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Areva ist aus Offenbach weggezogen
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Areva ist weggezogen

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Offenbach - Der Areva-Standort in Offenbach ist Geschichte: Der krisengeschüttelte französische Kernkraftwerksspezialist ist seit heute nicht mehr in seinen Büros am Kaiserlei vertreten. Von Marc Kuhn

Die Standortverlagerung sei abgeschlossen, bestätigte ein Sprecher gestern unserer Zeitung. Damit liegt Areva genau im Zeitplan: Im April des vergangenen Jahres hatte die Geschäftsführung angekündigt, die Arbeitsplätze bis spätestens Mitte 2016 an die Standorte in Karlstein und Erlangen verlagern zu wollen.

Das Unternehmen sprach von einem schwierigen Marktumfeld unter anderem wegen des Atomausstiegs in Deutschland. Es kämpft aber noch mit anderen Problemen und hat in der Vergangenheit Milliardenverluste eingefahren. „Die Konsolidierung soll das Standortkonzept des Unternehmens optimieren, die Zusammenarbeit zwischen den Teams verbessern und so zu strukturellen Kostensenkungen beitragen“, hieß es damals. Mit mehreren Protesten hatten die Mitarbeiter in Offenbach für ihre Jobs am Standort gekämpft - vergeblich.

Zuletzt waren etwa 560 Angestellte am Kaiserlei beschäftigt. 210 Beschäftigte aus Offenbach haben das Angebot zum Umzug nach Erlangen angenommen, sagte der Areva-Sprecher. 170 Mitarbeiter wechseln demnach an den Standort Karlstein. 130 sind in eine Transfergesellschaft gegangen. Rund 50 Angestellte hätten Areva verlassen, erklärte der Sprecher weiter. Die Zahl der Mitarbeiter am Standort Erlangen ist damit um 100 auf 3200 gestiegen. Im Vergleich zum Jahresende haben allerdings etwa 100 Mitarbeiter Areva verlassen. Es sei zu keinen betriebsbedingten Kündigungen gekommen, betonte der Sprecher und nannte es „natürliche Fluktuation“. Damit beschäftigt die französische Firma, die auch noch einen Standort im niedersächsischen Lingen hat, in Deutschland rund 4000 Angestellte. Die Zahl soll aber weiter sinken, wie der Sprecher sagte.

Es sei noch nicht alles in trockenen Tüchern, sagte Marita Weber, erste Bevollmächtigte der IG Metall Offenbach, zu der Standortverlagerung. Der Betriebsrat habe nicht allen Versetzungen zugestimmt. Es gebe noch laufende Gerichtsverfahren.

Vor dem Atomausstieg Deutschlands sprudelten Umsätze und Gewinne des französischen Unternehmens, das einst Areva NP hieß. Davon profitierte auch der Standort Offenbach. Immer mehr Büros wurden am Kaiserlei angemietet. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs stetig. 2010 waren mehr als 1 000 Menschen bei Areva in Offenbach beschäftigt. Das Unternehmen war ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor in der Region. Nach dem Reaktorunglück in Japan beschloss die Bundesregierung den Atomausstieg. Die Entscheidung traf Areva hart. Der Export wurde wichtiger, die erneuerbaren Energien gewannen an Bedeutung, ebenso der Rückbau von Meilern in Deutschland. Bereits 2011 kündigte Areva einen Jobabbau an. Bis zu 1 500 Stellen sollten bis 2016 gestrichen werden.

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