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Donald Trump: New Yorker Prozess beeinflusst Umfragewerte nicht

USA
Wie macht Donald Trump das bloss? Auch der New Yorker Prozess hat den Republikaner nicht aus der Bahn geworfen

Vor einem New Yorker Gericht werden peinliche Geschichten aus dem Privatleben von Donald Trump breit ausgewalzt. Die Umfragewerte des republikanischen Präsidentschaftskandidaten aber bleiben stabil. Auf den politischen Gegner wartet im Wahlkampf eine Herkulesaufgabe.

Renzo Ruf, Washington
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Sieht so ein Straftäter aus? Ex-Präsident Donald Trump am Donnerstag in einem Lokalgericht im New Yorker Stadtteil Manhattan, in dem über 34 Anklagepunkte gegen ihn verhandelt werden.

Sieht so ein Straftäter aus? Ex-Präsident Donald Trump am Donnerstag in einem Lokalgericht im New Yorker Stadtteil Manhattan, in dem über 34 Anklagepunkte gegen ihn verhandelt werden.

Bild: Mike Segar/AP

Das Ende ist absehbar. Bereits in der kommenden Woche könnte im Prozess gegen Donald Trump in New York ein Urteil fallen – wenn sich die zwölf Geschworenen denn wirklich einstimmig auf ein Verdikt gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten einigen. In den Augen vieler Beobachter scheint dies immer unwahrscheinlicher, nachdem sich der Hauptbelastungszeuge Michael Cohen zuletzt in Widersprüche verstrickte.

Aber wer weiss das schon. Die Geschworenen, Menschen wie du und ich, haben sich seit Prozessbeginn Ende April nicht in die Karten blicken lassen. Sie verfolgen vielmehr gebannt mit, was die Zeugen zu sagen haben. Und sie ignorieren im Gerichtssaal den Angeklagten, obwohl Trump doch sonst immer im Zentrum der Aufmerksamkeit steht.

Trump wiederum wirkt häufig lethargisch und manchmal auch sehr wütend, wenn er am Tisch der Verteidigung sitzt. Aber eigentlich kann er mit dem Verfahrensverlauf zufrieden sein. Meinungsumfragen zeigen, dass ihm der Prozess, bei dem im Verhandlungssaal keine TV-Kameras zugelassen sind, bisher nicht geschadet hat – die Zustimmungswerte für den ersten Ex-Präsidenten, der in der Geschichte der USA angeklagt wurde, sind stabil.

Auch halten seine Parteifreunde zu ihm. In den vergangenen Tagen wohnten mehrere prominente republikanische Abgeordnete dem Prozess bei. Die Strategie Trumps, das Verfahren des Staatsanwaltes von Manhattan als parteipolitisch motiviert abzutun, scheint sich auszuzahlen.

Biden muss die TV-Debatte nutzen

Der politische Gegner allerdings wird sich damit nicht abfinden wollen. Amtsinhaber Joe Biden weiss, dass er in der kommenden Präsidentenwahl nur dann eine Chance hat, wenn er die umstrittene Persönlichkeit seines Kontrahenten ins Zentrum seiner Kampagne stellt. Das funktionierte bereits 2020 und soll dieses Jahr wieder funktionieren.

Die Demokraten werden damit alles daransetzen, Trump zu provozieren. Um damit bei den Wählerinnen und Wählern in Erinnerung zu rufen, wie umstritten der 45. amerikanische Präsident während seiner vier Jahren im Weissen Haus gewesen ist.

Die ideale Bühne für diese Provokationen: Das erste Fernsehduell zwischen Biden und Trump, das bereits im Juni stattfinden soll. Der Präsident muss diese TV-Debatte nutzen, um dem Publikum aufzuzeigen, wie unorthodox der Mann, der ihn ablösen will, eigentlich ist.