Bayreuth/München - Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat der Universität Bayreuth in der Plagiatsaffäre Parteilichkeit unterstellt. "Die Universität war in dieser Sache leider nicht unabhängig, wie etwa die Staatsanwaltschaft, sondern immer Partei", sagte der CSU-Politiker in dem Gesprächsband "Vorerst gescheitert", das an diesem Dienstag erscheint. "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo hatte den Ex-Verteidigungsminister dafür interviewt. Mit diesen Vorwürfen brachte Guttenberg Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) gegen sich auf, der die Vorwürfe umgehend zurückwies.
Der Uni-Kommission, die seine Doktorarbeit geprüft habe, sei es um den drohenden Verlust von Forschungsgeldern gegangen, sagte Guttenberg. "Ich bin nicht bereit, mir von einer Kommission, die noch nicht einmal mehrheitlich mit Juristen besetzt gewesen ist, eine rechtlich relevante vorsätzliche Täuschung vorwerfen zu lassen."
Heubisch betonte dagegen laut Mitteilung: "Die Kommission zur Selbstkontrolle in der Wissenschaft der Universität Bayreuth hat hier sorgfältig und unabhängig geprüft und ist zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen. Daran gibt es nichts zu deuten." Die Kommission der Universität war zur Auffassung gelangt, dass der CSU-Politiker die Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens grob verletzt hat, da er etliche Zitate in seiner Dissertation nicht gekennzeichnet hatte.
Heubisch bescheinigte der Uni, sich an klare Regeln für das Verfahren bei wissenschaftlichem Fehlverhalten gehalten zu haben. "Hier geht es allein um die Grundsätze guten wissenschaftlichen Arbeitens, die ganz selbstverständlich auch Grundlage für die Gewährung von Forschungsgeldern sind und sein müssen."
Erst in der Vorwoche hat die Staatsanwaltschaft Hof das Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Verletzung des Urheberrechts gegen Zahlung von 20 000 Euro an die Kinderkrebshilfe eingestellt. Die Plagiatsaffäre bleibt damit für Guttenberg ohne strafrechtliche Konsequenzen.