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Zeitzer Berufsschule nimmt am landesweiten Modellprojekt „Pia“ für Erzieher teil
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„Zeitz ist Spitze“ Zeitzer Berufsschule nimmt am landesweiten Modellprojekt „Pia“ für Erzieher teil

Bereits im August 2020 hat das Modellprojekt in Zeitz mit 20 Schülern gestartet. Warum diese neue Form der Erzieher-Ausbildung das Modell der Zukunft werden könnte.

Von Yvette Meinhardt 24.06.2021, 16:15
Für diese Erzieherklasse hat die letzte Schulwoche begonnen. Dann folgen die Prüfungen.  An diesem Tag war ihr Motto ?Frühjahrsputz?.
Für diese Erzieherklasse hat die letzte Schulwoche begonnen. Dann folgen die Prüfungen. An diesem Tag war ihr Motto ?Frühjahrsputz?. Foto: Yvette Meinhardt

Zeitz - „Zeitz ist Spitze“ - zu dieser Einschätzung kommt Jörg Riemer, Leiter der Berufsbildenden Schulen im Burgenlandkreis. Denn die Schule in Zeitz nahm an einem Modellprojekt „Praxisintegrierte Erzieherausbildung (Pia)“ teil. Darunter versteht man eine neue duale Ausbildung für Erzieher. Das heißt, die Jugendlichen gehen im Wechsel eine Woche in die Berufsschule, die andere Woche in eine Kindertagesstätte (Krippe, Kindergarten oder Hort).

Neue Bildungsangebot soll dem drohenden Mangel an ausgebildeten Erziehern entgegenwirken

Im August 2020 hat das Modellprojekt in Zeitz mit 20 Schülern gestartet. „Die Schüler sind also in Kommunen wie Zeitz, Hohenmölsen, Teuchern, Wethautal und Weißenfels angestellt, arbeiten dort in den Kindertagesstätten und bekommen von den Trägern ihren Lohn“, erklärt Jacqueline Girbig. Sie ist die neue Stellvertreterin an der Zeitzer Berufsschule und für den Bereich Soziales/Gesundheit verantwortlich. Im neuen Schuljahr wird das Modellprojekt verlängert und es wird eine weitere Klasse geben.

Dieses neue Bildungsangebot soll dem drohenden Mangel an ausgebildeten Erziehern entgegenwirken. Insgesamt haben in Sachsen-Anhalt sechs Berufsschulen die Genehmigung zur Teilnahme am Landesprojekt „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher“ erhalten, teilt Tobias Kühne, Pressesprecher des Landesschulamtes mit. Die Standorte sind in Stendal, Magdeburg, Dessau-Roßlau, Halle (Saale), Quedlinburg und Zeitz. „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, aktuell ist Zeitz die einzige Schule, die das Projekt bereits umsetzt, denn in einer großen Stadt wie Halle ist es bisher nicht gelungen, genügend Arbeitgeber, also Träger der Kitas, dafür zu finden“, sagt Riemer.

„Ich denke, diese neue Form der Erzieher-Ausbildung wird das Modell der Zukunft“

Und hier im Süden bedauere man es sehr, dass ausgerechnet die Stadt Naumburg bisher noch keine Auszubildenden eingestellt hat. Dafür konnte die katholische Kirche als Träger einer Kita als neuer Ausbilder gewonnen werden. Ohnehin gibt es auch seitens der Schüler hohe Hürden für eine Zulassung für diese bezahlte Ausbildung. So müssen die Schüler bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung besitzen und 600 Stunden praktische Tätigkeit in einer Kindereinrichtung nachweisen.

„Ich denke, diese neue Form der Erzieher-Ausbildung wird das Modell der Zukunft“, sagt Riemer. Denn es gibt zwei entscheidende Vorteil: zum einen die Verbindung zur Praxis von Beginn an, zum anderen die Bezahlung für die Auszubildenden. Bisher war es üblich, zunächst eine zweijährige Ausbildung zum Sozialassistenten und anschließend eine dreijährige Fachschule zum Erzieher zu absolvieren. Für die Klasse Erzieher F 19 ist es die letzte Woche in der Schule. So nutzten sie die Tage für eine Motto-Woche. Am Dienstag kamen sie mit Eimer, Wischmopp, Lappen und Co in die Schule. Das Motto lautete Frühjahrsputz.

Angehende Erzieher freuen sich auch die Arbeit mit Kindern

„Ich möchte gerne staatlich anerkannte Erzieherin werden. Vier Jahre Ausbildung liegen hinter mir, nächste Woche beginnen die Prüfungen“, sagt Stephanie Schleif aus Zeitz. Das letzte Jahr gehen die Schüler in die Kindertagesstätten. „Ich freue mich auf die Arbeit in der Kita und habe gerade erfahre, dass ich in die Kita Kleine Strolche komme“, sagt Maria Häuber.

Linus Steinbach aus Droßdorf ist einer von zwei Jungen in der Klasse. „Als es in der 9. Klasse um die Berufswahl ging, fand ich heraus, das ich gern mit Menschen arbeiten möchte “, sagt der 20-Jährige. Im letzten Jahr war er zum Praktikum im Hort in Kretzschau. „Kinder sind so offen und geben einem so viel zurück. Ich freu mich darauf“, sagt Linus Steinbach.

Im September wird es zwei neue Klassen dieser herkömmlichen Ausbildung in Zeitz geben. „Wir sind optimistisch, unsere Schülerzahlen sind sehr stabil“, sagt Riemer. Ein stabiles Standbein ist die so genannte „generalistische Pflegeausbildung“. Seit vergangenem Jahr gibt es diese ebenfalls in Zeitz. Das heißt, die bisher getrennten Ausbildungen Altenpflege, Kinderkrankenpflege und Krankenpflege werden in einer dreijährigen Ausbildung zusammengefasst. Erst im letzten Jahr erfolgt eine Spezialisierung. (mz)