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Ein Deutscher brachte den Christbaum in die USA

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Nordmanntanne, Douglasie, Fichte? Nur eine von Dreien ist kaum gereist Nordmanntanne, Douglasie, Fichte? Nur eine von Dreien ist kaum gereist
Nordmanntanne, Douglasie, Fichte? Nur eine von Dreien ist kaum gereist
Quelle: pa
Er ist schuld: Karl Follen aus Darmstadt. Als er im Dezember 1832 in Cambridge unterrichtet, packt ihn das Heimweh. Er schmückt eine Tanne mit Äpfeln und Nüssen und stellt sie im Foyer der Universität auf. Von da an, ist sein weltweiter Eroberungszug nicht mehr aufzuhalten.

Der Jurist und Privatdozent Karl Follen ist klug, charismatisch, sieht gut aus, als er im Jahr 1832 in Cambridge unterrichtet. „Im Auftreten von milder, fast priesterhafter Weihe“, schwärmt ein Student. Als Follen im Dezember das Heimweh befällt, behängt er ein Tännchen mit Äpfeln und Nüssen. Es ist der erste Weihnachtsbaum auf dem amerikanischen Kontinent – und der Grund dafür, dass in Deutschland dieser Tage die Nordmanntannen ausgehen.

Karl Follens Weihnachtsbaum machte den Anfang zum weltweiten Eroberungszug des Baumes der Bäume: Der Kaukasischen Nordmanntanne. Die Nordmännin reist heute aus Deutschland und Dänemark in die ganze Welt – nach Dubai, China, Abu Dabi. Weiche, duftende Nadeln, die sich fünf Wochen lang am Baum halten – dafür lieben die Menschen die Nordmanntannen, lassen Blaufichten, Grünfichten und Edeltännchen stehen.

Der Lieblingsbaum der Deutschen ist knapp geworden. 400.000 Stück sind in diesem Jahr zu wenig, meldet der dänische Weihnachtsbaum-Erzeugerverband – weil mehrere Tausend Hektar Tannenbaum-Plantagen für Biosprit umgewidmet worden seien.

Bis stramme Jungtannen die Nordmann-Reihen schließen, wird es dauern: Eine Nordmännin braucht neun bis zehn Jahre für vollen Wuchs. Dann erreicht sie 1,60 Meter – die Durchschnittshöhe eines deutschen Weihnachtsbaumes. 187.333 weiche, lange Nadeln stehen auf den Ästen in Reih und Glied – fast doppelt so viele, wie aus den schlichte Äste der Fichten ragen.

Wer es zum Fest dennoch buschig und weich haben möchte, sollte es vielleicht mit einer Douglasie versuchen. Was viele nicht wissen: Kurz bevor Karl Follen den Christbaum in die Neue Welt gebracht hat, ist die US-Verwandte der Nordmanntanne nach Europa gelangt.

Der schottische Botaniker David Douglas brachte seinen Lieblingsbaum im 18. Jahrhundert von einer nordamerikanischen Expedition mit nach Kew Gardens bei London. Seitdem wächst die Douglasie auch bei uns – vor allem in den mittleren und südlichen Bundesländern, von Hessen bis zum Schwarzwald.

Die Nordmännin im Norden – und Douglasie im Süden: Gute Tannen wachsen nicht überall. Wer zum Fest einen frischen Baum will, sollte entweder früh kaufen – oder die regionalen Vorlieben der Tannen beachten, empfehlen Förster. Um dies zu testen, streicht man einfach die Nadeln eines Zweiges zum Stamm hin zurück. Rieseln sie zu Boden, heißt es: Finger weg.

Wer angelsächsische Weihnachten feiert und seinen Baum zwei Wochen vor dem Fest aufstellt, sollte dies am besten mit englischem Baum tun: Die Douglasie hält es mit guter Pflege bis zu fünf Wochen im Ständer aus. Der sollte mit Wasser und einem Esslöffel Zucker und einem Schuss Öl versehen sein.

Glyzerin tut es auch – das färbt allerdings manchmal die Spitzen braun. Eine helle Schnittkante kennzeichnet auf dem Markt den frischen Baum. Färbt sie sich Kaffeefilterbraun, sollte man verzichten. Oder sich für die gute deutsche Fichte entscheiden – die ist im Gegensatz zur Nordmännin oder der Douglasie nicht weit gereist. Stattdessen kommt sie oft noch frisch aus dem nahen Forst.

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