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Für „private Chemo“: Polizist betrügt Todkranken um 83 500 Euro | News | BILD.de

Von dem Geld kaufte sich Markus H. eine Playstation und einen E-Roller: Polizist betrügt Todkranken um 83 500 Euro

Polizist Markus H. vor Gericht. Er ist derzeit vom Dienst suspendiert, bezieht bis heute aber noch 1605 Euro Gehalt

Polizist Markus H. vor Gericht. Er ist derzeit vom Dienst suspendiert, bezieht bis heute aber noch 1605 Euro Gehalt

Foto: Joerg Voelkerling
Von: jörg völkerling

Dem Untermieter vertraute Alois S. († 66) mehr als seiner Ehefrau Eledonia. Als bei dem Rentner aus Helmstadt (Bayern) im März 2017 ein Tumor im Hals diagnostiziert wurde, ernannte er Markus H. (43) erst zum Betreuer und erteilte ihm dann noch eine Kontovollmacht. Was sollte schon passieren? Der Untermieter war schließlich Polizeihauptmeister!

Am Donnerstag verurteilte das Landgericht Würzburg (Bayern) den Polizisten wegen Betrug zu zwei Jahren und sieben Monaten Haft – er hatte Alois S. um 83.500 Euro erleichtert!

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Binnen sechs Monaten übergab der frühpensionierte Schreiner seinem „Freund und Helfer“ 57 000 Euro in bar, weitere 26 500 Euro hob der Beamte der Polizeiinspektion Tauberbischofsheim selbst ab.

Alois H. mit seiner Ehefrau Eledonia. Sie starb während des Prozesses

Alois S. mit seiner Ehefrau Eledonia. Sie starb während des Prozesses

Foto: privat

Als Gegenleistung versorgte Markus H. den gebrechlichen Mann mit einer roten Flüssigkeit, die er als „private Chemo“ verkaufte.

Erst als ein Bankberater den Rentner auf eine 18 500-Euro-Abbuchung von seinem Konto aufmerksam machte, zog Alois S. die Reißleine und zeigte Markus H. an. Kurz darauf starb der Rentner.

Vor Gericht bestritt der Polizist die Betrugsvorwürfe zunächst hartnäckig: „Das stimmt alles nicht! Es war ja sonst keiner da, der sich um ihn kümmert.“ Dann zählte der Polizist auf: Er habe Alois in die Klinik gefahren, Schleim abgesaugt und in seiner Abwesenheit das Haus in Schuss gehalten. Die Geldzahlungen seien für die Medikamente gewesen.

Vom Geld des Rentners kaufte sich Markus H. u. a. einen E-Scooter (838,95 Euro) und eine Playstation (553,98 Euro). Bei einer Razzia entdeckte die Polizei 4050 Euro in einem Einmachglas. 42 000 Euro lagen in seinem Bankschließfach.

Für die Pflege des Hauses sollte Markus H. 300 Euro monatlich erhalten

Für die Pflege des Hauses sollte Markus H. 300 Euro monatlich erhalten

Foto: Joerg Voelkerling

Wo sollte dieses viele Geld denn hergekommen sein? „Ich habe schon immer gut verdient und auch mal im Casino gewonnen“, erklärte Markus H. dem skeptischen Richter.

Erst kurz vor dem Urteil zogen H.s Verteidiger die Notbremse, räumten ein, dass er den alten Herrn nicht ganz selbstlos unterstützt habe. In seinem Schlusswort erklärte der Polizist, der derzeit suspendiert ist, aber bis heute noch 1605 Euro Gehalt bezieht: „Der ganze Vorfall tut mir leid, ich bereue alles.“

Alois’ Ehefrau Eledonia erlebte den Schuldspruch nicht mehr. Sie war drei Tage vor dem Urteil in einem Pflegeheim gestorben.

Teaser-Bild

Foto: BILD
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