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Kinderkleidung: Schnell in Flammen | Stiftung Warentest

Kinderkleidung Schnell in Flammen

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Brennende Kerzen, verirrte Böller, mit Spiritus entzündete Grills. Jedes Jahr verbrennen sich in Deutschland Hunderte Kinder so schwer, dass sie zum Arzt müssen. Kleidung kann vor Flammen schützen. Doch viele Kindertextilien fangen leicht Feuer und brennen schnell ab, wie der Test zeigt.

Schnelle Feuerfänger

Der Funke sprang im Testlabor schnell über. Plötzlich brannte die H&M-Jacke lichterloh. In wenigen Sekunden fraßen sich die Flammen durchs Gewebe. Am Ende blieb nur ein Häufchen Asche. Ähnlich erging es einem Hemd von S.Oliver und einem Shirt von Tom Tailor - alles leichte Bekleidungsstücke aus 100 Prozent Baumwolle.

Alle Stoffe brannten

In die Brennkammer kamen insgesamt 44 Kleidungsstücke für Kinder: exemplarisch eingekaufte T-Shirts, Hemden, Pullover, Fleecejacken, Sportbekleidung und Faschingskostüme. 10 Sekunden lang wurde eine Gasflamme auf sie gerichtet. Ergebnis: Alle 44 Textilien brannten. Bei 40 Kleidungsstücken ist die Brandgefahr hoch oder sogar sehr hoch. Besonders schnell brannten leichte Textilien aus Baumwolle. Hier gilt: Je leichter der Stoff, desto schneller brennt er. Eine schwere Jeans fing dagegen nur schwer Feuer.

Heiße Tropfen bei Synthetik

Langsamer als Baumwolle brannten Kleidungsstücke aus reinem Polyester. Dafür schmolzen die Stoffe fast immer und tropften heiß ab. Die Gefahr: Durch herunterfallende Glut kann sich das Feuer weiter ausbreiten. Bei Baumwolle trat dieser Effekt nicht auf. Beispiele waren die glänzenden Trainingsanzügen aus Polyester. Auch Kleider aus Polyacryl schmolzen, tropften und brannten obendrein schnell ab. Wie zum Beispiel das Eisbärenkostüm aus Polyacryl und Polyester. Von ihm fielen geschmolzene Stofffetzen herab.

Doppelt riskant

Als doppelt tückisch erwiesen sich Stoffgemische. Zum Beispiel aus Baumwolle und Polyester oder Polyacrylmischungen und Wollmischungen. Sie vereinten beide Reaktionen: Sie brannten schnell und tropften heiß. Die Stoffgemische zählten daher zu den auffälligsten Textilien im Test. Etwa das Hemd von Quelle, der Nickipullover von Fit-z oder das Bauarbeiterkostüm von Konfetti-Modelle.

Wolle gegen Polyester

Selbst die Fleecejacke des Ökoanbieters Hessnatur aus 100 Prozent Wolle brannte und schmolz. Dabei gilt Wolle als schwer entflammbar. Doch in den luftigen Strukturen des gestrickten Fleece konnten sich die Flammen leicht ausbreiten. Somit brannte das Wollfleece sogar besser als die Fleecejacken aus Polyester.

Vier brannten langsamer

Nur vier Kleidungsstücke wiesen im Test geringe Brandgefahr auf: Eine Jeans aus stabilem Baumwollstoff von Stooker, eine leichte Tunika von C&A sowie zwei Prinzessinnenkleider aus reinem Polyester.

Keine Flammenhemmer

Fazit des Tests: Brandsichere Kleidung für Kinder gibt es nicht. Um Feuer abzuweisen, müssten Textilien Flammenhemmer enthalten wie sie zum Beispiel in Feuerwehruniformen eingesetzt werden. Diese Chemikalien wie Phosphorverbindungen verhindern zwar, dass Kleidungsstücke lodern und verkohlen. Doch bei Rauch und Feuer können diese Mittel giftige Gase freisetzen. Sie stehen im Verdacht, Krebs und Allergien hervorzurufen. Das will niemand. Daher bleibt Vorsicht der beste Schutz vor Feuer.

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