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Landesmeister-Finale: Völler-Mitspieler erhebt schwere Doping-Vorwürfe - DER SPIEGEL
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Landesmeister-Finale Völler-Mitspieler erhebt schwere Doping-Vorwürfe

Gewann Olympique Marseille 1993 den Europapokal der Landesmeister auf Doping? Ein ehemaliger Teamkollege von Rudi Völler beschuldigt den damaligen Präsidenten Bernard Tapie, der Mannschaft vor dem Spiel Spritzen verordnet zu haben. Nur einer soll sauber geblieben sein: Rudi Völler.

Paris - Kurz vor dem Finale im Europapokal der Landesmeister zwischen Olympique Marseille und dem AC Mailand soll OM-Präsident Bernard Tapie von seinen Spielern verlangt haben, Spritzen in Empfang zu nehmen. Nur Völler hätte getobt und sich geweigert. Der Sportchef von Bayer Leverkusen sagte der Bild am Sonntag: "Es stimmt, dass ich mich mit Tapie häufig angelegt habe. Aber was damals vor dem Finale passierte, weiß ich wirklich nicht mehr."

Sein damaliger Teamkollege Jean-Jacques Eydelie kann sich offenbar besser erinnern. "Am Tag des Endspiels hat Bernard Tapie gefordert, dass alle Spieler mit einem verbotenen Produkt gespritzt werden müssen. Dann standen wir alle in einer Schlange, nur einer hat es nicht akzeptiert: Rudi Völler. Wütend hat er die Verantwortlichen von Marseille angeschrieen und in deutscher Sprache geschimpft. Er war wirklich außer sich und konnte sich kaum beruhigen", so Eydelie in der französischen Zeitung L'Equipe.

Marseille gewann das Spiel mit 1:0 - Tapie hatte das Prestigeduell gegen Mailands Präsident Silvio Berlusconi für sich entschieden. Der damalige Olympique-Boss soll sogar die Gegner mit gewissen Mittelchen geschwächt haben. Eydelie: "Als ZSKA Moskau am 17. März 1993 gegen uns spielen musste, haben die alle Durchfall gehabt. Die konnten gar nicht mehr spielen. Heute frage ich mich, ob ich darauf stolz sein kann. Eigentlich hätte ich wegen meiner Qualitäten gewinnen wollen, und nicht, weil der Präsident alles manipuliert hat." Tapie soll den Auftrag gegeben haben, das Mineralwasser der Moskowiter zu manipulieren. Das Spiel gegen ZSKA gewann "OM" 6:0.

Tapie bestreitet die Vorwürfe und will Eydelie wegen Verleumdung verklagen: "Eydelie, der keine Arbeit hat, will meine ehemaligen Spieler und die anderen Funktionsträger anschwärzen, um an Geld zu kommen. Ich werde ihn wegen Verleumdung verklagen." Die Anschuldigungen seien bereits widerlegt: "Die Dopingproben nach dem Spiel in München waren negativ. Massendoping ist im Sport unmöglich", so Tapie.

Bereits im Dezember 2003 hatte der ehemalige irische Nationalspieler Tony Cascarino schwere Vorwürfe gegen Tapie erhoben. In einer Times-Kolumne berichtete er, dass den Spielern in seiner Zeit von 1994 bis 1996 auf Anordnung von Tapie regelmäßig unbekannte Substanzen verabreicht wurden.