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Enkel – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
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Enkel, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Enkels · Nominativ Plural: Enkel
Aussprache  [ˈɛŋkl̩]
Worttrennung En-kel
Wortbildung  mit ›Enkel‹ als Erstglied: Enkelgeneration · Enkelin · Enkelkind · Enkelsohn · enkeltauglich · Enkeltauglichkeit · Enkeltochter · Enkeltrick
 ·  mit ›Enkel‹ als Letztglied: Großenkel · Kriegsenkel · Urenkel
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
Kind des eigenen Kindes
Grammatik: nur im Plural
Synonym zu Enkelkind
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: die Enkel betreuen, hüten
als Dativobjekt: den Enkeln etw. erzählen, vorlesen
in Präpositionalgruppe/-objekt: sich um die Enkel kümmern; auf die Enkel aufpassen
in Koordination: Enkel und Urenkel, Großeltern
Beispiele:
Wenn er daran zurückdachte, dann leuchteten seine gutmütigen Augen. H[…] scharte dann am liebsten seine drei Kinder, sechs Enkel und sechs Urenkel um sich und begann zu erzählen. [Münchner Merkur, 16.04.2022]
Den beiden Töchtern Maria und Regina wurde das Leben geschenkt, heute zählen die vier Enkel Hans, Martin, Verena und Jürgen zur Familie. [Mittelbayerische, 11.04.2022]
Ein Rentner aus der Nachbarschaft diktiert mir seine Familiengeschichte für seine Enkel. [Maron, Monika: Stille Zeile Sechs. Frankfurt a. M.: S. Fischer 1991, S. 79]
[…] wenn Großeltern für die Enkel bei gewissen Anlässen Geld schicken, da sie in der Ferne schlecht wissen, was die Rabauken gerade brauchen, ist nichts dagegen einzuwenden. [Dänhardt, Reimar: Fein oder nicht fein. Berlin: Deutscher Militärverl. 1972 [1968], S. 194]
In unserem Alter hat man ja auch mit dem Leben abgeschlossen, selbst wenn man keinen solchen Trauerfall erlebt hat wie Du. Da hat man doch nur mehr ein Interesse: das Schicksal seiner Kinder und Enkel. [Suttner, Bertha von: Martha’s Kinder. In: Deutsche Literatur von Frauen. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1902], S. 69651]
2.
Sohn des eigenen Kindes
Kollokationen:
mit Genitivattribut: ein Enkel des Firmengründers
Beispiele:
Zwei Kinder, ein Sohn und eine Tochter, wurden dem Paar geschenkt, mittlerweile gibt es zwei Enkel und eine Enkelin. [Südkurier, 31.03.2022]
Dafür wird Eduards NS‑Großvater so vollständig rehabilitiert, daß sein Enkel das Immobilienerbe im Osten[…] guten Gewissens antreten kann. [konkret, 2000 [1999]]
Der erste urkundlich verbürgte historische Peugeot trug den Vornamen Jean‑Jacques (1699–1741) und war ein schlichter Müller. Seine Enkel, Besitzer einer Mühle der eine, der andere Inhaber einer Textilfabrik, legten den Grundstein für den heutigen Peugeot‑Konzern: Sie gründeten 1810 eine Stahlgießerei bei Sous‑Cratet. [Hars, Wolfgang: Nichts ist unmöglich! Lexikon der Werbesprüche. München: Piper 2001 [1999], S. 272]
Inzwischen aber hatte sich auf dem politischen Schachbrett ein Umschwung vollzogen: auf Kaiser Maximilian war sein Enkel Karl, später der V. [genannt], gefolgt. [Schwanitz, Dietrich: Bildung. Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 110]
Sie ergriff die Hand ihres Enkels Johann und die ihrer Urenkelin Elisabeth und schritt durch das Zimmer. [Mann, Thomas: Buddenbrooks. Frankfurt a. M.: Fischer 1989 [1901], S. 535]
3.
relativ später Nachkomme
Grammatik: meist im Plural
Synonym zu Kindeskind (2)
Kollokationen:
als Genitivattribut: die Generation der Enkel
Beispiele:
Wir haben die Erde nicht von unseren Vorfahren geerbt, sondern von unseren Enkeln geliehen. [Münchner Merkur, 02.10.2019]
Was als Preis des wahnsinnigen Ringens unseren Enkeln Vermächtnis werden soll, ist ein geeintes Europa und Freundschaft zwischen den Völkern. [Rhein-Zeitung, 23.06.2018]
bildlich Der Urahn des heutigen Goldbären war damals noch etwas größer und auch schlanker als seine Enkel. [Hars, Wolfgang: Nichts ist unmöglich! Lexikon der Werbesprüche. München: Piper 2001 [1999], S. 178]
Nur das Wasser, das die Ahnen nicht verduschen, kann die durstigen Kehlen der Enkel befeuchten. [Goldt, Max: Schließ einfach die Augen und stell dir vor, ich wäre Heinz Kluncker. Zürich: Haffmans 1994, S. 51]
Wie sich unsre Enkel der nächsten Eiszeit gegenüber verhalten werden, darüber wissen wir nicht mehr als darüber, wie die angekündigte dereinstige Erkaltung der Sonne oder auch nur wie die Erschöpfung der irdischen Kohlenlager auf die Kultur der Menschheit wirken werde. [Mauthner, Fritz: Wörterbuch der Philosophie. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1910], S. 25657]
4.
übertragen Person, die das geistige ¹Erbe einer (vor langer Zeit) verstorbenen Person antritt, in ihrem Sinne handelt oder denkt; Person, die von einer länger zurückliegenden historischen Entwicklung, einem Ereignis indirekt geprägt ist
Beispiele:
Gerhard Schröder und Oskar Lafontaine galten als politische Enkel der sozialdemokratischen Ikone Willy Brandt, Ende der Neunziger des letzten Jahrhunderts hatten sie beide Ambitionen, Kanzlerkandidaten der SPD zu werden. [Süddeutsche Zeitung, 27.09.2021]
[…] die Ökumene ist praktisch tot, seit Rom Orthodoxe und erzkonservative Piusbrüder wichtiger sind als Luthers Enkel (= die Protestanten). [Der Tagesspiegel, 23.06.2012]
[…] Weihnachten ohne Geschenke? Das muss vielleicht nicht sein. Weniger, andere, fußläufig erreichbare, das wäre schon was. Schließlich produzieren wir Kinder und Enkel des Wirtschaftswunders einen riesigen saisonalen Päckchenberg – gerade so, als bräuchten wir ihn, um uns vom Klimakrisenstress des ablaufenden Jahres auszuruhen. [Badische Zeitung, 07.12.2019]
Tatsächlich definierte sich [der ehemalige Bundeskanzler Helmut] Kohl einmal als »Adenauers Enkel«, und er machte sich die Sichtweise des großen Kanzlers zu eigen, dass Deutschland und Europa »zwei Seiten derselben Medaille« seien. [Die Welt, 29.06.2017]
Wiederholt hatte [der türkische Präsident] Erdogan den Deutschen öffentlich »Nazi‑Methoden« und eine Beeinflussung des Referendums zu seinem Nachteil vorgeworfen. Am Montag beschimpfte er die Europäer als »Enkel des Nationalsozialismus«. [Die Welt, 07.04.2017]

letzte Änderung:

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1Enkel · Enkelin · Urenkel
1Enkel m. ‘Sohn des Sohnes oder der Tochter’, in weiterem Sinne überhaupt ‘direkter Nachkomme in der dritten Generation’, im Plur. auch allgemein ‘künftige Geschlechter’. Ahd. eniklīn n. (Hs. 13. Jh.), mhd. eninklīn n. (12. Jh.), eninkel, enenkel m. ist eine Deminutivbildung zu ahd. ano ‘Vorfahre, Großvater’ (s. Ahn) mit dem westgerm. Verkleinerungssuffix -(n)kl-, das im Ahd. stets zusammen mit ebenfalls deminutivem -ī(n) vorkommt; vgl. Kluge Stammbildungslehre 333 f. Offenbar wird bei den Germanen wie bei anderen ie. Völkern die Bindung zur übernächsten Generation als besonders stark angesehen, was oft auch in der Namengebung zum Ausdruck kommt. Vergleichbare Ableitungen außerhalb des Germ. sind lat. avunculus ‘Onkel’ von lat. avus ‘Großvater, Ahn’ (verwandt mit Oheim, s. d.) und wahrscheinlich auch aslaw. vъnukъ, russ. vnuk (внук) ‘Enkel’, das sich von urslaw. *ъn-, wohl einer Ablautstufe der Wurzel ie. *an- ‘Vorfahre’ (s. Ahn), herleitet. Im Dt. tritt Enkel seit dem 16. Jh. in der Literatursprache an die Stelle von Neffe, Kindeskind (s. d.) und landschaftlichem Diechter (s. Dirne), die zuvor in gleicher Bedeutung gebräuchlich sind. Dabei setzt sich die heutige zweisilbige Form vom 16. Jh. an gegenüber einer Vielzahl frühnhd. Varianten (noch im 17. Jh. Enenckel, Enickel, Enencklein, Encklein) durch. Enkel, vereinzelt noch im 18. Jh. als Neutr. verwendet, gilt zunächst für die Nachkommen beiderlei Geschlechts in der dritten Generation; daneben wird seit dem 17. Jh. die Ableitung Enkelin f. üblich (ein vereinzelter Frühbeleg bereits 14. Jh.), die Adelung jedoch 1774 noch ablehnt. – Urenkel m. ‘direkter Nachkomme in der vierten Generation’, spätmhd. ureniklīn (s. ur-) nach dem Vorbild von mhd. urane (s. Ahn). Vgl. Erben Festschr. Dam (1977) 101 ff.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Enkel · Enkelkind · Kindeskind  ●  Großkind schweiz.
Oberbegriffe
Unterbegriffe

Enkel · Enkelsohn · Großsohn
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Enkel‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Enkel‹.

Zitationshilfe
„Enkel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Enkel>.

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