Theater: "Bekennen wir uns schuldig?!"
Szenische Überlegungen zum Terrazid
Die Erde verbrauchen?
Stichwort Extraktivismus
Alles Leben nimmt zum Fortbestehen aus der Umwelt – bedient sich an Luft, Wasser, Nähstoffen oder
Beute. Alles Leben gibt auch wieder ab; – Ja womöglich nimmt der schwarze Stein die Energie der
Sonnenstrahlen, um sich aufzuwärmen, wer weiß. Ob auf diesem Planeten je ein Gleichgewicht be
standen hat, bleibt Spekulation. Es ist aber unbestritten, daß wir Menschen, vielleicht die jüngsten
Kinder des Planeten, die Verhältnisse zumindest seitdem sogenannten Anthropozän gehörig durchein
andergebracht haben.
Ursprünglich vielleicht noch zu Zeiten eines goldenen Zeitalters im Einklang mit den natürlichen
Abläufen, wandelte sich das Bild bald dramatisch:Städtegründung, Ackerbau, Viehhaltung und die
Fähigkeit Metalle zu verhütten – das waren Wendepunkte.
Die koloniale Ausbeutung der „unterentwickelten“ Weltgegenden durch die ersten europäischen Welt
mächte verschoben das Ausbeutungsgefälle ganz erheblich. Ganze Kontinente (siehe „Die offenen
Adern Lateinamerikas“ E. Galeano) wurden geplündert; Rohstoffe und Feldfrüchte; Edelmetalle
und Vieh – Alles wurde in die Zentren verschifft. Zum Wohle eines dort generierten Profits.
Gelegentlich wird heute vom ApokalyptoKapitalismus gesprochen, denn nun betrifft die Extraktion,
also das gewaltsame „Herausreißen“ zum Zwecke der Geschäftemacherei, die Menschen selbst. Waren
vor Zeiten noch die Böden der Erde Ausbeutungsobjekt, wurde später das Vieh zur Maschine Tier
degradiert, so werden heute Menschen in moderner Form versklavt, entrechtet und vertrieben.
Zwangsprostitution, Kindersoldaten in Afrika, das ist nur die Kehrseite einer Seinsweise die das Ende der
Pastoralwirtschat im subsaharischen Raum ebenso zu verantworten hat wie die Desertifikation
ganzer Landstriche und Gewässer, ebenso die Klimakatastrophe und das massenhafte Aussterben
von Tier und Pflanzenarten.
Und: wo führt all das hin?
Schuld
Der Begriff der Schuld weckt ganz verschiedene Assoziationen: Während eine an den laufenden Kredit
denkt, erinnert sich ein anderer an den Grundsatz: „Wer auffährt, hat Schuld“. Wieder andere denken an
Sünde und einen höchsten Richter und am liebsten sagen wir: „Ich habe mir nichts vorzuwerfen“.
Rechtliche, moralische, religiöse und politische Aspekte der Schuld sind kaum unter einen Hut zu brin
gen. Gemeinsam ist allen Sichtweisen, dass Schuld immer auch an Verantwortung und Verpflichtungen
gekoppelt ist.
Die kollektive Schuld, die vom Ankläger im Stück am Beispiel des gemeinsam begangenen Mordes ein
leuchtend dargestellt ist, überfordert uns im Alltag: Da spüren viele eine Mitschuld, obwohl sie den
Verhältnissen ja gar nicht zustimmen, sondern sie innerlich ablehnen, im Wissen, dass sie gleichwohl
von der Ungerechtigkeit, etwa als Mitglied einer privilegierten Schicht, profitieren – so fasst es die
Philosophin MariaSibylla Lotter zusammen.
Hannah Arendt warnte schon in den sechziger Jahren vor der problematischen Verwechslung der
politischen Verpflichtungen, die sich aus der Vergangenheit ergeben, mit Läuterungsbedürf
nissen, die einer nüchternen historischen Aufarbeitung der Vergangenheit und dem Verständnis ge
fährlicher sozialpolitischer Prozesse eher abträglich sind.
Gibt es nun ein richtiges Leben im falschen? Diese Frage wird jede:r für sich selbst beantworten
müssen. Und wieder gilt: Das Entscheidende ist die Konsequenz, die wir ziehen, das Tun, das wir der
Erkenntnis folgen lassen.
Samstag 25.5.24 - 20 Uhr, Sonntag 26.5.24 - 20 Uhr
- Eintritt frei, Hut geht rum -
„Defend Kurdistan“ - Treffen
Aufgrund der anhaltenden Angriffe des türkischen Staates auf Freiheitsbewegung Kurdistans und die kurdische Bevölkerung in allen Teilen Kurdistans (Syrien, Irak, Türkei, Iran), wollen wir internationale Solidarität zeigen, Aktionen & Protest organisieren und hier in Celle die Situation in den kurdischen Gebieten sichtbar machen. Dafür treffen wir uns regelmäßig unter dem Motto „Defend Kurdistan“.
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Arbeitskreis Internationalismus Celle
Der Arbeitskreis Internationalismus hat sich zum Ziel gesetzt, internationalistische Perspektiven in Celle zu thematisieren. „Der Kampf um Befreiung ist international“ ist ein Slogan, der nicht an Bedeutung verloren hat. Er heißt für uns, dass wir jeden Widerstand gegen Unterdrückung oder Ausbeutung, genauso wie alle Schritte auf dem Weg zur Revolution nie isoliert sehen. Wir fühlen die Verbindungen – zum Beispiel zwischen der Organisierung der Nachbarschaft oder gegen Faschismus hier – zu Kämpfen überall auf der Welt. Als Arbeitskreis Internationalismus Celle wollen wir den Austausch in allen Richtungen fördern und davon für die politische Praxis lernen.
Eins unserer Projekte ist die Veranstaltungsreihe „Internationale Stimmen gegen Ausbeutung, Unterdrückung & Krieg“. Dabei berichten Menschen, die hier leben, von den Erfahrungen, die sie aus verschiedenen Teilen der Welt nach Celle gebracht haben und es gibt die Möglichkeit Perspektiven auszutauschen.
Wenn ihr den Arbeitskreis Internationalismus kontaktieren möchtet, weil ihr Ideen oder Interesse an Mitarbeit habt, schreibt einfach eine Email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Ihr findet uns auch auf Instagram unter: https://www.instagram.com/celleaki/#
Gemeinsame Erklärung nach der Ermordung Arkan Hussein Khalafs in Celle
Die Ermordung des 15-jährigen Êzîden Arkan Hussein Khalaf in Celle hinterlässt tiefen Schmerz bei der Familie, sowie bei Freund_innen und macht viele Menschen fassungslos. Nun braucht es eine ehrliche gesellschaftliche Aufarbeitung der brutalen Tat: „Es muss über Rassismus und Vorurteile gesprochen werden“, fordern verschiedene Organisationen in einer gemeinsamen Erklärung.
Arkan Hussein Khalaf wurde am Dienstagabend brutal ermordet. Aus seiner Heimat, dem Şengal im Nordirak, flüchtete er mit seiner Familie 2014 nach dem Völkermord an den Êzîden durch den IS. Wie viele Andere suchte er hier Schutz vor Gewalt und Verfolgung und wurde dennoch am 7. April von einem Deutschen in Celle ermordet.
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Plenum des Bunten Hauses
Das Plenum des Bunten Hauses findet jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat um 19.00 Uhr statt. Das Plenum ist offen für alle, die sich im Bunten Haus einbringen möchten.
An jedem ersten Donnerstag im Monat findet ein Delegierten-Plenum statt, an dem von jedem Arbeitsbereich und jeder im Bunten Haus aktiven Gruppe mindestens eine delegierte Person teilnimmt.