Der Tatverdächtige im Fall des möglichen Terroranschlags besitzt seit dem 2. Juni 2016 eine Aufenthaltsgestattung in Deutschland. Das geht aus dem ersten Lagebericht des Bundeskriminalamts (BKA) aus der Nacht hervor, der der „Welt“ vorliegt.
Der mutmaßliche Täter wird darin als Navid B. identifiziert und ist demnach am 11. Februar in die Bundesrepublik eingereist. Derweil dauert die genaue Klärung der Identität an.
Es sei nicht sicher, ob es sich bei dem Festgenommenen um den Täter handele. Nach Informationen der „Welt“ handelt es sich um einen Pakistani, der 23 Jahre alt ist. Er sei der Polizei wegen kleinerer Delikte bekannt gewesen.
Der mutmaßliche Terrorverdächtige wird nach Angaben aus Sicherheitskreisen weiter in Berlin vernommen. Er sei noch nicht nach Karlsruhe gebracht worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstagnachmittag. Wo genau der Mann festgehalten wird, blieb zunächt unklar. Laut Bundesinnenminister Thomas de Maizière bestreitet er die Tat.
Flüchtlingsunterkunft in Tempelhof
Der Mann soll in einer Berliner Flüchtlingsunterkunft gelebt haben. Nach Informationen der „Welt“ hat das Berliner Sondereinsatzkommando (SEK) am Dienstagmorgen gegen vier Uhr einen Hangar am stillgelegten Flughafen Tempelhof gestürmt. Dort befindet sich Berlins größte Flüchtlingsunterkunft. Das SEK habe eine erste heiße Spur.
Der Sender RBB berichtet, bei dem Polizeieinsatz seien vier junge Männer befragt worden. Es habe keine Festnahmen gegeben, habe der Sprecher des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten, Sascha Langenbach, erklärt.
Der Polizei soll er bereits wegen geringfügiger Delikte bekannt sein. Das hatte der Berliner „Tagesspiegel“ zuvor unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet. Er sei aber nicht wegen eines terroristischen Hintergrunds aufgefallen.
Der mutmaßliche Fahrer des Lkw war festgenommen worden, nachdem er vom Tatort am Breitscheidplatz geflüchtet war. Ein mutiger Zeuge habe den Mann durch den dunklen Tiergarten verfolgt. Ein Polizeistreife nahm ihn an der Siegessäule fest.
Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe zog die Ermittlungen vollständig an sich. Auch die Pressearbeit „zu allen Ereignissen im Zusammenhang mit dem Vorfall vom Breitscheidplatz“ habe der Generalbundesanwalt übernommen, teilte die Berliner Polizei mit. Ein Sprecher war in Karlsruhe zunächst nicht zu erreichen. In der Nacht war die Rede davon gewesen, dass in Berlin und Karlsruhe „parallel“ ermittelt werde.
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