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„Germanistik“ – Versionsunterschied – Wikipedia
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[[Datei:Im Kolleg bei Jacob Grimm 1830.jpg|mini|Die Erforschung althochdeutscher Rechtstexte als Beginn der Germanistik: „Im Kolleg bei [[Jacob Grimm]]“, Göttingen, 28. Mai 1830]]
Als noch äußerst gering systematisiertes Interessengebiet einzelner Gelehrter lässt sich die Germanistik im Bereich der germanischen Altertumskunde bis zu [[Tacitus]] zurückverfolgen. Dieser deutete in seinen [[Annales (Tacitus)|Annales]] an, dass die Germanen (ohne Angabe des Stammes) den [[Arminius]] in der Nachschau der [[Varusschlacht]], im Jahre 9 n. Chr., in ihren Liedern besungen hätten. Im Sinne einer deutschen Sprach- und Literaturkunde setzt sie jedoch erst mit der Erforschung und Veröffentlichung alter Rechts- und Geschichtsquellen sowie mittelalterlicher Bibelübersetzungen zur Zeit des [[Humanismus]] ein. Als selbständige Wissenschaft neben der [[Altphilologie]] und als Universitätsdisziplin wurde die Germanistik Anfang des 19. Jahrhunderts durch [[Georg Friedrich Benecke]], die [[Brüder Grimm]] und [[Karl Lachmann]] begründet. Deren wissenschaftliches Interesse an der literarischen Vergangenheit war deutlich von der [[Romantik|romantischen]] [[Ästhetik]] mit ihrer Wiederentdeckung der [[mittelalter]]lichen Dichtung geprägt, woran außeruniversitär auch Liebhaber wie [[Joseph von Laßberg]] beteiligt waren.
 
Erster außerordentlicher Professor für Germanistik war seit 1810 [[Friedrich Heinrich von der Hagen]] in Berlin, während 1858 an der [[Universität Rostock]] das „Deutsch-Philologische Seminar“ als erste germanistische akademische Einrichtung entstand. Die Diskussionen drehten sich weithin um das [[Nibelungenlied]] und den [[Minnesang]]. Genau wie die Werke [[Martin Luther]]s sollten diese dem Nachweis einer spezifisch „deutschen“ Kulturtradition dienen, die den Vergleich zu anderen Nationen nicht scheuen müsse. Ähnlich wie im Italien des [[Risorgimento]] geschah dies in Deutschland im Bewusstsein einer angestrebten, aber vorerst gescheiterten staatlichen Einigung. Die nationalstaatliche Perspektive – die es gleichermaßen auch in Frankreich, England und anderen Ländern gab – war freilich schon im Ansatz fragwürdig, da sie Gefahr lief, nur den eigenen [[Chauvinismus]] zu reflektieren. Nach der Aufarbeitung von Mittelalter und [[Reformation]]s­zeit durch [[Quellenedition]]en und angeregte Forschungsdebatten im 19. Jahrhundert erfolgte die „Wiederentdeckung“ der [[Barockliteratur]] zu Beginn des 20. Jahrhunderts.