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"Au revoir, Monseigneur": Reaktionen zum Tod von Großherzog Jean | Luxemburger Wort

"Au revoir, Monseigneur": Reaktionen zum Tod von Großherzog Jean

Luxemburg hat am Dienstag einen großen Staatsmann verloren. Zahlreiche Politiker und Weggefährten von Jean bekunden ihr Beileid.

Großherzog Jean und Großherzogin Joséphine-Charlotte´bei der Amtsübergabe am 7. Oktober 2000. Foto: AFP/Damien Meyer

(jt/thi/ctof/jg) - "Eine große Persönlichkeit", "ein Vorbild für uns alle", "ein großer Gentleman" – der Tod des "stillen Monarchen" Jean löste im Großherzogtum große Betroffenheit und viele Reaktionen aus. Politiker und Weggefährten würdigten die Leistungen des verstorbenen Großherzogs. Der frühere Luxemburger Staatschef schied am Dienstag im Alter von 98 Jahren aus dem Leben. Jean war fast vier Jahrzehnte Großherzog, bevor sein Sohn Henri im Jahr 2000 den Thron bestieg. Die Reaktionen auf Jeans Ableben im Überblick.

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"Mit großer Trauer berichte ich Ihnen vom Tod meines geliebten Vaters, Seiner Königlichen Hoheit Großherzog Jean, der in Frieden und umgeben von der Liebe seiner Familie gestorben ist", heißt es in einer kurzen Mitteilung von Großherzog Henri und der großherzoglichen Familie.

Premierminister Xavier Bettel trat am Dienstagmorgen vor die Presse. "Um 0.25 Uhr diese Nacht ist Großherzog Jean von uns gegangen." Jean sei "ein Vorbild für uns alle" und ein "Held" gewesen, sagte Bettel: "Mein tiefstes Beileid in meinem Namen und im Namen der Regierung. Großherzog Jean ist ein Symbol unserer Nation."

Xavier Bettel 
Xavier Bettel auf dem Weg zu seiner öffentlichen Erklärung am Dienstagmorgen. Foto: Guy Jallay

Der frühere Premierminister und heutige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker teilte mit: "Wie das gesamte luxemburgische Volk hatte auch ich eine sehr hohe Wertschätzung für diesen Mann der Hingabe, der stets sein Bestes für sein Land gegeben hat, das ihm so viel schuldet. Sein Tod ist ein großer Verlust für das Großherzogtum und für Europa. Großherzog Jean war den nun in der Trauer vereinten Luxemburgern immer nahe. In dieser schmerzhaften Zeit gehen meine Gedanken an die großherzogliche Familie, der ich mein aufrichtiges Beileid aussprechen möchte."

Durch seine Art und Weise, für das Wohl des Landes zu arbeiten, werde Jean "seinen rechtmäßigen Platz in der Geschichte des Großherzogtums Luxemburg und in den Herzen der gesamten Nation einnehmen", schrieb Chamber-Präsident Fernand Etgen in einer offiziellen Mitteilung.

Tod von Großherzog Jean: Reaktionen aus der Chamber 

"Großherzog Jean war ein großer Staatschef und er war vor allem ein großer Mensch", sagte die DP-Parteivorsitzende und Familienministerin Corinne Cahen. "Er hatte immer ein offenes Ohr für jeden und eine große Empathie. Ein echter Pfadfinder! Au revoir Monseigneur, ech wäert Iech vermëssen." Für die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer (DP), war Jean ein "Symbol für den Zusammenhalt und unsere Freiheit".

CSV-Chef Frank Engel zollte Jean in einem Beitrag auf Facebook "tiefen Respekt". Der Großherzog war laut Engel "ein Staatsmann im eigentlichen Sinn: Selber bei der Befreiung im Zweiten Weltkrieg dabei, stand er nach der Abdankung der Großherzogin Charlotte 36 Jahre lang an der Spitze von Luxemburg". Mit Jean gehe "ein ganz Großer in unserer Geschichte als unabhängiger Staat."

36 Jahre lang habe Jean "ohne einen einzigen faux-pas" regiert, sagte Engel dem "Luxemburger Wort", "dies auf eine Art und Weise, die das Land zusammengehalten hat“. Auch nach seiner Abdankung sei er ein überaus interessierter und liebenswürdiger Mensch geblieben, „der den Menschen stets gezeigt hat, wie sehr er sie liebte und wie nahe er ihnen stand“.

"Jean liebte Witze"

Frank Engel ist Großherzog Jean mehrfach bei offiziellen Anlässen begegnet, als dieser noch Staatschef war. So war Engel als Vorsitzender der CGJL und Vizepräsident von "Mérite Jeunesse" einmal im Jahr im großherzoglichen Palast zum Empfang eingeladen. "Großherzog Jean liebte Witze. Und nachdem er erfahren hatte, dass ich mit großer Vorliebe Witze erzähle, kam er jedesmal zu mir, mit der Bitte, ihm doch ein paar zu erzählen. Die anderen würden sich nicht trauen. Ein paar Jahre lang war das der klassische Empfangsablauf", erinnert sich Engel.

Die Fraktionspräsidentin der Christsozialen, Martine Hansen, sprach von einer "historischen Zäsur". Gemeinsam mit seiner Mutter habe Jean den Menschen in den dunkelsten Stunden des Zweiten Weltkriegs Hoffnung gemacht. "Merci fir alles, Monseigneur", schrieb der frühere CSV-Parteivorsitzende Marc Spautz auf Twitter. "Sie werden uns immer in bester Erinnerung bleiben. Ihr Einsatz für Land und Leute war enorm." Parteikollege Claude Wiseler erklärte, Jean habe "Enormes für unser Land geleistet".

Die Nachricht vom Tod von Großherzog Jean erfülle ihn mit großer Traurigkeit, sagte LSAP-Parteipräsident Franz Fayot dem "Luxemburger Wort". Er habe sein Amt als Staatschef mit großer Würde, Einfachheit und Menschlichkeit erfüllt und sei völlig zu Recht bei seinem Volk zutiefst beliebt gewesen. "Sein Tod ist ein großer Verlust für unser Land", so der LSAP-Präsident.

"Pflichtbewusst, menschlich, überparteilich: Mit Großherzog Jean hat uns ein verantwortungsvoller Staatschef und ein guter und einfacher Mensch verlassen. Es war eine Ehre, mit ihm zusammenzuarbeiten", formulierte es LSAP-Fraktionspräsident Alex Bodry.

Die Flaggen vor der Chamber wehen auf halbmast. Foto: Guy Jallay

"Respekt vor Prinz Jean, der mit den Allierten Europa und Luxemburg von der Naziherrschaft befreit hat", schrieb Gréng-Parteipräsident Christian Kmiotek auf Twitter. Er würdigte Jean als "aufrechten und pflichtbewussten" Staatschef.

"Wir haben die Nachricht vom Tod von Großherzog Jean mit großem Bedauern aufgenommen", sagte ADR-Präsident Jean Schoos dem "Luxemburger Wort". "Er war ein Mann, der sich in allen Hinsichten um unser Land verdient gemacht hat und ein Beispiel eines modernen Monarchen des auslaufenden 20. Jahrhunderts", so Schoos. "Wir sind sehr verbunden mit der großherzoglichen Familie und ihrer Trauer."

"Äddi Grand-Duc Jean a Merci", twitterte Sven Clement von den Piraten. "Ob als Soldat, Staatschef oder Chef-Pfadfinder, Ihr gesamtes Handeln stand im Dienst von uns allen."

Die Partei Déi Lénk hob in einem Communiqué das Engagement von Jean während des Zweiten Weltkriegs hervor. Trotz "unserer republikanischen Prinzipien" begrüßen Déi Lénk "die Erinnerung an einen Mann der Integrität und der Anständigkeit".

"Großherzog Jean war eine Persönlichkeit, die sowohl in Belgien und Luxemburg einhellig respektiert und sehr beliebt war", teilte der belgische Hof in einem Tweet mit. "Sein Mut, seine Würde und sein hohes Pflichtbewusstsein werden uns ein Beispiel bleiben. Ganz Belgien teilt den Schmerz des luxemburgischen Volkes."

"Er war ein Mann von unglaublicher Höflichkeit, Einfachheit, Freundlichkeit, Demut und erstaunlicher menschlicher Wärme", sagte der französische Monarchie-Experte Stéphane Bern, Autor des 2014 veröffentlichten Buchs "Jean de Luxembourg", am Dienstag in einem Interview mit Wort.lu/fr. "Er war ein großer Gentleman, einer jener sehr herzlichen Herrscher, für die Höflichkeit etwas bedeutete. Er war ein sehr zugänglicher Mensch."

Für die frühere Außenministerin Colette Flesch (DP) war Großherzog Jean "eine ganz wichtige Persönlichkeit", der "viele schwere Entscheidungen" treffen musste. Das sagte Flesch gegenüber dem Sender 100,7. "Er musste Entscheidungen der Chamber respektieren und durchziehen, die nicht unbedingt seinen Überzeugungen entsprochen haben. Aber er hat das mit großer Courage und ganz großer Würde gemacht."

Jean im November 1985 während eines Besuchs des jordanischen Königs Hussein in Luxemburg. Foto: AFP/Patrick Hertzog

"Ohne ihn würde es das Großherzogtum Luxemburg in seiner heutigen Form nicht geben", sagte der US-Botschafter in Luxemburg, Randy Evans. Luxemburg stehe "auf den Schultern sowohl von Großherzogin Charlotte als auch Großherzog Jean".

Norbert Haupert, der von 1989 bis 1999 Präsident des Nationalen Olympischen Komitees war, war als Leichtathlet aktiv und erinnert sich als Sportler an Großherzog Jean: "Er hatte immer ein offenes Ohr für die Sportler und er war begeistert, in ihrer Mitte zu sein. Bei den Olympischen Spielen hat er jede Gelegenheit genutzt, um sie zu unterstützen. Er war immer präsent und ist ins Olympische Dorf gekommen, um das Gespräch mit den Sportlern zu suchen“. Der ehemalige Präsident des nationalen Leichtathletikverbandes reagiert gerührt, wenn er über den Großherzog sagt: "Das Land verliert einen aufrichtigen und sehr lieben Menschen. Das tut mir sehr leid."

Marie-Claude Beaud, die erste Direktorin des Musée d’art moderne Grand-Duc Jean (Mudam), sagte auf Nachfrage des "Luxemburger Wort": "Durch seine Bürgschaft hat der Großherzog es ermöglicht, die Situation zu entschärfen und die Eröffnung des Museums zu erleichtern. Seine Rolle war entscheidend." Beaud behält Jean als "sehr diskreten, respektvollen und offenen Menschen" in Erinnerung. "Er war ein leidenschaftlicher, sehr lebendiger und aufmerksamer Mensch. Ich war schon immer von seinen Augen beeindruckt. Er sah die Leute an, er wich den Blicken nicht aus. Das ist sehr selten.”

Marie-Claude Beaud erklärt Großherzog Jean im Juli 2006 die Eigenarten des Mudam, während sich Großherzogin Maria Teresa mit Aga Khan unterhält. Foto: Guy Jallay

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