Am frischesten stolz ist Markus Luchsinger, zust&auml;ndig f&uuml;r die Performing Arts bei den Berliner Festwochen, auf den Reader. Es handelt sich um eine Brosch&uuml;re mit Aufs&auml;tzen der beteiligten Performing Artists. Z.B. von Fadhel Ja&iuml;bi aus Tunesien. Ihm ist ein Schwerpunkt gewidmet, der in vier Auff&uuml;hrungen besteht, von denen eine noch im Entstehen begriffen ist. Er schreibt: &quot;Das Wort ist oft das Grab des Gedankens . Wenn es nichts mehr bedeutet, wenn es zum Bellen, zum Sabbern, zum Spucken, zum Schrei wird, dann spiegelt es ein Abweichen des Individuums von der Allgemeinheit wider.&quot; Luchsinger beschr&auml;nkte sich aufs Allgemeine - wie der Titel seines Readers: &quot;Zwischen Kunst und Leben&quot;. Dorthin zielten die eingeladenen Produktionen. Dann kann ja nichts danebengehen. Um zu zeigen, was das konkret bedeuten kann, l&auml;dt die Russin Elena Kovylina zu einem Theaterabend in ihre Wohnung in der Brunnenstra&szlig;e ein, Eintritt: &quot;Ein Mitbringsel&quot;. Dies ist ein Teil der Homestories, so hei&szlig;en die Veranstaltungen in den intimeren der 20 Spielst&auml;tten. Im gro&szlig;en Stil er&ouml;ffnen am Freitag die Festwochen mit der Batsheva Dance Company im Festspielhaus. Man tanzt Handkes &quot;Publikumsbeschimpfung&quot;. Es gibt noch Karten. (use.)Im Musikprogramm, erstellt von Andr&eacute; Hebbelinck, gibt es die - konzertante - Berliner Erstauff&uuml;hrung von Helmut Lachenmanns Oper &quot;Das M&auml;dchen mit den Schwefelh&ouml;lzern&quot;, ferner Inszenierungen von Kaija Saariahos &quot;From the Grammar of Dreams&quot;, Salvatore Sciarrinos &quot;Luci mie traditrici&quot;, Heiner Goebbels &quot;Landschaft mit entfernten Verwandten&quot; und Gerald Barrys &quot;Triumph of Beauty and Deceit&quot;. Dazu kommen Portr&auml;tkonzerte von Olga Neuwirth, Louis Andriessen und Elliott Carter. Sechs Konzerte pr&auml;sentieren die Musik von Karlheinz Stockhausen, f&uuml;nf Abende gedenken des Berliner Komponisten Stefan Wolpe zu seinem 100. Geburtstag.Zwei &quot;Zeitmaschine&quot; betitelte Serien konfrontieren Musik von Brahms beziehungsweise Messiaen mit Alter und Neuer Musik. Im symphonischen Bereich findet sich nur das DSO unter Kent Nagano. Ferner geben der indische Musiker Dr. L. Subramaniam und der Country-S&auml;nger Lyle Lovett Konzerte. (wf.)Tel.: 254 89 100. Studenten unter 27 erhalten mit der Classic Card bei allen Veranstaltungen erm&auml;&szlig;igte Karten. Die Festwochen im Internet unterwww.berlinerfestspiele.de

Die Pressekonferenz zu den Berliner Festwochen 2002: Reden wir mal drüber: Das Wort als Grab des Gedankens

Stil

Tunesien

Ganjaman &quot;Resonanz&quot;: Meint er wirklich den Vater? Warm muss man sich vor dem H&ouml;ren der Ganjaman-CD &quot;Resonanz&quot; anziehen, denn was sich da zusammenbraut, das drohte zu kommen, als einst vom Zerfall rational begr&uuml;ndbarer Weltbilder die Rede war, als dunkel von einer Revitalisierung archaisch-religi&ouml;sen Gedankenguts geraunt wurde. Und tats&auml;chlich: der Vater, den der Berliner Reggae- und Dancehallk&uuml;nstler meint, ist der Allm&auml;chtige pers&ouml;nlich. Ganjaman, bislang bekannt durch seine lustige Aufforderung zu g&auml;rtnerischen Straftaten (&quot;Ganjafarmer&quot;, auf &quot;Resonanz&quot; enthalten) nimmt die Brechstange zur Hand, um &quot;spirituellem&quot; und &quot;sozialkritischem&quot; Dancehall die T&uuml;r zu &ouml;ffnen: f&uuml;r &quot;Glaube&quot;, &quot;Liebe&quot; und &quot;Hoffnung&quot;. Selten wurde gegen die j&uuml;ngste Tocotronic-Zeile &quot;Eins zu Eins ist jetzt vorbei&quot; so vollmundig versto&szlig;en wie auf dieser minuti&ouml;sen Adaption jamaikanischer Stile. Der keuchende Gesang stammt von Buju Banton und Sizzla, die religi&ouml;se Erdung von Capleton. Immerhin hat Ganjaman nicht dessen alttestamentarische Feuer- und Schwert-Metaphorik &uuml;bernommen, sondern singt f&uuml;r universelle Liebe und gegen &quot;Massenmedien&quot;, &quot;Politiker&quot; und &quot;L&uuml;gen&quot; aller Art. Aber solche Allgemeinpl&auml;tzchen backte bereits ein anderer Pappenheimer deutschsprachiger Popmusik: Udo Lindenberg. (ni.)

Stil 27. August 2002

Die Pressekonferenz zu den Berliner Festwochen 2002: Reden wir mal drüber: Das Wort als Grab des Gedankens

NEUE CDS AUえーゆーS BERLIN: Ganjaman "Resonanz"