Eigentlich sind die Zeiten des Feierns im Journalismus vorbei. Nicht, weil die Digitalisierung so anstrengend ist oder der Wettbewerb so hart, sondern weil mit dem Beginn der Finanzkrise 2008 die Momente des Innehaltens, der Regeneration und dann der Party sehr selten geworden sind. Wir haben keine Zeit, zu feiern, es ist einfach zu viel los.
Am Samstag wollen wir es doch tun. Da feiert die „Welt“ ihr 70. Jubiläum mit einer Sonderausgabe, die Udo Lindenberg als bunte Party likörelliert hat. Die Jubiläumsausgabe wird in doppelter Auflage gedruckt. Inhaltlich folgt sie dem Motto „Andere denken nach, wir vor“, das sich durch alle Ressorts zieht.
Auch eine semantische Analyse der verwendeten Sprache in der allerersten Ausgabe der Zeitung und eine selbstironische Zusammenstellung von Fehlurteilen in den „Welt“-Kulturkritiken machen deutlich, wie sich die Zeitung gewandelt hat.
Mit Schwung in die Zukunft
Ein interaktives Online-Special „Ihre Welt-Geschichte“ wird Sie, die Digital-Leser, bei der Party einbinden. Sie können auf eine persönliche Zeitreise durch die vergangenen 70 Jahre gehen und nachsehen, was in der Weltgeschichte passierte, als Sie eingeschult wurden.
Natürlich erzählen wir auch die abenteuerliche Geschichte, wie die „Welt“ 1995 das Neuland namens Internet betrat. Gleich am ersten Tag kamen zwei Mails dazu in der Redaktion an: Eine sehr freundliche von den Kollegen von „Spiegel Online“, die uns gratulierten. Die andere kam aus Südafrika. Südafrika! Vom anderen Ende der Welt! Am ersten Tag hatten wir 484 Zugriffe.
Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigt die Entwicklung und Rolle der „Welt“ in einem Grußwort, das in der Sonderausgabe veröffentlicht wird. Chefredakteur Stefan Aust fasst zusammen, was das Jubiläum für die „Welt“ bedeutet: „70 Jahre, die die ‚Welt‘ veränderten, geben uns den nötigen Schwung beim Vordenken für die Zukunft.“ Am Samstag erscheint eine besonders dicke, gut gelaunte, pointierte, feierliche und überraschende „Welt“.