Funk ist schwarz, eckig und tanzbar, soviel steht fest. Im afroamerikanischen Slang findet die Bezeichnung "funky" bereits seit den 50er Jahren im Sinne von "erdig" oder "dreckig", aber - oho! - auch in der Bedeutung "erregt" Verwendung. In der Umgangssprache entwickelt sich "it's funky" deshalb zum Modewort für alles, was kickt und Pfiff hat. In den späten 50ern und beginnenden 60ern taucht der Begriff zunehmend häufiger im Jazz auf. Zum eigenständigen musikalischen Genre bringt es der Funk, eine Entwicklung aus Soul, Rhythm and Blues, Gospel, Jazz und Rock, allerdings erst Ende der 60er Jahre.
Mit den Worten Bootsy Collins (1990): "Remember James Brown. He opened the door for all of us." Tatsächlich ist es James Brown, der die junge Musikrichtung maßgeblich prägt. Alle Stilmerkmale, die eine Funk-Nummer ausmachen, finden sich bereits beim Godfather of Soul. Getragen wird das Ganze vom synkopierten Bass, auf dem sich schließlich eine eigene Spieltechnik entwickelt: das Slappen. Die Saiten werden dabei nicht gezupft, sondern hart angeschlagen und angerissen. Das rhythmische Gewicht der Grooves liegt auf der vorgezogenen Eins. Scharf akzentuierte Bläsersätze und rhythmische Gitarrenriffs im Verbund mit Soulgesang ergeben den Rest. James Browns Texte haben dabei durchaus politischen Gehalt. "Say it loud: I'm black and proud!" ist nur ein Beispiel von vielen.
Große Popularität erreicht der Funk in den 70ern. James Brown, sein Saxophonist Maceo Parker, Sly & The Family Stone, die Average White Band, Kool & The Gang, Earth Wind & Fire, Tower Of Power, die Isley Brothers und die Commodores tragen dazu bei. Im Verlauf der Dekade treten mit Synthesizer und Drumcomputer innovative Produktionstechniken auf den Plan. Der Fortschritt führt einerseits zu einer Kommerzialisierung, der Funk mündet in der Disco-Musik. Andererseits begründet George Clinton schon zu Beginn der 70er mit Parliament und Funkadelic den P-Funk, der sich nachhaltig gegen alle Kommerzialisierungsversuche wehrt.
In den 80ern führt die wechselseitige Beeinflussung zwischen Funk, Rock und Jazz zum Fusion. Jazzer wie Herbie Hancock (Headhunters), Miles Davis, die Crusaders und die Brecker-Brüder reiten ebenso stilbildend auf der Fusionwelle wie Level 42-Bassist Mark King, der das Slap-Bass-Spiel in ungeahnte Sphären hievt. Mothers Finest kombinieren den Funk derweil mit einer ordentlichen Portion Rock. Ende der 80er springen Bands wie Fishbone und die Red Hot Chili Peppers auf diesen Zug auf. Durch die Einbindung weiterer Stile entsteht daraus Crossover.
Der Funk jedoch groovt weiter. Im Verlauf der 90er bereiten ihn Meshell Ndegeocello und Branford Marsalis (Buckshot LeFonque) auf das neue Jahrtausend vor. Außerdem verweisen zahlreiche aktuelle Hip Hop-Artists auf ihre Wurzeln im Funk der 70er Jahre. Und viele der alten Legenden, allen voran Soul Brother No. 1, Mr. James Brown, lassen auch nach Jahrzehnten im Geschäft keinerlei Müdigkeit erkennen: "Get up! Get all up! Get on the scene like a sex machine." Genau so.