Armprothese mit Raketenantrieb

Im Rahmen des Darpa-Programms "Revolutionizing Prosthetic" haben US-Wissenschaftler eine Idee aus der Forschung an einem Exo-Skelett für eine Prothese verwendet.

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Von
  • Florian Rötzer

Von den Einsätzen aus dem Irak oder aus Afghanistan kommen viele US-Soldaten zurück in die Heimat, die vor allem durch die Bombenanschläge Hände oder Füße verloren haben. Das Pentagon finanziert daher mit viel Geld bis 2009 die Entwicklung von leistungsfähigen Prothesen im Rahmen des Programms Revolutionizing Prosthetics. Sie sollen so gut sein wie ihre biologischen Vorbilder, so dass letztlich die Soldaten auch wieder in den Krieg zurückgehen könnten.

An der Vanderbilt University wurde mit 30 Millionen US-Dollar vom Pentagon eine ungewöhnliche Prothese entwickelt und jetzt auch getestet. Die Armprothese soll leistungsfähiger als jede andere Prothese mit eigenem Antrieb sein und ein Gewicht von über 10 kg heben können. Das ist drei bis vier Mal mehr als mit anderen Prothesen. Zudem könne er auch bis zu fünf Mal schneller das Gewicht heben. Die Prothese wiegt ungefähr so viel wie ein biologischer Arm.

Möglich wurde die Leistungssteigerung durch den Einbau eines kleinen Raketenantriebs. Andere Prothesen benutzen Batterien zur Stromversorgung. Das sei bislang angemessen gewesen, weil die Funktionalität der Prothesen so begrenzt ist, dass sie nicht viel benutzt werden, erklärt Michael Goldfarb, der Leiter des Projekts: "Aber je mehr Funktionen die Prothese besitzt, desto mehr will sie die Person auch benutzen und desto mehr Energie wird sie benötigen." Damit aber müssen die Batterien größer und schwerer werden, was die Funktionalität wieder reduziert.

Während der Arbeit an einem Exo-Skelett für die Darpa kam Goldfarb dann auf die Idee mit dem Raketenantrieb. Die Energiequelle des Antriebs ist so groß wie ein Stift und enthält einen Katalysator, durch den Wasserstoffperoxid verbrennt und dabei einen Dampfdruck erzeugt, mit den sich eine Reihe von Klappen öffnen oder schließen lassen. Diese wiederum sind verbunden mit federunterstützten Gelenken. Die Teile, die durch den Antrieb am heißesten werden, wurden mit Dämmmaterial so weit isoliert, der Dampf strömt durch einen porösen Mantel aus, was nach Goldfarb so ähnlich wie natürliche Atmung sein soll. Ein kleiner Kanister mit Wasserstoffperoxid, der in den Oberarm eingefügt ist, kann angeblich Energie für 18 Stunden liefern. (fr)