schlimm
GrammatikAdjektiv · Komparativ: schlimmer · Superlativ: am schlimmsten
Aussprache
Wortbildung
mit ›schlimm‹ als Erstglied:
schlimmstenfalls
·
mit ›schlimm‹ als Letztglied:
allerschlimmst
Mehrwortausdrücke
schlimmer Finger ·
schlimmer geht es immer ·
schlimmer geht immer ·
schlimmer geht’s immer
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
schlecht, übel, böse
Beispiele:
schlimme Verhältnisse, Nachrichten, Erfahrungen
das waren damals schlimme Zeiten
wir waren in einer schlimmen Lage
das war ein schlimmer Tag
der Kranke hat eine schlimme Nacht hinter sich (= konnte wegen starker Schmerzen nicht schlafen)
etw. nimmt ein schlimmes Ende
das kann schlimme Folgen haben
auf das Schlimmste vorbereitet sein
sich auf das Schlimmste gefasst machen
mit dem Schlimmsten rechnen müssen
im letzten Augenblick wurde das Schlimmste (= ein Unglück) verhütet
er ist wirklich schlimm, am schlimmsten dran
ungünstig, unangenehm
Beispiele:
schlimm genug!
dadurch machst du es bloß noch schlimmer
man muss ja nicht gleich das Schlimmste annehmen
das hätte schlimm ausgehen können
nun ist das Schlimmste (= das Schwierigste, Gefährlichste) überwunden
im schlimmsten Falle (= wenn es gar nicht anders geht) fahren wir eben erst morgen
umgangssprachlichdas ist eine schlimme (= wenig erfreuliche) Geschichte
die Radsportler hatten nun das schlimmste (= anstrengendste, schwierigste) Stück ihres Weges hinter sich
ein schlimmer (= sehr großer, grober) Fehler
ist es schlimm (= ein großer Nachteil, Schaden), wenn ich nicht dabei bin?
es ist nicht weiter schlimm (= es macht weiter nichts aus), wenn …
das ist ja alles halb so schlimm
es gibt schlimmere Dinge
2.
sittlich schlecht, böse
Beispiele:
eine schlimme Tat
ein schlimmes Verbrechen
ein schlimmes Beispiel geben
jmdm. das Schlimmste zutrauen
er ist ein schlimmer Geselle
er hat einen, steht in einem schlimmen Ruf
schlimme Worte, Gedanken
umgangssprachlich, scherzhaftdu bist ja ein ganz Schlimmer (= ein Schwerenöter)
zu Kindern
Beispiel:
ihr seid aber heute schlimm (= ungezogen)
3.
krank, entzündet
Beispiele:
er hat einen schlimmen Finger
ein schlimmes Auge, Ohr
eine schlimme Brust
umgangssprachlicher hat etw. Schlimmes an der Hand
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schlimm · verschlimmern
schlimm Adj. ‘nicht gut, übel, böse’. Herkunft ungeklärt. Ahd. slimb ‘verdreht, verrenkt’ (11. Jh.), mhd. slimp ‘schief, schräg, verkehrt’, slimbes Adv., mnd. slim ‘schief, krumm, schlecht’, mnl. slim, slem ‘schief’, nl. slim und ahd. slimbī ‘Schiefheit’ (um 1000), ablautend mnl. slom ‘schief’, anord. slœma ‘schräg hauen’ möchte als eine sachlich dem Hausbau entstammende Bezeichnung zu dem unter Nl. 650 Saal (s. d.) behandelten Substantiv stellen und von der Wurzel ie. *sel- ‘Wohnraum’ herleiten. hält dagegen an dem (wenngleich mit Bedenken vorgetragenen) Vergleich mit lit. 1, 657slim̃pti ‘schlendern’, lett. slīps (aus *slimpas) ‘schräg, steil’ fest, so daß Anschluß an ie. *(s)lemb(h)- (s. Schlamm, Schlampe), die nasalierte Form der unter Lappen (s. d.) genannten Wurzel ie. *lē̌b-, *lō̌b-, *lā̌b- ‘schlaff herabhängen(d)’ (hier mit anlautendem s- wie auch in schlafen, schlaff, 1schlapp, s. d.), möglich wäre. Die alte, noch in obd. Mundarten erhaltene Bedeutung ‘schief, schräg’ geht in Verwendungen wie etw. steht, wird schlimm (16. Jh.), d. h. ‘es geht nicht geradeaus’, in ‘schlecht, übel, böse’ über, so daß schlimm als Attribut einerseits Substantive mit pejorativem Sinn verstärkt (vgl. schlimmes Unglück, schlimmes Unwetter, schlimmes Verbrechen), andererseits in Verbindung mit Personenbezeichnungen (ein schlimmer Knabe, 18. Jh.) sich zum Gegenwort von (moralisch) gut entwickelt. Umgangssprachlich auch im Sinne von ‘krank’ (ein schlimmes ‘entzündetes, krankes’ Auge haben). – verschlimmern Vb. ‘etw. noch schlimmer machen, als es ist’, älter auch (heute reflexiv) ‘schlimmer werden’ (17. Jh.). verschlimmbessern Vb. ‘durch eine vermeintliche Verbesserung noch schlimmer machen’ (18. Jh., von Lichtenberg geprägt?).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
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leidig ·
lästig ·
misslich ·
missliebig ·
mit (einigen) Unannehmlichkeiten verbunden ·
nicht erwünscht ·
schlecht ·
schlimm ·
schrecklich ·
störend ·
unangenehm ·
unbequem ·
unerfreulich ·
unerquicklich ·
unerwünscht ·
ungeliebt ·
ungut ·
unliebsam ·
unschön ·
unwillkommen ·
wenig beneidenswert ·
ärgerlich ●
blöd (ärgerlich) ugs. ·
böse (Überraschung, Erwachen ...) ugs. ·
dumm (ärgerlich) ugs. ·
hässlich ugs., fig. ·
unkomfortabel geh. ·
widrig geh.
Assoziationen |
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Assoziationen |
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(die Situation ist) schlimm ·
es ist schlecht bestellt (um) ·
im Argen liegen ·
in keinem guten Zustand ·
zu Sorgen Anlass geben
Assoziationen |
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entzündet ·
vereitert ·
wund ●
schlimm ugs., regional
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›schlimm‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schlimm‹.
Verwendungsbeispiele für ›schlimm‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die vorher nie gemachte Erfahrung des Hungers ist für das Baby zunächst sehr schlimm.
[Wölfl, Norbert: Die wiedergefundene Zärtlichkeit, Genf u. a.: Ariston 1995 [1983], S. 186]
Aber wie ich dann zurückkam, wurde es gleich wieder schlimmer.
[Schwarzer, Alice: Der »kleine Unterschied« und seine großen Folgen, Frankfurt a. M.: Fischer-Taschenbuch-Verl. 1977 [1975], S. 72]
Die Übereinstimmung des sogenannten hysterischen Charakters mit dem eines schlimmen Kindes ist geradezu auffällig.
[Freud, Sigmund: Die Traumdeutung, Leipzig u. a.: Deuticke 1914 [1900], S. 181]
Er war noch schlimmer, als man im Moment ahnen konnte.
[Heuß, Alfred: Hellas. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 3906]
Wenn der sagt, das ist gar nicht so schlimm, dann glaubt man ihm das natürlich.
[Der Spiegel, 15.06.1992]
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