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Innovatives Welterbe

Neue Forschungsprojekte auf Zollverein

Zwischen Konservierung und nachhaltiger Entwicklung

Wie lässt sich die Konservierung eines industriellen Denkmals dauerhaft bewerkstelligen und wie kann ein modernes Welterbemanagement mit den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen in Einklang gebracht werden? Antworten auf diese Fragen wollen jetzt zwei Forschungsprojekte finden.

„Zollverein ist der ideale Ort für bisher Ungedachtes, noch nicht Realisiertes. Wir müssen Raum bieten für Experimente in Reallaboren“, umschreibt Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein, eine Zielvorgabe für den Standort. Gleich zwei Forschungsvorhaben haben das UNESCO-Welterbe Zollverein jetzt zum Gegenstand ihrer Betrachtungen. Das Projekt „consider“ der Europäischen Kommission nimmt die soziale und ökologische Bedeutung des industriellen Welterbes in den Blick und untersucht, wie das industrielle Erbe als Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung geschützt werden kann. Neben der Ruhr-Universität Bochum vertritt die Stiftung Zollverein Deutschland in einer Reihe von 13 Organisationen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen der Europäischen Union, Israels, der Türkei und Chinas. Das Hauptziel des vierjährigen Projektes besteht darin, die Effektivität im Management von Kulturstatten zu verbessern und Exzellenz bei der Konservierung von Industriedenkmalern zum Zweck von Bildung und Forschung zu erzielen. Basis hierfür bildet auch ein umfangreiches Entsendungsprogramm der Projektpartner, die im Verlauf der vier Jahre jeweils eigene Mitarbeitende entsenden und empfangen. Kickoff des Projektes war am 16. Oktober 2021 auf Zollverein.

Der Erhalt von ehemaligen Industrieanlagen ist aufgrund der Komplexität der Anlagen eine große Herausforderung für Denkmalpflegerinnen und -pfleger. Aus diesem Grund arbeitet im Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen, nun ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft lern im Heritage Conservation Center Ruhr (hcc.ruhr) daran, den Erhalt und die Konservierung dieser Objekte auf ein gesichertes Fundament zu stellen. Das Projekt hcc.ruhr wird von der Leibniz-Gemeinschaft gefördert und ist vorerst auf drei Jahre angelegt. Begleitend wird ein Masterstudiengang „Material Engineering and Industrial Heritage Conservation“ zur Vernetzung von Wissenschaft und Praxis eingerichtet. Kooperations- und Netzwerkpartner sind die Technische Hochschule Georg Agricola (THGA), die das wissenschaftliche Forschungsumfeld bieten wird sowie die Stiftung Zollverein. Die Stiftung steuert neben dem industriekulturellen Betätigungsfeld auch einen Ort zur Vernetzung auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein bei: das ehemalige Pförtnerhäuschen am Eingang zur Kokerei, welches zukünftig unter der prominenten Adresse „Im Welterbe 1“ aufzufinden sein wird.