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Bischöfe gegen Kardinal: Steht Reinhard Marx mit dem Rücken zur Wand?
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Bayerns Bischöfe offenbar gegen Kardinal: Steht Marx mit dem Rücken zur Wand?

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Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising.
Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising. © Matthias Balk/dpa

Im Streit um die Kommunion stellen sich fünf bayerische Bischöfe gegen Kardinal Reinhard Marx. Laut einem Medienbericht könnte es für Marx eng werden.

Update vom 20. April 2018: Im Streit um die Kommunion für evangelische Christen hat Papst Franziskus den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, nach Rom zitiert

Die Bild-Zeitung schreibt von einer „Revolution“, die Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der katholischen deutschen Bischofskonferenz, derzeit in Bayern erlebt. „Fünf (von sechs) bayerischen Bischöfen haben sich in einer zentralen Frage (Heilige Kommunion) offen gegen Marx gestellt.“ Für die Bild steht fest: Seine Hausmacht ist beschädigt.“

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Damit nicht genug. Das Boulevard-Blatt will von einem der fünf Revoluzzer-Bischöfe erfahren haben, dass Marx wegen des Zerwürfnisses in der Bischofskonferenz vor dem Aus stehen könnte. „Bald ist basta für den Reinhard“ soll einer der Aufständischen der Bild gesagt haben. Und so schreibt das Blatt auch: „Der Münchner Kardinal Reinhard Marx ist der mächtigste deutsche Bischof. Noch.“

Hintergrund des Streits: Wie der Kölner Stadt-Anzeiger Anfang April aufdeckte, ist es in der Bischofskonferenz zu einem schweren Zerwürfnis über die Frage der Kommunion für evangelische Christen gekommen. Sieben Bischöfe - darunter fünf von sechs bayerischen Bischöfen - haben unter Führung des KölnerA Kardinals Rainer Woelki einen Brandbrief an den Vatikan verfasst. 

Sie kritisieren einen Mehrheitsbeschluss der Deutschen Bischofskonferenz, wonach künftig in Einzelfällen evangelischen Ehepartnern die Teilnahme an der Kommunion erlaubt wird. Die Aufständischen sehen die Gefahr, der Beschluss könne gegen die katholische Glaubenslehre verstoßen und damit die Einheit der Kirche gefährden. Diese Kleriker haben den Brandbrief verfasst. 

Alle amtierenden bayerischen Bischöfe gegen Kardinal Marx

Fakt ist: Im Streit um die Zulassung von evangelischen Ehepartnern zur Kommunion hat Kardinal Marx, seines Zeichens Erzbischof von München und Freising, alle amtierenden bayerischen Bischöfe gegen sich. Zwar gibt es in Bayern noch das Bistum Würzburg. Aber der ernannte Bischof Franz Jung soll erst im Juni die Bischofsweihe (durch Brandbrief-Unterzeichner Schick) erhalten.

Die Bischöfe haben den Vatikan um Hilfe und um Klärung gebeten. Empfänger ihres Schreibens sind der Präfekt der Glaubenskongregation, Luis Ladaria, und der „Ökumene-Minister“ des Vatikans, Kardinal Kurt Koch.

Der Bayerische Rundfunk schreibt zur Brisanz des Schreibens: „Beobachter interpretierten den Brief als offenen Angriff auf die Mehrheit der deutschen Oberhirten und den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.“

Der Passauer Bischof Stefan Oster hat in einer Stellungnahme in seinem Bistumsblatt bereits erläutert, warum er den Weg der Bischofskonferenz ablehnt.

In dem Entwurf heiße es beispielsweise, dass umgekehrt der katholische Partner nicht am evangelischen Abendmahl teilnehmen darf. „Dem evangelischen Partner wird zugetraut, irgendwie beide Glaubensverständnisse aufrecht zu erhalten, dem katholischen aber nicht, weil sie eben doch nicht zusammenpassen. Ich halte dies nur für sehr schwer vermittelbar!“

Auch sei die öffentliche Wahrnehmung problematisch: Was die Bischofskonferenz als Ausnahme im Einzelfall sehe – also die Zulassung eines protestantischen Ehepartners zur Kommunion -, werde öffentlich vielfach als generelle Freigabe interpretiert. Hier sei die Frage, ob man damit nicht einer „Banalisierung der Eucharistie“ Vorschub leiste. Bischof Oster: „Schließlich nennen wir die Eucharistie mit vollem Recht das ‚Allerheiligste‘ – und darum zu ringen, wie wir in guter Weise damit umgehen, ist aus meiner Sicht allemal wichtig.“

Streit unter deutschen Bischöfen: Nicht der erste Brandbrief an den Vatikan 

So ein Schreiben ist in der deutschen Kirchengeschichte kein Novum. Im Juli 1999 wandte sich der im vergangenen Jahr gestorbene Kölner Kardinal Joachim Meisner im Alleingang an Papst Johannes Paul II. Er wollte das Mehrheitsvotum der Bischofskonferenz zum Verbleib im staatlichen Schwangeren-Konflikt-Beratungssystem aus Gewissensgründen nicht mittragen. Die Lösung der Bischöfe ermöglichte katholischen Beratungsstellen die Ausstellung von Beratungscheinen für eine straffreie Abtreibung. Die Folge: Papst Johannes Paul II. forderte die Bischöfe in Deutschland auf, den Beratungsschein für Abtreibung nicht mehr ausstellen zu lassen.

Man darf gespannt sein, wie Papst Franziskus im aktuellen Streit um die Zulassung zur Kommunion entscheidet. Weist er die Bischofskonferenz und deren Vorsitzenden Kardinal Marx zurecht?

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