer Kirche an (Gottesdienst bei Dresden, 2003).

Kirchennähe und -ferne

Gut 60 Prozent der DDR-Bürger gehörten im Jahr der Einheit keiner Religion an. Bis heute spielt im Osten Religion eine untergeordnete Rolle. Aber auch im Westen verlieren die Kirchen an Bindungskraft. Was sind die Gründe dafür?

Mehr lesen

13. August 1961: In den frühen Morgenstunden beginnt der Bau der Mauer, die Deutsche Teilung wird zementiert. Am Abend des 9. November 1989 kommt es zum Mauerfall. Bald 30 Jahre danach ist Deutschland in vielem noch immer ein Land mit zwei Gesellschaften.

Mehr lesen

Auf der Seepromenade Warnemünde
3. Juli 1990
Dossier

Ostzeit

Die Fotografen der Agentur Ostkreuz erzählen in ihren Bildern Geschichten aus einem vergangenen Land – authentisch und ungeschönt. Sie zeigen den Alltag, die Arbeit und die Menschen hinter der DDR.

Mehr lesen

Stacheldrahtsperre in der Bernauer Straße: Volkspolizisten halten Ost-Berliner in Schach, 13. August 1961
Online-Angebot

Chronik der Mauer

28 Jahre war die Berliner Mauer Symbol der deutschen Teilung und des Kalten Krieges. In zeitlicher Abfolge werden Ursachen, Verlauf und Folgen von Mauerbau und Mauerfall durch Texte, Film- und Tonmaterial, Fotos und Zeitzeugeninterviews dargestellt.

Mehr lesen auf chronik-der-mauer.de

Bildwortmarke BReg
Angebote der Bundesregierung

Freiheit und Einheit

"Freiheit und Einheit" ist die Internetseite der Bundesregierung zur Erinnerung an die Ereignisse rund um Friedliche Revolution und Wiedervereinigung. Hier finden Sie eine Chronik der Ereignisse, Veranstaltungshinweise sowie eine umfangreiche Mediathek.

Mehr lesen auf freiheit-und-einheit.de