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Über die Fälschungen von Claas Relotius im „Spiegel“

„Spiegel“-Kommentar :
Gold spinnen

Jürgen Kaube
Ein Kommentar von Jürgen Kaube
Lesezeit: 3 Min.
Im Eingangsbereich des „Spiegel“-Verlagsgebäudes: „Sagen, was ist“, der vielzitierte Leitspruch Rudolf Augsteins
Das Risiko beginnt beim Tonfall, wenn der Regen gegen die Kaimauer peitscht: Die Besessenheit davon, statt Nachrichten „Stories“ zu verfassen, verführt zum laxen Umgang mit der Wahrheit.

Der Journalismus unterliege, wie alles, der „Gebrechlichkeit der Welt“. Dies ließ uns, mit dem Hinweis, das Wort stamme von Kleist, soeben der „Spiegel“ in seiner ersten Erklärung zum Geschichtenerfinder Relotius wissen. Schon wieder allerdings versagte die Hamburger Dokumentationsabteilung, die angeblich alle Tatsachenbehauptungen des Magazins auf ihre Korrektheit hin überprüft. Denn Kleist hatte im „Michael Kohlhaas“ wie in der „Marquise von O.“ von der „gebrechlichen Einrichtung der Welt“ gesprochen, was gewiss nicht auf die Binse mit der Fehlbarkeit des Menschen hinausläuft, für die er hier zitiert wurde.

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