Einkaufen 2020: Lebensmitteleinzelhandel legt zu - Qualität und Regionalität als Turbo

Der Lebensmitteleinzelhandel legt kräftig zu: Das zeigen Marktdaten aus dem RollAMA Haushaltspanel für das Jahr 2020. Einkaufsmengen und Ausgaben im Lebensmitteleinzelhandel legten kräftig zu. Zusätzlich zeigt eine Motivanalyse, dass regionale Produkte an Bedeutung gewinnen und das Qualitätsbewusstsein steigt.

Der Lebensmitteleinzelhandel ist am Vormarsch, wie die neuen Marktdaten der RollAMA zeigten: Gegenüber 2019 verzeichnen der klassische Lebensmitteleinzelhandel, die Diskonter und weitere Einkaufsquellen wie Bäcker, Fleischer, Märkte oder Zustelldienste wertmäßige Zuwächse von 14 Prozent. Das Haushaltspanel beinhaltet die Einkäufe von Fleisch und Geflügel, Wurst, Milch und Milchprodukten, Käse, Obst, Gemüse, Erdäpfeln, Eiern, Tiefkühlprodukten, Obst- und Gemüsekonserven sowie Fertiggerichten. Die erfassten Warengruppen konnten im vergangenen Jahr kräftig zulegen. Den stärksten Zuwachs gab es im auch mengenmäßig zweiten und im vierten Quartal. Alle erfassten Warengruppen legten im Mittel um knapp zehn Prozent zu. Brot und Gebäck sind im Panel nicht enthalten.

Direktvermarktung und Fachhandel profitierten

Auch die Direktvermarktung und der Fachhandel profitieren von der noch die da gewesenen Einkaufs- und Konsumsituation. Die Umsätze der Fleischhauer nahmen um 16 Prozent zu, für den Direktverkauf beim Bauern gaben die Haushalte um 24 Prozent mehr aus als 2019. Zudem war der Einkauf auf dem Bauernmarkt war 2020 sehr beliebt. Frischmilch und Eier werden besonders häufig beim bäuerlichen Direktvermarkter gekauft, gefolgt von Erdäpfeln und Speck. 

Haushalte gaben 20 Euro mehr pro Haushalt und Monat aus, die durchschnittlichen Haushaltsausgaben lagen bei 170 Euro für Frischeprodukte.

Der wertmäßig größte Anteil entfällt auf Wurst und Schinken, gefolgt von Milch, Joghurt und Butter. Platz 3 nimmt die Warengruppe Fleisch und Geflügel ein, zehn Prozent werden für Käse ausgegeben. Obst und Gemüse machen gemeinsam knapp ein Viertel der Ausgaben aus. Die Bio-Anteile stiegen kontinuierlich an und erreichten mit zehn Prozent erstmals einen zweistelligen Wert Im Gegenzug sank der Anteil jener Waren, die in Aktion gekauft wurden.

Qualität siegt

Im November befragte die AMA zweitausend Konsumentinnen und Konsumenten über ihr Einkaufsverhalten in der Pandemie. Gegenüber den letzten Motivanalysen im Jahr 2013 und 2017 geben nun 59 Prozent an, beim Einkauf von Lebensmitteln eher auf die Qualität als auf den Preis zu achten.

Die heimische und regionale Herkunft ist als Einkaufskriterium wichtiger geworden. Für zwei Drittel der Befragten gewann sie an Bedeutung. Frische, der Bezug direkt beim Bauern und hohe Qualität sind für jeden zweiten Befragten entscheidend. Zudem lässt die geringere Einkaufshäufigkeit die Kunden auf eine längere Haltbarkeit, die gute Erreichbarkeit des Geschäftes und eine große Auswahl an Fertiggerichten achten.

„Wir schauen auf regionale Qualität. Das Vertrauen in unsere heimische, kleinstrukturierte Landwirtschaft und somit der Trend zur Direktvermarktung steigt. Bereits 66 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten geben an, dass sei beim Kauf von Lebensmitteln auf die Herkunft schauen“, erklärte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. Das sei ein klarer Auftrag, die Herkunftskennzeichnung auch bei verarbeiteten Produkten einzuführen. Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium müsse dies so rasch wie möglich geändert werden.

Veröffentlicht am 03.03.2021, Landwirtschaft und Ländliche Entwicklung (Sektion II)