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In diesen Wikipedia-Parodien tobt der Unsinn
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In diesen Wikipedia-Parodien tobt der Unsinn

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Die Online-Enzyklopädie Wikipedia kennt jeder Internetnutzer. Es gibt aber auch jede Menge parodierende Spaß-Lexika.
Die Online-Enzyklopädie Wikipedia kennt jeder Internetnutzer. Es gibt aber auch jede Menge parodierende Spaß-Lexika. © dpa

Die Online-Enzyklopädie Wikipedia nutzt jeder Internet-User. Aber kennen Sie auch Stupidedia oder gar Kamelopedia? Dort ist erlaubt, was Spaß macht und worüber man lachen kann - für bare Münze sollte man die Beiträge allerdings nicht nehmen. Wir stellen die witzigen Seiten vor.

Die meisten Surfer ärgern sich, wenn sie im Internet auf Falschmeldungen und frei erfundene Geschichten hereinfallen. Doch einer Reihe von Webnutzern haben es solche „Hoaxes“ angetan: In Spaß-Lexika sammeln sie jeden erdenklichen Blödsinn und treiben kursierende Gerüchte auf die Spitze. Die Macher parodieren die populäre Online-Enzyklopädie Wikipedia, indem sie ihr Konzept auf den Kopf stellen. Damit wollen sie auch den Blick der Leser in Bezug auf den Umgang mit Neuigkeiten aus dem Netz schärfen.

Eine dieser Wikipedia-Parodien ist Kamelopedia.org: In ihren Artikeln erklären die Macher die Welt aus der Sicht von Kamelen. „Erlaubt ist alles, was Spaß macht“, erklärt Sprecher Thomas Heitsiek das Konzept. Auf der Seite erfahren Leser etwa von der „Kugelschreiber-Verschwörung“, in deren Rahmen vertuscht werden soll, dass die Erde in Wahrheit doch eine Scheibe ist.

Obskure Studien und erfundene Zitate

Uncyclopedia.org ist eine satirische Enzyklopädie, auf der pseudowissenschaftliche Erklärungen häufig mit obskuren Studien oder vermeintlichen Aussprüchen bekannter Persönlichkeiten untermauert werden. So war es in der englischen Version von Uncyclopedia.org lange Zeit ein Running Gag, dass die Artikel mit einem frei erfundenen Zitat von Oscar Wilde anfingen. Die deutsche Seite fügte ihren Einträgen analog ein erdachtes Bonmot von David Hasselhoff hinzu. Uncylopedia wurde bisher in fast 30 Sprachen übersetzt - darunter etwa auch Koreanisch oder Finnisch.

Wichtigster Grundsatz der Satire-Lexika ist das Verdrehen von Tatsachen: Die Macher beteuern beharrlich, die offizielle Wikipedia-Seite sei in Wirklichkeit eine Parodie auf ihre satirischen Pendants und nicht umgekehrt. Um die Verwirrung komplett zu machen, sehen Seiten wie Uncyclopedia.org und Illogicopedia.org auf den ersten Blick Wikipedia ganz ähnlich und halten sich auch formal streng an den Aufbau einer gewöhnlichen Enzyklopädie.

Mehr als ein Scherz

Für die Macher ist das Ganze dabei mehr als nur ein Scherz. Denn die Satire der Spaß-Wikis hat einen ernsten Kern: Sie zielt auf die Leichtgläubigkeit ab, mit der manche Surfer Meldungen aus dem Netz aufnehmen. „Das eigentlich Verrückte ist ja, dass es immer wieder Leser gibt, die unseren Unsinn für bare Münze nehmen“, sagt Kamelopedia-Sprecher Heitsiek.

Besonders Jugendliche vertrauen Befragungen zufolge inzwischen vorwiegend auf das, was ihnen Wikipedia zu einem Thema liefert. „Die meisten Jugendlichen sind sehr unkritisch, wenn es um den Umgang mit Informationen aus dem Netz geht“, sagt Axel Dammler vom Meinungsforschungsinstitut „Icon Kids & Youth“. Wie zum Beispiel die Artikel entstehen, das werde aus Bequemlichkeit oft verdrängt.

100 Prozent Unsinn

„Wer sich richtig informieren will, muss aber immer fragen, woher die Informationen stammen - sonst ist das schnell einseitig“, sagt Prof. Lorenz Lorenz-Meyer, der an der Fachhochschule Darmstadt Online-Journalismus lehrt. Es sei daher bedenklich, wenn Surfer Wikipedia als einzige Informationsquelle nutzen und die Einträge nicht hinterfragen.

Denn oft genug gebe es bei dem freien Lexikon Meinungsverschiedenheiten über strittige Themen. Diese führen dann dazu, dass Einträge in sogenannten Edit-Kriegen ständig in die eine oder andere Richtung abgeändert werden.

Genau hierfür wollen auch die Satire-Portale den Blick der Surfer schärfen: So witzeln die Macher von Stupidedia.org, Wikipedia sei dafür bekannt, dass viele Artikel Fehler haben - bei der Scherzversion könnten sich die Leser dagegen darauf verlassen, dass 100 Prozent der Texte Unsinn sind.

Selbst ein Spaß-Lexikon erstellen

Wer ein eigenes Spaß-Lexikon ins Netz stellen will, findet auf Gratis-wiki.com oder Wikia.com Vorlagen. Dort können Surfer Wiki-Software nach dem Vorbild von Wikipedia kostenlos herunterladen und nach ihren Vorlieben anpassen.

Die Macher der offiziellen Wikipedia sind über die Spott-Projekte keineswegs sauer. „Wir haben da nichts dagegen“, sagt Sprecher Arne Klempert in Königstein im Taunus. „Im Gegenteil: Wenn das hilft, dass die Leute kritischer werden, lassen wir uns gern auf den Arm nehmen.“ (dpa/cpo)

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