Kapierer
Der Kapierer ist die übernächste Stufe der digitalen deutschen Verwaltung. Nach der Einführung moderner Technologien wie z.B. Faxgeräten und Internetanschlüssen ist als nächster Schritt in etwa 20 bis dreißig Jahren die Einbindung von Clouddiensten geplant. Danach steht die Einführung des so genannten Kapierers auf dem Plan.
Der Kapierer ist ein Gerät, in welches alte Papierunterlagen eingelegt und digitalisiert werden. Jedoch wandelt das Gerät die Dokumente nicht einfach in Bilder, PDF-Dateien oder (in reichen bayrischen Verwaltungen) OCR-Konvertierungen um. Der Kapierer verfügt über eine angeschlossene KI, welche die eingelesenen Uralt-Akten auswertet, durchdenkt und die damit verbundenen Anträge und Vorgänge vorschriftsgemäß und formwahrend ablehnt.
Das Ablehnen von Anträgen und Vorgängen ist die wichtigste Beschäftigung von Verwaltungsangestellten im öffentlichen Dienst. Städte und Gemeinden erhoffen sich von der Einführung des Kapierers Einsparungen bei den Personalkosten in Höhe von 80 bis 95 Prozent.
Prof. Dr. Hubert Schleich-Gemach vom Leerstuhl für Verwaltungsrecht der Universität von Kalau weist jedoch darauf hin, dass nach einem solchen Kahlschlag im deutschen Verwaltungsapparat ein großer Bedarf an Verwaltungsfachangestellten mit der körperlich-geistigen Befähigung zur Bewilligung von Anträgen und Vorgängen bestehen könnte. Diese erweiterte Qualifikation liegt nur bei einem äußerst geringen Anteil des bisherigen Personalbestandes vor. Vorsichtige Schätzungen gehen von einem niedrigen Promillebereich aus.
Bayerns Minischerzpräsident Markus Söder kündigte als Reaktion auf diese absehbaren personellen Veränderungen an, Personal mit Bewilligungsqualifikation aus anderen Bundesländern abwerben zu wollen. Da mit der Einführung des Kapierers bereits im Jahr 2164 gerechnet wird, was für deutsche Verwaltungen ein äußerst knapp bemessener Zeitraum ist, hat Söder seine bayrische Landesregierung angewiesen, umgehend ein Sondervermögen "Kapierer kapieren" einzurichten.
