Dolly Buster und die neue Weiblichkeit
Nora Baumberger, alias Dolly Buster, zeigt ihre Werke in der Galerie „Zeit kennt keine Eile“. Die Weselerin stellt dort elf Gemälde aus.
Ihre Motive sind fast ausschließlich Frauen. „Weibliche Rundungen kann ich am besten“, sagt Nora Baumberger. Die Weselerin, die als Pornodarstellerin Dolly Buster Karriere gemacht hat, stellt ab Samstag, 11. März, elf ihrer Werke in der Galerie „Zeit hat keine Eile“in Goch aus. Der Titel der Ausstellung lautet: „Die Sichtbarkeit der neuen Weiblichkeit“.
Hätte es mit den Sexfilmen nicht geklappt, dann wäre sie auf jeden Fall schon früh Künstlerin geworden, sagt Baumberger. In ihrer Heimatstadt Prag ging sie „schon als Kind“, wie sie sagt, zur staatlichen Kunstschule. 13 Jahre alt war sie da. Doch das Schicksal meinte es zunächst anders. Baumberger wechselte 1983 nach Deutschland und wurde Jahre später Erotik-Star. Nach rund 30 Filmen wechselte sie 1996 hinter die Kamera und beendete damit ihre Karriere als Darstellerin.
Einige Zeit später entdeckte sie die Malerei für sich wieder: 2001 begann sie im Keller ihres Hauses in Wesel zu malen. Im Januar 2006 besuchte sie die Kunstakademie in Düsseldorf. Doch diverse gesundheitliche Probleme wie ein Tinnitus und zuletzt ein Nervenleiden an der Hand machten der heute 53-Jährigen das Malen schwer. „Zurzeit male ich nicht mehr. Ich habe nur noch drei Bilder zu Hause, die möchte ich auch behalten“, sagt sie.
Die restlichen Werke aber sind käuflich zu erwerben, die Bilder wurden bereits in Tschechien, Österreich und in verschiedenen Orten Deutschlands ausgestellt. „Fast immer kommen Paare zu meinen Ausstellungen. Die Kaufentscheidung treffen am Ende aber immer die Frauen“, sagt Baumberger. Nun sind ihre Werke zu Preisen von 2000 bis 7000 Euro in Goch zu sehen.
Es handelt sich meist um Frauen-Porträts, manchmal als Akt, manchmal nur die Gesichter, übermalt mit abstrakten Elementen. Ihre Motive hat sie oft am Film-Set gefunden, wo sie die Frauen fotografiert hat, um sie später zu malen, wie sie sagt. Ihr Lieblingsmotiv ist das „Maskottchen“, ein weiblicher Harlekin mit kreisrunden Farbtupfern. „Das ist das erste Bild, das ich verkauft habe. Weil es mir anscheinend Glück gebracht hat, habe ich es ,Maskottchen‘ genannt“, erläutert
Baumberger.
Alle ihre Werke sind mit ihrem Künstlernamen Dolly Buster signiert. „Baumberger kennt ja niemand. Warum sollte ich also so unterschreiben? Das muss ja auch nicht“, sagt sie selbst.
Den Kontakt zur Gocher Galerie „Zeit hat keine Eile“hat die Heilpraktikerin Nicole Olfen aus Emmerich, die nebenher Ausstellungen und Events organisiert, vermittelt. Galerie-Betreiberin
Linn Küsters freut sich, dass Nora Baumberger, alias Dolly Buster, bei ihr ausstellt. „Als ich ihre Werke zum ersten Mal gesehen habe, war ich sofort geplättet. Sie versteht ihr Handwerk als Malerin wirklich“, sagt die Galeristin und Kunsthistorikerin. Baumberger unterscheide sich deutlich von vielen Hobbykünstlern, ihre Werke zeugten von Kunstfertigkeit und hätten einen hohen Wiedererkennungswert,
findet Küsters. „Jeder, der ihre facettenreichen Werke sieht, wird sofort sein persönliches Lieblingsbild finden“, ist sie überzeugt.
Die Vernissage ist am Samstag, 11. März, um 10 Uhr. Die Ausstellung „Die Sichtbarkeit der neuen Weiblichkeit“läuft noch bis zum 13. Mai. Die Gocher Galerie an der Brückenstraße 32 ist samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet, zu Veranstaltungen auch länger am Abend.