Lange, aus seiner Sicht viel zu lange, hat er auf die erneute Möglichkeit warten müssen, um seinem Trainer dauerhaft beweisen zu können, wie sehr er der Mannschaft des 1. FC Union weiterhelfen kann.

Schon am Sonntag, im Spiel beim FC Ingolstadt, könnte für Jerome Polenz jene zweite Chance kommen, auf die er seit Ende September hofft. Es ist die Not auf der rechten Seite, die die sportliche Leitung des Berliner Fußball-Zweitligisten über die Rückkehr des 24-Jährigen in die Startformation nachdenken lässt.

Sein Trainer lobte ihn nach seiner Rückkehr auf den Platz, auch wenn es gegen Düsseldorf nur 45 Minuten gewesen waren. "Polenz hat immer wieder den Torabschluss gesucht", sagte Uwe Neuhaus also. Außerdem spiele der Mittelfeldakteur ja ohnehin lieber offensiver - ein kleiner Seitenhieb auf die Vorkommnisse zwischen Spieler und Trainer. Keine, die zu einem dauerhaften Zerwürfnis führen, jedoch schwer genug, um Polenz über zwei Monate lang einen Stammplatz auf der Ersatzbank zu sichern.

Der Reihe nach: Erst zu Saisonbeginn an die Alte Försterei gewechselt, stand Polenz gleich in der Anfangsformation. Nach drei Spielen war vom ehemaligen Aachener aber nicht mehr viel zu sehen. Das hatte zwei Gründe. Erst setzte ihn eine Kniereizung Anfang September außer Gefecht. Und als Polenz schließlich wieder fit war, forderte er offenbar eine offensivere Ausrichtung der Mannschaft, mit ihm im Mittelfeld. Nun zählt Uwe Neuhaus nicht zu den Trainern, die in ihrem Team schnell personelle Änderungen vornehmen, erst recht nicht, wenn das kickende Personal erfolgreich spielt. So hatte sich Christoph Menz rechts in der Abwehrkette mehr und mehr etabliert, davor wirbelte Paul Thomik mit seinem unwiderstehlichen Offensivdrang. Für Polenz war kein Platz mehr, zumal Neuhaus auf Björn Brunnemann als Alternative zu Thomik setzte.

Brunnemann mit Muskelfaserriss

Die Vorzeichen haben sich nun geändert. Denn Thomik sind die Strapazen der vergangenen Wochen anzumerken. "Bei ihm hat sich ja schon angedeutet, dass er müde ist", sagte Trainer Neuhaus. Und Brunnemann steht wegen eines Muskelfaserrisses nicht zur Verfügung. Gut, dass Jerome Polenz bereit steht, der nach seiner Einwechslung gegen Düsseldorf sofort frischen Wind ins Union-Angriffsspiel gebracht hatte. Der Streit mit Neuhaus ist für ihn jedenfalls abgehakt. Erst vergangenen Woche ließ er beim monatlichen Fantreffen wissen, dass es einzig und allein "Sache des Trainers" ist zu entscheiden, wer spielt und wer nicht.

Ein Profi mit solcher Einstellung und der zuletzt gezeigten Leistung ist sicher ganz nach dem Geschmack von Trainer Uwe Neuhaus. Jerome Polenz ist seiner zweiten Chance als Stammspieler des 1. FC Union jedenfalls ein Stück näher gekommen.