leer Adj. ‘nichts enthaltend, ohne Ausdruck’,
ahd. lāri ‘leer, bar’ (um 1000),
mhd. lære,
lær ‘leer, ledig (von)’,
asächs. lāri,
mnl. laer ‘leer’ (hierzu stellt
de Vries Nl. 379 nl. laar ‘offener, leerer Platz im Wald’, das sich insbesondere in Ortsnamen, auch
nd. und
md., findet),
aengl. gelǣr(e),
westgerm. *lēzi(ja)-, Bildung zur Präteritalstufe des Plurals des unter
lesen ‘sammeln’ (s. d.) dargestellten Verbs, die ursprünglich ‘was gelesen werden kann, auflesbar’ in bezug auf das abgeerntete, (den landlosen Armen) zum Ährenlesen freigegebene Feld bedeutet. Das zunächst auf die Sphäre des Ackerbaus beschränkte Adjektiv nimmt die Bedeutung ‘abgeräumt’, dann ‘nichts enthaltend’ an und kann damit auf Flächen, Räume und Gefäße gleichermaßen bezogen werden. Übertragungsmöglichkeiten im Sinne von ‘inhaltslos, nichtssagend, ausdruckslos’ schließen sich an (
leere Worte,
Drohungen,
Versprechungen,
ein leeres Gesicht). –
Leere f. ‘Leersein, Ausdruckslosigkeit’ (16. Jh.).
leeren Vb. ‘leer machen’,
mhd. læren; vgl.
ahd. irlāren (9. Jh.).