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Rückenwind fürs Leihrad
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Rückenwind fürs Leihrad

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Nachfrage nach Mietsystem steigt / Dienstfahrten der Rathausbeschäftigten geplant

Von JÖRG MUTHORST

Der Start war ein wenig holprig gewesen. Als im März die ersten Leihräder in der Innenstadt auf Kundschaft warteten, mochte das Wetter nicht recht mitspielen. Ganze elf Mal stiegen Offenbacher von S-Bahn oder Bus aufs Mietrad um oder entschieden sich für eine spontane Tour mit dem kommunalen Drahtesel. Als wäre das nicht niederschmetternd genug, wurden die Fahrradleihstationen an den Offenbacher Nahverkehrs-Knotenpunkten wiederholt Opfer von Zerstörungswut.

Im April zeigte sich dann mit 22 Ausleihen ein Aufwärtstrend, der sich mit der beginnenden Zweiradsaison beständig fortsetzte. Laut Anja Georgi, Geschäftsführerin des städtischen Auftragebers Lokale Nahverkehrsorganisation (LNO), gibt es seitdem für das Mietfahrrädersystem des Leipziger Anbieters nextbike ununterbrochen Rückenwind. Im Wonnemonat Mai nutzten 58, im Juni schon 75 Menschen das Angebot.

Das ist angesichts von 50 Rädern, die an sieben zentralen Haltestellen postiert sind, sowie idealer Witterungsbedingungen immer noch nicht viel, gibt aber Anlass zu Hoffnung. Georgi: "Wir müssen dem System noch ein wenig Zeit geben." Es dauere eben, bis sich das Angebot durchsetze. Neben aller kommunaler Werbung sei die Mundpropaganda besonders wichtig.

Bürgermeisterin Birgit Simon (Grüne) wünscht sich, dass sich die Mietfahrräder zu einem "wichtigen Baustein im städtischen Verkehrssystem" entwickeln. Angesichts wachsender Verkehrsbelastung sei das Leihfahrrad eine "kostengünstige und umweltfreundliche Ergänzung im Mix der Verkehrsmittel". Und jeder, wirbt Georgi, der auf die Kombination von Bus und Mietrad umsteige, leiste nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz, sondern tue auch etwas für seine Gesundheit.

Sieben Stationen in der Stadt

Die LNO hat das zunächst auf zwei Jahre befristete Projekt angeschoben, nextbike sorgt für das Management und die kommunale Beschäftigungsgesellschaft GOAB leistet Wartung und Kontrolle. Finanziert wird der Mobilitätsservice, der insbesondere bei kurzen innerstädtischen Distanzen eine Alternative zum Auto sein kann, über Miet- und Werbeeinnahmen.

Die Räder sind nach einmaliger Registrierung per Internet oder Telefon rund um die Uhr verfügbar und können an jeder der sieben Verleihstationen zurückgegeben werden. Wer möchte, kann das Rad auch an einem beliebigen Ort im Stadtgebiet abstellen, zahlt aber dann für den Rückholdienst einen kleinen Aufpreis.

Ab August sollen die Mieträder auch städtischen Beschäftigten für kurze Dienstwege zur Verfügung stehen. Das hat das Stadtparlament auf Antrag der Ampelkoalition einhellig beschlossen. Christine Wüst, bei der LNO für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, freut sich über diese Möglichkeit, teures Benzin und auch CO2 einzusparen: "Ich radle mit."

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