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Europaabgeordneter Helmut Geuking will mehr Freiraum für Wahlkampf / Niels Geuking zieht für Vater ein

Mandatsniederlegung ohne Rücktritt

Kreis Coesfeld

Europaabgeordneter Helmut Geuking (60) aus Billerbeck legt zum 5. Februar sein Mandat nieder. Nachrücker ist sein Sohn Niels Geuking (31).

Von Viola ter Horst

Der erste Europaabgeordnete aus dem Kreis Coesfeld, Helmut Geuking (Billerbeck), legt sein Mandat nieder. Als Spitzendkandidat seiner Familien-Partei tritt er bei den Europawahlen im Juni aber erneut an. Sein Sohn Niels Geuking rückt für ihn nach.
Der erste Europaabgeordnete aus dem Kreis Coesfeld, Helmut Geuking (Billerbeck), legt sein Mandat nieder. Als Spitzendkandidat seiner Familien-Partei tritt er bei den Europawahlen im Juni aber erneut an. Sein Sohn Niels Geuking rückt für ihn nach. Foto: Foto: privat, Archiv

Doch ein Rücktritt aus der Europapolitik ist das nicht für Vater Geuking. Im Gegenteil, erklärte der Abgeordnete der Familien-Partei nun in einer Videomitteilung. Denn bei den Europawahlen am 9. Juni dieses Jahres tritt der 60-Jährige erneut als Spitzenkandidat seiner Familien-Partei an. Es sei vielmehr „ein Neuanfang, der auf mehreren Schultern lastet“, sagt Geuking. Als kleine Partei habe die Familien-Partei für den Wahlkampf keine Unterstützung wie größere Parteien. Auch umfasse sein Wahlkreis nicht nur eine Region, sondern ganz Deutschland, erläutert Geuking weiter. Das könne er nicht mehr alles schultern. Deswegen wolle er in Brüssel und Straßburg kürzer treten. Ganz weg will er aber nicht sein. Sein Parlamentsbüro behält er.

„Ich freue mich schon sehr“, sagt Sohn Niels Geuking im Gespräch mit unserer Zeitung, der schon seit vielen Jahren ebenfalls für die Familien-Partei aktiv ist, im Kreistag und im Rat in Billerbeck vertreten ist. In der Vergangenheit sei er mit seinem Vater oft im Büro in Brüssel und bei den Parlamentssitzungen dabei gewesen. „Das ist jetzt nicht etwas Neues für mich“, betont der 31-Jährige. „Mir sind die Örtlichkeiten durch meine langjährige Mitarbeit im Hintergrund bestens bekannt.“ Sein Vater könne aber nicht überall gleichzeitig sein. Bislang ist Helmut Geuking, der 2019 einzog, einziger Abgeordneter der Familien-Partei, deren Bundesvorsitzender er ebenfalls ist.

„Als kleine Partei fängt bei uns der Wahlkampf immer schon ganz früh an“, sagt Niels Geuking. Man müsse sich um viele Dinge Gedanken machen. So seien erneut Unterstützerunterschriften zu sammeln, 4000 sogar. Obwohl die „Familie“ ja mit Vater Geuking im Parlament vertreten ist.

„Außerdem hoffen wir, diesmal ein so gutes Ergebnis zu erreichen, dass drei Kandidaten einziehen können“, begründet Geuking, warum der Wahlkampf intensiv genug sein müsse.

Die weiteren Kandidaten oben auf der Liste für die Europawahl im Juni? Nach Helmut Geuking auf Platz 1 folgt auf Platz 2 Niels Geuking und an dritter Stelle Sarah Drewes aus Köln.

Auswirkungen auf die monatlichen Bezüge: Auswirkungen hat der „Tausch“ auch auf die monatlichen Bezüge – die können nämlich eine Zeitlang doppelt so hoch ausfallen: Denn Helmut Geuking kann auf Antrag ein Übergangsgeld erhalten. Wer vier Jahre im Parlament war, bekommt noch vier Monate sein volles Gehalt weiter, wie eine Pressesprecherin des Parlaments erläutert. „Es ist dabei egal, ob man sein Mandat freiwillig zurückgibt oder aus anderen Gründen ausscheidet.“ Für den Nachrücker gibt es automatisch mit Beginn seines Eintritts das volle Gehalt. Das monatliche Gehalt eines Europaabgeordneten beträgt rund 10 000 Euro brutto. Die Mittel stammen aus dem Haushalt des Parlaments.

Niels Geuking antwortet auf die Frage nach Bezügen überrascht. Darüber habe man nicht nachgedacht, sagt er. „Die Ansprüche auf Bezüge war keine Motivation für uns“, betont er. „Uns geht es um politische Entfaltungsmöglichkeit.“ Im Vordergrund stehe, den Wahlkampf und die politische Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen, um effizient zu arbeiten und ein gutes Ergebnis einzufahren.

Auswirkungen auf seine Ämter vor Ort als Rats- und Kreistagsmitglied habe die Entscheidung nicht, so Niels Geuking. „Erst einmal ist das ja vorübergehend. Sollte ich an Sitzungen hier vor Ort nicht teilnehmen können, würden die Vertreter einspringen.“

Helmut Geuking

Helmut Geuking ist der erste Politiker aus dem Kreis Coesfeld, der es in das Euopaparlament geschafft hat. Er schloss sich zunächst der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer an. Am 29. April 2021 wechselte er zur Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) – die sich aus christlich-demokratischen Mitgliedsparteien in der Europäischen Union zusammensetzt.

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