Von Seefeld mit der Standseilbahn zur Mittelstation Roßhütte. Es hat
sich abgeregnet, und noch ist Zeit, die letzten Höhenmeter zu Fuß zu
machen, damit der erste Tag sich auch lohnt. So spät am Nachmittag bin
ich allein am Berg. |
Über den Schönangersteig habe ich die Seefelder Spitze ohne jede
Aussicht überquert
(hier Blick zurück vom Reither Joch) und nehme noch eine vernebelte
Reither Spitze mit, von deren Gipfel es direkt in ein paar Minuten zur
Nördlinger Hütte hinunter geht. |
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In der Hüttenstube geht es mir ein bißchen zu fröhlich zu. Es
wird musiziert und mit Gruppenzwang gesungen. Ich stecke meinen Kopf
ganz tief zwischen meine Buchseiten. Vom (Einzel-)Zimmerfenster aus dann
noch eine gespenstische Szene: In stockdunkeler, niesel- regnerischer
Nacht fährt der Musikant mit der Materialbahn ab.
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Am nächsten Morgen mach ich meinen Frieden mit der Gruppe. Jetzt
muss ich auch nicht singen, sondern kann den Freiunger Höhenweg, vor
dem ich unbegründeten Respekt habe, in Begleitung von vier Damen
zurücklegen. Nur einige leichte, kurze Kletterstellen sind zu
überwinden, aber Schwindelfreiheit ist hilfreich. |
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Mittags sind wir am Solsteinhaus, sehr viel Betrieb hier. Mir wird
langsam klar, dass ich eine Marathon-Etappe vor mir habe. Mein Ziel für
heute - die Seegrube - löst bei den Damen Erstaunen aus. Wer sich mehr
Zeit nimmt, kann von hieraus noch die Erlspitze oder den Großen
Solstein erklimmen.
(nehm ich in meinen Plan auf) |
Am Solsteinhaus wende ich mich nach Nordosten durch den Jöchlwald
zur Wilde-Iss-Jagdhütte. Auf den Almwiesen des Sandegg (Foto: Blick zum
Hochgleiersch mit dem Riegelkar) lege ich ein Pause ein, bevor mich das
Arzler Kar erschreckt. Sehr steil geht es mit Serpentinen
viele Höhenmeter tief hinab. Dem weiteren Gipfelstürmerweg zum Frau
Hitt-Sattel mach ich keine Ehre. Bin mit meiner Kraft für heute ganz
nah am Ende und muss einige Male stehen bleiben, um regelrecht nach Luft
zu schnappen.
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Zwischendurch hatte ich Zweifel, ob die Etappe überhaupt zu
schaffen ist, aber jetzt ist das Ärgste überstanden. Der Rest ist
Genußwandern mit Blick auf das Inntal in der Abendsonne. Der
Schmidhuber Steig erfordert noch etwas Konzentration, ist aber nicht
anstrengend. |
Die Küche war eigentlich schon geschlossen im stillen Hotel
Seegrube, aber es gab dann doch noch große Teller Nudeln für mich und
3 weitere späte Gäste. Ansonsten ein trostloses Haus mit großartiger
Aussicht. Und warme Duschen auf der Etage.
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Früh am Morgen mit der vollbesetzten
Seilbahn zur Bergstation (2269m, Foto) der Hafelekarspitze. Hier ist der
Startpunkt für den Innsbrucker Klettersteig (noch was für später).
Ich schlendere über den breiten Goethe- bzw. Hermann-Buhl-Weg, über die
Mandlscharte (2279m) bis zur Pfeishütte (1920m), gemütlich und anfangs
mit wunderbaren Ausblicken über das Inntal. |
Die Pfeishütte macht einen überaus gemütlichen Eindruck, hat eine
sehr gute Küche und wird von fröhlichen Menschen bewirtschaftet. Ich
gönne mir eine richtige, frühe Mittagspause. Wer Zeit hat, kann
einen Abstecher zur Stempeljochspitze (2543m) machen. |
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Auf dem Weg zum Stempeljoch Blick zurück
zur Pfeishütte. Links von ihr der Hermann-Buhl-Weg, der mich hergeführt
hat. |
Blick vom Stempeljoch (2215m) zur
Speckkarspitze (2621m) und dem Bettelwurf (2725m). Mein weiterer Weg, der
Wilde-Bande-Steig ist schwach links oben am Hang erkennbar. Zuvor waren aber
steile Geröllserpentinen abwärts und ein breites Schneefeld zu
überwinden (Ende Juli).
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Eigentlich hatte ich mir die Speckkarspitze
vorgenommen, doch nach der gestrigen Übertreibung war mein Knie dagegen.
Stattdessen stieg ich auf gutem, sehr stark begangenen Weg zur
Hallerangeralm (1770m) ab für eine Kuchenpause.
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Vom Halleranger gings auf gleichem Weg zurück zum Lafatscher Joch
(1978m) und weiter auf aussichtsreichem Höhenweg zur Bettelwurfhütte
(2077). Postkarte: Blick über Bettelwurfhütte zurück zum Stempeljoch |
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Zu den detaillierten Touren-Informationen.
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Literatur:
Karwendelgebirge.
Alpenvereinsführer alpin.
von Heinrich Klier, Fritz März
Gebundene Ausgabe - 396 Seiten - Bergvlg. Rother, Mchn.,
Erscheinungsdatum: 1996,
Auflage: 14. Aufl
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Karwendel. Rother Wanderführer.
von Robert Demmel
Taschenbuch - 132 Seiten - Bergvlg. Rother, Mchn.
Erscheinungsdatum: 2001,
Auflage:
4. Aufl.
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