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treiben – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

treiben

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GrammatikVerb · treibt, trieb, hat/ist getrieben
Aussprache  [ˈtʀaɪ̯bn̩]
Worttrennung trei-ben
formal verwandt mitdurchtrieben
Wortbildung  mit ›treiben‹ als Erstglied: Treibachse · Treibanker · Treibarbeit · Treibbake · Treibball · Treibeis · 2Treiber · 1Treiber · Treiberei · Treibfäustel · Treibgas · Treibgemüse · Treibgut · Treibhaus · Treibholz · Treibjagd · Treibkahn · Treibkraft · Treibladung · Treibmine · Treibmittel · Treibnetz · Treibprozess · Treibrad · Treibradsatz · Treibriemen · Treibsand · Treibsatz · Treibschlag · Treibschnee · Treibstange · Treibstoff · Treibwehe · Treiböl
 ·  mit ›treiben‹ als Letztglied: abtreiben · antreiben · auftreiben · auseinandertreiben · austreiben · beitreiben · betreiben · dahintreiben · davontreiben · durchtreiben · eintreiben · emportreiben · entgegentreiben · forttreiben · Getreibe · heraustreiben · hertreiben · herumtreiben · hervortreiben · hinauftreiben · hinaustreiben · hindurchtreiben · hineintreiben · hintertreiben · hintreiben · hinuntertreiben · hinübertreiben · hochtreiben · quertreiben · rumtreiben · umhertreiben · umtreiben · untertreiben · vertreiben · vorantreiben · vorbeitreiben · vortreiben · vorwärtstreiben · vorübertreiben · wegtreiben · weitertreiben · zurücktreiben · zusammentreiben · zutreiben · übertreiben
 ·  mit ›treiben‹ als Binnenglied: gallentreibend · galletreibend · gewerbetreibend · Harn treibend · harntreibend · Kriegstreiber · Kriegstreiberei · milchtreibend · preistreibend · Schweiß treibend · schweißtreibend · Sport treibend · sporttreibend · Wachstumstreiber
 ·  mit ›treiben‹ als Grundform: getrieben · 2Treiben · Trieb
eWDG

Bedeutungen

I.
1.
jmdn., etw. durch Beeinflussung, durch eine bestimmte Handlung zur Fortbewegung bringen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
a)
ein Tier, jmdn., etw. zum Fortbewegen in eine bestimmte Richtung, an einen bestimmten Ort veranlassen
Beispiele:
das Vieh, die Kühe, Pferde auf die Weide treiben
im Frühjahr werden die Herden auf die Almen getrieben
die Demonstranten wurden von der Straße getrieben
das Kind treibt einen Reifen (vor sich her)
der Stürmer hat den Ball bis vors Tor getrieben
sich mit der Strömung treiben lassen
Um den Räderbrunnen, mühsam aufgestellt / Trieb am Drehpfahl er ein ältliches Kamel im Kreise [ BrechtHirse4]
bildlich
Beispiele:
jmdn. in den Tod treiben (= zum Selbstmord veranlassen)
etw. zu weit, auf die Spitze aufs Äußerste treiben (= mit etw. zu weit, bis zum Äußersten gehen)
übertragen
Beispiele:
jmdn. jmdm. in die Arme treiben (= jmdn. jmdm. ausliefern)
jmdn. in die Enge treiben (= jmdn. in Verlegenheit, Bedrängnis bringen)
sich treiben lassensich widerstandslos, willenlos dem Geschehen überlassen
Beispiele:
er ließ die Dinge treiben (= laufen)
ich hab mich treiben lassen und statt eines Weges Vergessen gesucht [ NollHolt2,142]
b)
etw. treibt etw., jmdn. in eine bestimmte Richtung, an einen bestimmten Ortetw. veranlasst etw., jmdn., sich in eine bestimmte Richtung, an einen bestimmten Ort zu bewegen
Beispiele:
der Wind hat das Laub in den Garten getrieben, treibt große Staubwolken durch die Straßen
der Sturm trieb uns den Regen ins Gesicht
die Sehnsucht trieb ihn nach Hause
der Hunger trieb die Tiere bis in das Dorf
es treibt ihn immer wieder an diesen Ort, dorthin
die Schmerzen trieben ihr die Tränen in die Augen
diese Bemerkung trieb ihr Röte, das Blut ins Gesicht
Angst trieb ihm Schweiß auf die Stirn
Kienzel trug ein … pelzgefüttertes Jackett, das ihm den Schweiß aus allen Poren trieb [ HartungWunderkinder21]
c)
Jägersprache
Beispiel:
Wild, Hasen treiben (= auf Wild, Hasen eine Treibjagd veranstalten)
2.
jmdn. zu etw. treiben
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
a)
jmdn. zu einem bestimmten Handeln veranlassen, drängen, jmdn. zu etw. antreiben
Beispiele:
jmdn. zur Eile, Arbeit treiben
umgangssprachlich treib mich nicht ständig
jmdn. zur Verzweiflung, zum Äußersten treiben (= bringen)
wie sie ihn stets hatte stoßen und treiben müssen [ Ric. HuchDreißigjähr. Krieg1,32]
b)
etw. treibt jmdn. zu etw.etw. veranlasst, drängt jmdn. zu etw., etw. treibt jmdn. zu etw. an
Beispiele:
Not, Angst, Verzweiflung hat ihn dazu getrieben
Eifersucht hatte ihn zu dieser Tat getrieben
von einer Vorstellung, einem Gedanken, dem Wunsch, von Unruhe getrieben
umgangssprachlichheute kann ich mitkommen, mich treibt (= drängt) nichts
immer wieder treibt es mich, Dinge zu tun … von denen ich weiß, daß sie zu keinem Erfolg führen [ BöllWort19]
gehobenMich trieb mein Herz, die Stimme zu erheben für meinen Freund [ L. FrankMännerquartett1,176]
3.
Technik etw. treibt etw.etw. setzt etw. in Bewegung, treibt etw. an
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
das Flugzeug wird von einem Turbinentriebwerk getrieben
Wasserkraft treibt die Turbinen des Kraftwerkes
die Mühle wird von Wasser, durch Wind, mit Dampf getrieben
die Ventilatoren werden von Elektromotoren getrieben
Als treibende Kraft [der Rotation der Atmosphäre] werden die Druckgefälle zwischen dem maximalen Luftdruck am Äquator bei Tag und den niedrigen Drücken in Gebieten mit schräg einfallender Sonnenstrahlung angesehen [ Urania1971]
übertragen
Beispiele:
er war die treibende Kraft bei der Umgruppierung
die treibenden Faktoren waren …
Marx [hatte] an der französischen Geschichte zuerst den Klassenkampf als treibendes Rad der historischen Entwicklung erkannt [ MehringMarx201]
4.
etw. treibtetw. wird von einer Strömung fortbewegt
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’ bzw. mit ‘haben’
Beispiele:
ein Boot treibt auf den Wellen
Holz treibt auf dem Wasser, Meer
die Wolken treiben am Himmel
vor dem Kap trieben dichte Eismassen
das Schiff treibt seit einigen Stunden steuerlos auf dem Meer
irgendwohin treiben
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
der Ballon ist westwärts getrieben
treibende Eisschollen, Wolken
das Eis fängt an zu treiben, es treibt nach außen [ H. W. RichterSpuren219]
die »Abtumist« sei ins Treiben gekommen [ JahnnNiederschrift1,250]
übertragen
Beispiele:
er [Holt] hatte dabei deutlich das Empfinden, zu treiben [ NollHolt2,46]
nachdem er das steuerlose Treiben seines Lebens eingesehen hatte [ MusilMann155]
5.
etw. in, durch, zwischen etw. treibenetw. in, durch, zwischen etw. schlagen, bohren
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
einen Keil in einen Holzklotz treiben
die Köpfe der Nägel waren tief in das Holz getrieben
Pflöcke in den Boden treiben
einen Stollen, Schacht in die Erde treiben
Bergmannsspracheein Querschlag muss getrieben werden, um an das Flöz zu gelangen
einen Tunnel durch den Fels, einen Berg treiben
Fleisch durch den Wolf treiben (= drehen)
den Brei durch ein Haarsieb treiben (= streichen)
Handwerkeinen Reifen auf ein Fass treiben (= einen Reifen auf ein Faß auftreiben)
Er trieb den Korken mit der Faust in den Flaschenhals [ NollHolt2,109]
bildlich
Beispiel:
[den Imperialisten] durfte keine Gelegenheit gegeben werden … zwischen die Arbeiterklasse und die kleinbürgerlichen und bürgerlichen Schichten einen Keil zu treiben [ Gesch. d. dt. Arbeiterbewegung13,80]
6.
eine Pflanze treibteine Pflanze beginnt zu wachsen, sprießt
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
die Rose treibt
die Christrose und die Schneeheide treiben oft auch im tiefen Schnee
Die Wurzeln [des Treibchicorées] bleiben bis zum Treiben in der Miete [ Urania1963]
eine Pflanze treibt etw.etw. kommt an einer Pflanze hervor, etw. wächst an einer Pflanze
Beispiele:
der Baum, Strauch treibt Knospen, Blüten, Schößlinge
der Gummibaum hat ein neues Blatt getrieben
bildlich
Beispiele:
Wie immer in Zeiten der Not trieben Schieberunwesen, Spekulation und Schwarzer Markt üble Blüten [ Gesch. d. dt. Arbeiterbewegung12,68]
[die Sprache] wächst und treibt Sprosse, aber es sterben auch ganze Zweige ab [ Muttersprache1957]
7.
Gartenbau Pflanzen treibenBedingungen schaffen, unter denen Pflanzen vorzeitig anfangen zu wachsen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
Flieder im Gewächshaus treiben
die Tulpen, Nelken sind im Treibhaus getrieben worden
Blumenzwiebeln treiben
im Frühbeet getriebene Tomatenpflanzen
8.
fachsprachlich Metall treibenauf kaltes Metall mit einem besonders geformten Hammer punktförmig einwirken und es dadurch bearbeiten
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
einen Armreif, eine Schale aus Kupfer treiben
Blech treiben
ein Muster in Silber treiben
eine getriebene Brosche, Goldarbeit, Silberarbeit
Leuchter aus getriebenem Metall
9.
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
die Hefe, der Teig treibt (= geht auf)
die Hefe ist zu alt, sie treibt nicht mehr
Hefe treibt den Teig (= läßt ihn aufgehen)
der Teig muss erst noch treiben
10.
umgangssprachlich
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiel:
Kaffee, Tee, Bier treibt (= ist harntreibend)
11.
die Preise in die Höhe treibendie Preise in die Höhe schrauben, hochtreiben
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
jener Herr Zeidler, der Mietherr der Wohnung, trieb … die Mieten unverschämt in die Höhe [ GrassBlechtrommel475]
während er durch die Ausfertigung von Assignaten die Inflation in die Höhe treibt [ P. WeissMarat100]
II.
1.
weist auf eine Beschäftigung hin
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
a)
sich mit etw. beschäftigen
Beispiele:
Sprachen, Mathematik, Musik, Philosophie treiben
er treibt wissenschaftliche Studien
die beiden treiben Konversation
das treibt er nur zu seinem Vergnügen
etw. beruflich ausüben
Beispiele:
ein Handwerk treiben
welches Gewerbe treibt er?
in dieser Gegend wird vorwiegend Ackerbau, Viehzucht, Handel getrieben
b)
umgangssprachlich mit etw. beschäftigt sein, etw. machen, tun
Beispiele:
was treibst du denn jetzt?
was treibst du hier, den ganzen Tag, in deiner Freizeit?
was wollt ihr heute Abend, am Sonntag treiben?
dummes Zeug, unnütze Dinge, Unfug, Unsinn treiben
er treibt wieder seine Possen
c)
in abgeblasster Bedeutung; dient zur Umschreibung eines Verbalbegriffs
Grammatik: mit einem Akkusativobjekt
Beispiele:
mit etw. Missbrauch treiben (= etw. missbrauchen)
seinen Spott mit jmdm. treiben (= jmdn. verspotten)
seinen Scherz mit jmdm. treiben (= jmdn. necken, zum Narren halten)
damit treibt man keinen Scherz! (= damit scherzt man nicht!)
ein doppeltes, falsches Spiel mit jmdm. treiben (= jmdn. hintergehen)
Wucher treiben (= wuchern)
Schmuggel treiben (= schmuggeln)
Spionage treiben (= spionieren)
großen Luxus, Aufwand treiben (= luxuriös, aufwendig leben)
in der Laubenkolonie hat längere Zeit ein Einbrecher sein (Un)wesen getrieben (= trat ein Einbrecher auf)
umgangssprachlichmit jmdm., etw. Schindluder treiben (= jmdn., etw. schändlich, nichtswürdig behandeln)
2.
bezeichnet ein bestimmtes Tun, Handeln
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
a)
umgangssprachlich, abwertend es in einer bestimmten Art und Weise treibensich in einer bestimmten, nicht zu billigenden Art und Weise betätigen, verhalten
Beispiele:
es toll, arg, schlimm treiben
sie treibt es schon lange Zeit so
er treibt es zu bunt
er hat es so lange getrieben, bis es ihr zu bunt wurde
er wird es nicht mehr lange treiben (= man wird ihm das Handwerk legen, seine Machenschaften aufdecken)
verhüllendes geht ihm sehr schlecht, er wird es sicher nicht mehr lange treiben (= wird bald sterben)
Er muß es nämlich schon in der Jugend unheimlich getrieben haben [ WelkGrambauer81]
b)
es mit jmdm. treiben
αあるふぁ)
umgangssprachlich mit jmdm. in einer bestimmten, nicht zu billigenden Art und Weise verfahren, umgehen
Beispiele:
sie haben es toll, schlimm mit ihm getrieben
Wirklich, ihr habt es mit uns nicht zum besten getrieben [ BrechtGedichte195]
Vielleicht würde Marlen, vor seiner Leiche stehend, erkennen, wie sie es mit ihm getrieben hatte [ StrittmatterWundertäter173]
βべーた)
salopp mit jmdm. unerlaubte Beziehungen unterhalten
Beispiel:
Sie trieb es mit anderen Männern [ BöllDie Spurlosen61]
c)
jmds. Treibenjmds. Tun, Betätigung
Beispiele:
er erzählte von seinem Leben und Treiben, seinem Tun und Treiben
Von zartem, kränklichem Körper … nachdenklich und reif, liebte sie es, sich von dem Treiben der Schwester und Gespielen abzusondern [ E. StraußNackter Mann58]
[er fand, daß er] sein gewohntes Treiben in Sonne und Sand wiederaufgenommen hatte [ Th. MannTod in Venedig9,501]
abwertend nicht zu billigende Betätigung
Beispiele:
sein dunkles, schmutziges, schändliches, wüstes Treiben
man beobachtet sein Treiben schon längere Zeit
jmds. Treiben ein Ende machen
hinter jmds. Treiben kommen

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
treiben · Treiben · Treiber · Treibeis · Treibjagd · abtreiben · abgetrieben · Abtreibung · antreiben · Antreiber · Antrieb · auftreiben · Auftrieb · vertreiben · Vertrieb
treiben Vb. ‘vorwärtsbewegen, fortjagen, sich mit etw. beschäftigen’, ahd. trīban (8. Jh.), mhd. trīben, asächs. drīƀan, mnd. mnl. drīven, nl. drijven, aengl. drīfan, engl. to drive, anord. drīfa, schwed. driva, got. dreiban (germ. *dreiban) sowie die unter Trieb und Trift (s. d.) behandelten Substantive lassen sich lediglich vergleichen mit lit. drìbti ‘in Flocken niederfallen, schlaff, schlapp werden’ (vgl. anord. drif, drīfa, drīft, dript ‘Schneegestöber’). Ob ein daraufhin angenommenes ie. *dhreibh- ‘treiben, stoßen’ an die unter Treber, Trester, trübe (s. d.) genannte Wurzel ie. *dher(ə)- ‘trüber Bodensatz einer Flüssigkeit, Schmutz’, auch ‘matschiges Wetter’, angeschlossen werden kann, ist ungewiß. – Treiben n. ‘geschäftiges Tun, Treibjagd’ (18. Jh.). Treiber m. ‘wer bei der Treibjagd den Schützen das Wild zutreibt, wer ein (Arbeits-, Last)tier führt, Vieh (auf die Weide) treibt, Antreiber’, ahd. trībāri (11. Jh.), mhd. trīber, mnd. drīver; als Jagdausdruck seit dem 17. Jh. Treibeis n. ‘auf Gewässern treibende Eisschollen’ (Anfang 18. Jh.). Treibjagd f. (18. Jh.). abtreiben Vb. ‘in eine andere (nicht gewünschte) Richtung bringen, vom Kurs abkommen, eine Schwangerschaft abbrechen, Vieh mit sich forttreiben’, ahd. abatrīban (Hs. 12. Jh.), mhd. abetrīben ‘ver-, forttreiben’; veraltet ist heute die Bedeutung ‘abhetzen, durch Treiben erschöpfen’ (seit Anfang 16. Jh.), erhalten in abgetrieben Part.adj. ‘abgehetzt, erschöpft, kraftlos’, häufig von Zug-, Reittieren (16. Jh.); Abtreibung f. ‘Schwangerschaftsabbruch’ (Anfang 16. Jh.). antreiben Vb. ‘(ein Tier) vorwärtstreiben, jmdn. zu größeren Leistungen, zur Eile drängen, anschwemmen, künstlich zum Treiben bringen’, mhd. anetrīben ‘tun, anstiften, ausüben, fortsetzen’; Antreiber m. ‘wer andere (zur Arbeit) antreibt’ (15. Jh.); Antrieb m. ‘Anstoß, Anreiz, Beweggrund’, in der Technik ‘die einer technischen Vorrichtung zugeführte Bewegungsenergie, Teil einer Maschine, die diese Energie liefert oder überträgt’ (16. Jh.). auftreiben Vb. ‘in die Höhe treiben, aus der Ruhe aufscheuchen, aufblähen, Vieh zum Verkauf auf den Markt bringen, ausfindig machen’, ahd. ūftrīban ‘erhöhen, (eine Fähre) stromaufwärts treiben’ (11. Jh.), mhd. ūftrīben ‘emportreiben, errichten, erbauen, beunruhigen, auferlegen, sich erheben’; Auftrieb m. in der Physik ‘der Schwerkraft entgegengesetzte Kraft, Aufwärtsdruck’, übertragen ‘(Auf)schwung, Elan, Schaffenskraft’ (19. Jh.). vertreiben Vb. ‘verjagen, (Zeit) verkürzen, kurzweilig gestalten, Waren (im großen) verkaufen’, ahd. firtrīban ‘vertreiben, verstoßen, entfernen’ (8. Jh.), mhd. vertrīben; Vertrieb m. ‘Verkauf von Waren’ (16. Jh.), ‘Abteilung eines Betriebes, die die Bestellung und Auslieferung der Waren besorgt’ (20. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(jemandem) nachsetzen · (jemanden) jagen · (jemanden) treiben · (jemanden) verfolgen · (jemanden) vor sich her treiben · weiter verfolgen  ●  hinter jemandem her sein ugs.
Assoziationen

antreiben · aufstacheln · hetzen · jagen · scheuchen · treiben · voranbringen · vorantreiben · vorwärtstreiben · zur Eile treiben  ●  (jemandem) Dampf machen Redensart · (jemandem) Beine machen ugs. · (jemandem) Feuer unter dem Hintern machen ugs., fig. · (jemandem) Feuer unterm Arsch machen derb, fig. · (jemandem) auf die Füße treten ugs., fig. · Zunder geben ugs., fig. · auf Touren bringen ugs. · auf Trab bringen ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen
  • (dazu) bringen (zu) · (jemandem) Anlass geben (zu) · (jemanden) animieren (zu) · (jemanden) motivieren (zu) · (jemanden) veranlassen (zu)  ●  (jemanden zu etwas) bewegen (unregelmäßig: bewog, bewogen) geh.
  • Druck ausüben · dringen (auf) · dringend bitten · drängen (zu / auf) · es dringend machen  ●  urgieren österr. · (jemandem etwas) dringend anempfehlen geh. · Dampf (dahinter) machen ugs. · Druck machen ugs. · die Daumenschrauben anziehen ugs. · quengeln ugs.
  • (es) eilig haben · (jemandem) nicht schnell genug gehen können · Druck machen  ●  aufs Tempo drücken ugs., fig. · zur Eile drängen geh.
  • (jemandem) Mut einflößen · (jemandem) Mut machen · (jemanden) animieren (zu) · (jemanden) aufrufen (zu) · (jemanden) bestärken (in) · (jemanden) bringen (zu) · (jemanden) stimulieren (zu) · anregen · anspornen · ermuntern · ermutigen · stärken
  • beschleunigen · vorantreiben  ●  akzelerieren fachspr. · dynamisieren geh.
  • (sich) beeilen · eilen  ●  (sich) abhasten veraltet · (sich) abjagen veraltet · (sich) tummeln österr. · (die) Beine in die Hand nehmen ugs., fig. · (die) Hufe schwingen ugs., fig. · (sich) abhetzen ugs. · (sich) ranhalten ugs. · (sich) sputen ugs. · (sich) überschlagen ugs. · Dampf machen ugs., fig. · Gummi geben ugs. · Hackengas geben ugs. · fix machen ugs. · hinnemachen ugs. · reinhauen ugs., salopp · schnell machen ugs. · voranmachen ugs., ruhrdt.
  • Beeil dich!  ●  (ein) bisschen dalli! ugs. · (mach) schnell! ugs. · (na los) Bewegung! ugs. · (na) wird's bald? ugs. · (und zwar) ein bisschen plötzlich! ugs. · Aber zackig jetzt! ugs. · Beeilung! ugs. · Beweg deinen Arsch! derb · Brauchst du 'ne (schriftliche) Einladung? ugs., variabel · Brauchst du (erst noch) 'ne Zeichnung? ugs. · Dann mal ran! ugs. · Drück auf die Tube! ugs., veraltet · Geht das (eventuell) auch ein bisschen schneller? ugs., variabel · Gib Gummi! ugs., salopp · Gib ihm! ugs. · Hau rein! ugs., salopp · Heute noch? ugs., ironisch · Jetzt aber dalli! ugs., variabel · Jib Jas Justav, 's jeht uffs Janze! ugs., Spruch, berlinerisch · Komm in die Gänge! ugs. · Kutscher, fahr er zu! (pseudo-altertümelnd) ugs., ironisch · Lass gehen! ugs. · Lass jucken, Kumpel! ugs., veraltet · Lass schnacken! ugs. · Lass was passieren! ugs. · Leg ma ne Schüppe Kohlen drauf! ugs., Spruch, ruhrdt., veraltet · Leg mal 'nen Zahn zu! ugs. · Mach fix! ugs. · Mach hin! ugs. · Mach hinne! ugs., regional · Mach schon! ugs. · Mach voran! (Betonung auf 1. Silbe, norddt.) ugs. · Mach zu! ugs., norddeutsch · Nicht einschlafen! ugs. · Nichts wie ran! ugs. · Noch einen Schritt langsamer, und du gehst rückwärts. ugs., Spruch, ironisch · Pass auf, dass du nicht Wurzeln schlägst. ugs., übertreibend · Pass auf, dass du nicht einschläfst! ugs., übertreibend, variabel · Schick di! ugs., alemannisch · Schlaf nicht ein! ugs., variabel · Vamos! ugs., spanisch · Was stehst du hier noch rum!? ugs. · Wie wär's mit ein bisschen Beeilung? ugs. · Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit! ugs., Spruch · Wird das heut(e) noch was? ugs., ironisch · Yallah! ugs., arabisch · avanti! ugs. · dalli, dalli! ugs. · hopp hopp! ugs. · los (los)! ugs. · worauf wartest du? ugs. · zack zack! ugs. · zacki, zacki! ugs.

Biologie
(mit jemandem) intim werden · (mit jemandem) schlafen · sich (körperlich) lieben  ●  (sich mit jemandem) vergnügen verhüllend · Liebe machen selten, verhüllend · Sex machen Kindersprache · (den) Lachs buttern derb, regional · (ein) Rohr verlegen derb, regional · (eine) Nummer schieben derb · (es mit jemandem) treiben ugs., verhüllend · (jemanden) begatten fachspr., biologisch · (jemanden) beschlafen geh., veraltet · (jemanden) bumsen ugs. · (jemanden) flachlegen derb · (jemanden) knallen derb · (jemanden) rammeln derb · (jemanden) vernaschen ugs., scherzhaft · (mit jemandem) Geschlechtsverkehr haben fachspr., Amtsdeutsch, distanzsprachlich · (mit jemandem) Sex haben ugs. · (mit jemandem) geschlechtlich verkehren fachspr., Amtsdeutsch, distanzsprachlich · (mit jemandem) im Bett landen ugs. · (mit jemandem) zugange sein ugs., scherzhaft, verhüllend · (miteinander) in die Kiste springen ugs. · (seinen) ehelichen Pflichten nachkommen fachspr., religiös, juristisch · (sich mit jemandem) verlustieren geh., veraltet · Verkehr haben fachspr., Amtsdeutsch · bimsen derb · den Beischlaf vollziehen fachspr., Amtsdeutsch · einen wegstecken derb · erkennen geh., biblisch · es kommt zum GV fachspr., Amtsdeutsch · es kommt zum Geschlechtsverkehr fachspr., Amtsdeutsch · ficken vulg. · knattern derb · kohabitieren geh., sehr selten · koitieren fachspr., medizinisch · kopulieren fachspr., fig. · mausen ugs., regional · nageln derb · pimpern derb · poppen ugs. · pudern vulg., österr. · schnackseln ugs. · vögeln ugs., salopp
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • nehmen, was übrig bleibt (für Sex)  ●  Reste ficken vulg., abwertend
Assoziationen

Triebe ansetzen · Triebe bilden · ausschlagen · austreiben · hervorsprießen · sprießen · treiben
Assoziationen

(dahin)treiben · (irgendwo umher)ziehen · (um)wogen · wabern  ●  (herum)spuken ugs.
Assoziationen

(irgendwohin/irgendwoher) wehen (starker Wind) · blasen (kräftiger Wind) · fahren · jagen · pfeifen · treiben  ●  fegen fig.

(jemanden) antreiben · (jemanden) treiben · (jemanden) vorantreiben · (jemanden) vorwärtstreiben · aufs Tempo drücken (bei) · zur Eile treiben
Assoziationen

Harndrang auslösen · Harndrang verursachen  ●  harntreibend wirken fachspr. · treiben (Getränk) ugs. · von etwas pinkeln müssen ugs. · von etwas zum Klo rennen müssen ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›treiben‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›treiben‹.

Verwendungsbeispiele für ›treiben‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Händler sprachen von einem richtungslosen durch die Technik getriebenen Handel. [Die Zeit, 03.04.2012 (online)]
Damit steht das lange Zeit fast ausschließlich vom Export getriebene Wachstum auf einer breiteren Basis. [Die Zeit, 23.11.2010 (online)]
Nachdem er dort gelaicht hat, treibt er völlig ermattet stromabwärts und geht bald darauf zugrunde. [Natzmer, Gert von: Tierstaaten und Tiergesellschaften, Berlin: Safari-Verl. 1967, S. 200]
Es ist unmöglich, die Sucht nach dem Superlativ noch weiter zu treiben. [Schalcher, Traugott: Die Reklame der Straße, Wien: C. Barth 1927, S. 20]
Und die Großen im eigenen Lande treiben es zu ihrem Verderben nicht anders. [Weber, Max: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. In: Weber, Marianne (Hg.) Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. III, Tübingen: Mohr 1921 [1920-1921], S. 325]
Zitationshilfe
„treiben“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/treiben>.

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