Die „Welt“ vom 24. November wird eine andere sein. Denn Isa Genzken übernimmt die Regie als Blattmacherin der Zeitung. Statt aktueller Bilder von Kriegen, Konflikten und Menschen zeigen wir nie zuvor publizierte Collagen der deutschen Künstlerin. Diese alljährliche Künstlerausgabe ist eine Tradition, die schon Georg Baselitz, Gerhard Richter, Neo Rauch, Cindy Sherman und Julian Schnabel in unseren Newsroom führte.
Isa Genzkens „Welt“ ist nun viel persönlicher als alles, womit uns die Künstler und Künstlerinnen bislang überrascht haben. Sie nimmt uns mit in ihr Atelier und auf eine Reise durch ihr bewegtes Leben.
Geboren 1948, zählt Genzken zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart. Derzeit wetteifern die Museen um ihr Werk.
Die Bundeskunsthalle Bonn stellte unlängst ihre architektonischen Modelle aus, zur Eröffnung ihrer großen Ausstellung im Berliner Martin-Gropius-Bau standen die Menschen Schlange, und im Central Park in New York, wo sie 2013 mit einer Retrospektive im Museum of Modern Art geehrt wurde, stehen nun zwei ihrer überdimensionalen Orchideen.
In jeder Phase ihres mehr als 30 Jahre dauernden Schaffens hat Genzken einen neuen Gang eingelegt, sich aber nie gängeln lassen von Corporate-Identity-Erwartungen. Zu ihrem vielgestaltigen Werk gehören „Weltempfänger“, minimalistische, höchst ästhetische Betonplastiken, perfekt bearbeitete Ellipsoide und Hyperboloide, geschwungene Holzskulpturen oder die immer wichtiger gewordenen, an Farben und Verweisen geradezu implodierenden Skulpturen, für die sie Sockel zu Bühnen erklärt. Ein Medium aber hat sie immer benutzt: die Fotografie.
Die Künstlerausgabe geht aber viel weiter als eine Werkschau. Die „Welt“ vom 24. November lädt auch dazu ein, Isa Genzken als Mensch kennenzulernen – in der schonungslosen Bespiegelung ihres so sensiblen wie radikalen Selbst.