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 Matthaeus 15 Textbibel 1899
Matthaeus 15
Textbibel 1899
1Hierauf kommen zu Jesus Pharisäer und Schriftgelehrte von Jerusalem und sagen: 2warum übertreten deine Jünger die Ueberlieferung der Alten? Waschen sie doch die Hände nicht, wenn sie Brot essen. 3Er aber antwortete ihnen: warum übertretet denn ihr eurerseits das Gebot Gottes eurer Ueberlieferung zu lieb? 4Denn Gott hat verordnet: ehre Vater und Mutter, und: wer Vater oder Mutter lästert, soll des Todes sterben. 5Ihr aber saget: wer zu Vater oder Mutter spricht: Opfergabe soll sein, was du von mir haben könntest, 6der braucht seinen Vater und Mutter nicht zu ehren. So habt ihr das Gesetz Gottes ausgethan eurer Ueberlieferung zu lieb. 7Ihr Heuchler, Jesaias hat richtig von euch geweissagt:

8Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, ihr Herz aber hält sich ferne von mir.

9Vergebens ehren sie mich mit ihrem Lehren von Menschengeboten.

10Und er rief die Menge herbei und sagte zu ihnen: höret zu und fasset es: 11Nicht das, was in den Mund eingeht, verunreinigt den Menschen, sondern das, was aus dem Munde ausgeht, das verunreinigt den Menschen.

12Hierauf traten die Jünger herzu und sagen zu ihm: weißt du, daß die Pharisäer sich an dem Wort, das sie da gehört, gestoßen haben? 13Er aber antwortete: jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt, wird ausgerissen werden. 14Lasset sie, sie sind blinde Führer von Blinden; wenn aber ein Blinder einen Blinden führt, so werden beide in eine Grube fallen.

15Petrus aber antwortete ihm: deute uns das Gleichnis. 16Er aber sagte: immer noch seid auch ihr ohne Verständnis? 17Merket ihr nicht, daß alles, was zum Munde eingeht, in den Bauch kommt und in den Abort ausgeworfen wird? 18Was aber aus dem Munde hervorgeht, das kommt aus dem Herzen, und das verunreinigt den Menschen. 19Denn aus dem Herzen kommen hervor böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsch Zeugnis, Lästerung. 20Das sind die Dinge, die den Menschen verunreinigen. Das Essen mit ungewaschenen Händen aber verunreinigt den Menschen nicht.

21Und Jesus gieng weg von dort und zog sich zurück in die Gegend von Tyrus und Sidon. 22Und siehe, ein kanaanäisches Weib, die aus jenem Gebiet kam, rief: erbarme dich meiner, Herr, du Sohn Davids. Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. 23Er aber antwortete ihr kein Wort. Und da seine Jünger hinzukamen, baten sie ihn, fertige sie ab, sie schreit ja hinter uns her. 24Er aber antwortete: ich bin nur gesandt zu den verlornen Schafen vom Hause Israel. 25Sie aber kam, warf sich vor ihm nieder, und sagte: Herr, hilf mir. 26Er aber antwortete: es geht nicht an, das Brot der Kinder zu nehmen und es den Hündlein hinzuwerfen. 27Sie aber sagte: doch, Herr; essen doch auch die Hündlein von den Brosamen, die von dem Tische ihrer Herren fallen. 28Hierauf antwortete ihr Jesus: o Weib, dein Glaube ist groß. Es geschehe dir, wie du willst. Und ihre Tochter ward geheilt von dieser Stunde.

29Und Jesus zog weg von da und kam an den galiläischen See, und stieg auf den Berg, und setze sich dort. 30Und es kamen zu ihm große Massen mit Lahmen, Verkrümmten, Blinden, Stummen und allerlei Anderen, und sie warfen sie ihm vor die Füße; und er heilte sie, daß sich die Menge wunderte, 31wie sie sahen die Stummen redend, die Verkrümmten gesund, und die Lahmen wandelnd, und die Blinden sehend; und sie priesen den Gott Israels.

32Jesus aber rief seine Jünger zu sich und sagte: ich habe Mitleid mit der Menge, denn sie harren nun drei Tage bei mir aus, und haben nichts zu essen. Und ich mag sie nicht nüchtern entlassen, sie könnten unterwegs verschmachten. 33Und die Jünger sagen zum ihm: woher sollten wir in der Einöde so viele Brote nehmen, um eine solche Menge zu sättigen? 34Und Jesus sagt zu ihnen: wie viel Brote habt ihr? Sie aber sagten: sieben, und einige Fische. 35Und er befahl der Menge, sich auf den Boden zu lagern, 36und nahm die sieben Brote und die Fische, und dankte, und brach und gab sie den Jüngern, die Jünger aber den Massen. 37Und es aßen alle und wurden satt, und man hob das übrige an Brocken auf, sieben Handkörbe voll. 38Die aber aßen, waren viertausend Mann ungerechnet Weiber und Kinder.

39Und er entließ die Massen, bestieg das Schiff und gieng in das Gebiet von Magadan.

Textbibel des Alten und Neuen Testaments, Emil Kautzsch, Karl Heinrich Weizäcker - 1899

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