nur
Bedeutungsübersicht
- I. ...
- II. dient meist der Verstärkung und oft der Satzbelebung; ohne eigentliche Bedeutung
- a) [umgangssprachlich] in Aufforderungssätzen
- b) [umgangssprachlich] drückt innere Anteilnahme, Beunruhigung, Verwunderung, Unwillen aus
- c) in Sätzen, die einen Wunsch, ein Zugeständnis ausdrücken
- d) in verschiedenen Gliedsätzen
- e) mit Bezug auf ein Satzglied
eWDG
Bedeutungen
I.
1.
schließt andere(s) aus nicht mehr als, nichts anderes als, nichts weiter als, niemand anders als, niemand weiter als
Grammatik: bezieht sich auf Satzglieder und auf Gliedsätze
Beispiele:
das hat nur zehn Euro gekostet
nur einer hat gefehlt
ich habe nur (noch) fünf Euro
er ist nur ein wenig größer als du
ich war nur einmal dort
ich war nur eine Woche verreist
ich habe heute nur fünf Stunden geschlafen
alle waren eingeladen, nur ich, nur wir beide nicht
nur du, du nur kommst dafür in Frage
das war doch nur Spaß
ich bin nur Laie auf diesem Gebiet
ich habe es nur ihm erzählt
ich tue nur meine Pflicht
ich habe nur Gutes von ihm gehört
du kannst alles haben, nur das lass mir
sie denken nur an ihr Vergnügen
die Tür war nur angelehnt
das habe ich nur zum Schein getan
ich bin nur müde
ich will das nur schnell fertigmachen
ich wollte dir nur sagen, dass …
hier kann niemand helfen noch auch nur raten
»warst du im Ausland?« »Nein, ich war nur in Thüringen«
nur wenn du artig bist, darfst du mitkommen
du darfst nur mitkommen, wenn du artig bist
nicht nur, dass er frech war, er hat sogar gelogen
das ist nicht nur für die Fachleute von Interesse
⟨nicht nur … sondern auch⟩
Beispiele:
sie ist nicht nur schön, sondern auch klug
er sammelt nicht nur Briefmarken, sondern auch Münzen
2.
schränkt die Aussage des vorhergehenden Hauptsatzes ein aber
Grammatik: konjunktional
Beispiele:
er ist sehr tüchtig, nur fehlt ihm die Erfahrung, ihm fehlt nur die Erfahrung
sie ist intelligent, nur müsste sie etwas fleißiger sein
sei nachsichtig, nur nicht zu sehr!
●
⟨nur dass⟩
Beispiel:
unser Urlaub war sehr schön, nur dass es manchmal zu heiß war
3.
a)
II.
dient meist der Verstärkung und oft der Satzbelebung; ohne eigentliche Bedeutung
Grammatik: partikelhaft
a)
umgangssprachlich
Grammatik: in Aufforderungssätzen
Beispiele:
so hilf mir doch nur!
so höre doch nur!
pass nur ja auf!
komm mir nur nicht mit solchen Ausreden!
warte nur, du wirst dich noch wundern!
Grammatik: an der Spitze von Aufforderungssätzen
Beispiele:
nur Geduld, Mut!
nur nicht die Nerven verlieren!
nur keine Angst!
nur mit der Ruhe!
nur ruhig Blut!
nur ruhig, das werde ich schon machen
nur keine Umstände!
nur zu!
salopp nur her damit!
b)
umgangssprachlich drückt innere Anteilnahme, Beunruhigung, Verwunderung, Unwillen aus
Grammatik: in Fragesätzen
Beispiele:
was hast du nur?
was kann er nur meinen?
wer hat dir nur diesen Unsinn erzählt?
was wollte ich dich nur fragen?
c)
Grammatik: in Sätzen, die einen Wunsch, ein Zugeständnis ausdrücken
Beispiele:
wenn er nur käme!
wenn es dir nur Spaß macht!
wenn er mich nur nicht verrät!
ich wünschte nur, dass das bald geregelt wird
ich will dir nur gestehen, dass ich es gewesen bin
d)
Grammatik: in verschiedenen Gliedsätzen
Beispiele:
ich helfe ihm, sooft ich nur (= immer) kann
nimm dir davon, soviel du nur willst
sie hat alles, was man sich nur denken kann
e)
Grammatik: mit Bezug auf ein Satzglied
⟨›nur (noch)‹ + Komparativ⟩
Beispiele:
dadurch wird er nur noch übermütiger
das macht ihn nur stolzer
das kann deine Lage nur (noch) verschlimmern
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
nur Adv. im Satz in der Regel die Funktion einer Partikel wahrnehmend, die sich entweder auf ein bestimmtes Satzglied (auch auf einen Gliedsatz) bezieht und die Ausschließlichkeit des Genannten, die Beschränkung auf dieses angibt (‘nichts weiter, niemand weiter als, nicht mehr als, bloß’) oder, weitgehend sinnentleert, als modales Element einer Aufforderung, Frage bzw. einem Wunsch Intensität verleiht; außerdem schließt nur in konjunktionaler Verwendung (koordinierend und in der seit dem 15. Jh. gebräuchlichen Verbindung nur daß subordinierend) eine den Inhalt des vorausgehenden Satzes einschränkende Aussage an. Historisch entwickelt sich das Wort selbst durch Verkürzung und lautliche Abschwächung aus einem (anfangs vorwiegend an verneinte Hauptsätze angefügten) einschränkenden Bedingungssatz: Ahd. ni wāri, niwāri, mhd. newære, niwære, auch eʒ enwære (danne) ‘wenn es nicht wäre, es wäre denn, außer’, eigentlich ‘es wäre nicht’, bestehend aus der Negationspartikel ahd. ni, mhd. ne (s. nein, nicht, nie) und der 3. Pers. Prät. Konj. von ahd. mhd. sīn (s. 1sein; vgl. ferner entsprechend gebildetes ahd. ni sī, mhd. eʒ ensī, woraus nach Wegfall der Verneinung nhd. es sei denn), ergibt im späteren Mhd. und im Frühnhd. anfangsbetonte und schließlich einsilbige Formen, vgl. niwer, nüwer, nuwer, newer, neuer(t), niur(t), neur(t), nuor, nuer; zu Beginn des 14. Jh. tritt erstmals spätmhd. (md.) nūr auf, das sich im Nhd. durchsetzt. Westgerm. Parallelen, die ebenfalls kürzende Umgestaltung erfahren, sind mnl. newaer, newāre, dann nemaer, nemāre, maer, māre, mar, mer (nl. maar), afries. ne wēre, dann nēre und wēre, wēra, wara, aengl. ne wǣre, dann nǣre; asächs. ne wāri (that) wird dagegen durch mnd. men, man ‘ausgenommen, nur’, nd. man ‘nur’ abgelöst, das auf gleichbed. asächs. newan, mnd. wan, wen (vgl. ahd. niwan, wan, mhd. niuwan, niwan, wan) beruht (lediglich vereinzelt mnd. nūr, nurt, nort). Im Nhd. ist partikelhaftes nur auch Bestandteil der mehrteiligen nebenordnenden Konjunktion nicht nur …, sondern auch … (16. Jh.), die Aneinanderreihung und gleichzeitig steigernde Hervorhebung ermöglicht.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
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Assoziationen |
(ganz) im Gegenteil ·
aber ·
alldieweil ·
andererseits ·
dagegen ·
demgegenüber ·
dennoch ·
dieweil ·
hingegen ·
hinwieder ·
hinwiederum ·
im Gegensatz dazu ·
im Kontrast dazu ·
im Unterschied dazu ·
jedoch ·
konträr dazu ·
nur ·
wogegen ·
wohingegen ·
während ·
währenddessen ●
handkehrum schweiz. ·
dahingegen geh.
Assoziationen |
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Assoziationen |
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keine Hemmungen haben (zu) ·
nicht zögern (zu) ·
sich keinen Zwang antun (und ...) ●
(etwas) ruhig tun (können) ugs. ·
einfach (bei Aufforderungen) ugs. ·
nur (nach Aufforderungsform) ugs.
Assoziationen |
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allerdings ·
denn doch ·
nur ·
schon
Assoziationen |
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ganze (vor Zahl) ·
gerade mal (vor Zahl) ·
nicht mehr als ·
nur (vor Zahl)
Assoziationen |
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ich frage mich (schon lange) ·
ich wundere mich ·
ich würde zu gern wissen ·
nur ·
wie ist es möglich, (dass ...) ·
wohl ●
ich verstehe einfach nicht, (...) ugs. ·
wie kann es sein, (dass ...) ugs.
Assoziationen |
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meinethalben ·
meinetwegen (halbherzig zustimmend) ·
wie Sie meinen ·
wie du meinst ·
wie du willst ●
(es) soll mir recht sein ugs. ·
geht (schon) in Ordnung ugs. ·
halt ugs. ·
in Gottes Namen ugs. ·
ist (schon) in Ordnung ugs. ·
mir soll's recht sein ugs. ·
na schön ugs. ·
nur ugs. ·
ruhig ugs. ·
schon okay ugs. ·
soll er (ruhig) machen ... ugs. ·
soll er doch ... ugs. ·
soll sie doch ... ugs. ·
von mir aus ugs. ·
wenn Sie meinen ... ugs. ·
wenn du meinst ... ugs. ·
wenn es denn sein muss geh. ·
wer's braucht ... ugs., kommentierend
Assoziationen |
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Assoziationen |
Assoziationen |
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ausschließlich (vor Nomen) ·
bloß (vor Nomen) ·
nur (vor Nomen) ●
lauter (vor Nomen) emotional ·
nichts als (vor Nomen) emotional
selten | häufig | |||||
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